S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 21.12.2025 um 10.30 UTC

Überwiegend Hochdruckeinfluss mit leichten bis mäßigen Nachtfrösten und meist
niederschlagsfreien Verhältnissen. Im äußersten Süden an Heiligabend leichtes
Schneeintermezzo möglich.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 28.12.2025

Zu Beginn der Mittelfrist am Mittwoch (Heiligabend) dominiert ein umfangreiches
Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über dem südlichen Skandinavien die Bodenkarte.
Dieses wird gestützt durch einen sich vom Atlantik nach Norwegen aufbauenden
Höhenrücken. Gleichzeitig etabliert sich ein mehrkerniger Höhentiefkomplex über
dem westlichen Mittelmeerraum und der Iberischen Halbinsel, der am Boden mit
mehreren flachen Tiefs korrespondiert. Damit liegt eine klassische „Hoch über
Tief“-Wetterlage vor. Während im Norden und der Mitte Heiligabend wahrscheinlich
trocken verläuft, verdichten sich nun für die Regionen entlang und südlich der
Alb und Donau die Hinweise für leichten Schneefall. Verantwortlich dafür ist zum
einen ein kleinräumiger, von Nordost nach Südwest über die Mitte Deutschlands
hinwegziehender Kaltlufttropfen (kein interagierendes Tief am Boden erkennbar).
Zum anderen weitet auch ein Höhentief über Sardinien vorübergehend seinen
Einfluss auf den Alpenraum aus. Damit wird genug Hebung generiert, dass es im
Tagesverlauf im Schwarzwald sowie entlang und südlich von Alb und Donau leichte
Niederschläge gibt. Diese fallen bei T850 hPa zwischen -2 und -6 Grad dort
regional als Schnee. Die Mengen sind jedoch mit wenigen cm begrenzt. Außerdem
gibt es noch Unsicherheiten bezüglich der Luftmassentemperatur. So kann es
besonders in den tiefen Lagen der südöstlichen Regionen und am Bodensee durchaus
auch Regen geben. In der Nacht zum Donnerstag klingt der Niederschlag meist
schon wieder ab.

Zu Weihnachten weitet sich die skandinavische Hochdruckzone bis nach Osteuropa
aus. In 500 hPa dominiert nun ein umfangreiches Höhenhoch mit Schwerpunkt über
dem Norden des Kontinents. Damit befindet sich Deutschland in nordöstlicher
Strömung, die besonders in den freien Lagen der Mittelgebirge mit starken bis
stürmischen Böen deutlich bemerkbar sein wird (auch schon am Mittwoch). Sonst
ist der Nordostwind meist mäßig, regional frisch. Einhergehend mit der
Strömungsumstellung kommt es zu leichten bis mäßigen Nachtfrösten und niedrigen
einstelligen Tageshöchsttemperaturen, regional muss mit Dauerfrost gerechnet
werden. Außerdem bleibt es verbreitet trocken. Die höchsten Sonnenanteile könnte
es im Norden geben, im Süden und der Mitte dominiert dagegen gebietsweise zäher
Nebel oder Hochnebel. Aber auch dort gibt es sonnige Regionen.

Am Samstag setzt sich der Hochdrucktrend fort. In 500 hPa löst sich zwar die
Hoch-über-Tief-Situation auf (das Höhentief verlagert sich zum Atlantik), am
Boden ist Deutschland aber weiterhin am Rande der ausgedehnten Hochdruckzone.
Damit bleibt es bundesweit trocken bei einem Wechsel von Sonne und Wolken,
Regionen mit zähem Nebel oder Hochnebel und Sonne am unmittelbaren Alpenrand. Am
Sonntag kommt zwar die schwache Potentialbrücke über West- und Mitteleuropa
durch einen von Karelinen nach Polen vorstoßenden Langwellentrog etwas unter
Druck, bodennah hält aber noch der hohe Luftdruck. Damit dürfte es im Gegensatz
zu den Vorläufen auch am Sonntag (nach Lesart von IFS) hinsichtlich des Wetters
ruhig sein.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz der letzten IFS-Läufe ist als gut zu bezeichnen. Der zunehmende
Hochdruckeinfluss ist quasi gesetzt. Die Stärke, das Timing und die Zugbahn des
Kaltlufttropfens ist allerdings noch mit Unsicherheiten behaftet. Nach dem
aktuellen Lauf ist dieser eher stärker ausgeprägt. Mit diesem und den Höhentiefs
südlich der Alpen stehen oder fallen natürlich auch die leichten Schneefälle an
Heiligabend im äußersten Süden. Außerdem resultieren aus diesen Unsicherheiten
auch unterschiedliche Luftmassentemperaturen, die nach der aktuellen Lösung eher
etwas höher sind. Es kann daher schnell passieren, dass in den tiefen Lagen aus
den Schneeflocken Regentropfen werden. Im Gegensatz zu den Vorläufen dominiert
auch am Sonntag bodennaher Hochdruck. Die Möglichkeit für mehr Zyklonalität ist
aber gegeben (siehe Cluster).

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bis weit in die Mittelfrist zeigen die unterschiedlichen Modelle ähnliche
Ergebnisse. Ein leichter Knackpunkt ist jedoch bei allen Modellgruppe die
Passage des Kaltlufttropfens. ICON simuliert dabei die leichten Schneefälle
ähnlich zu IFS, bei GFS sind diese etwas stärker. Auch UK10 zieht qualitativ
mit. Nach ICON ist das anschließende Höhenhoch deutlich stärker ausgeprägt als
bei IFS, daher hält dieses auch über den Sonntag hinaus an. Die Lösung von GFS
liegt dagegen näher bei IFS. Allen gemeinsam ist aber, dass sich die
Niederschlagsmengen sehr in Grenzen halten.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

EPS:
Die Rauchfahnen für repräsentative deutsche Orte stützen die deterministischen
Aussagen. Das begrenzte Geopotentialminimum am Mittwoch ist in allen
Landesteilen deutlich zu erkennen. Im Süden ist dieses mit Niederschlagssignalen
verbunden, die in der Mitte bei einzelnen Membern nur noch sporadisch auftreten.
Danach baut sich das Potential wieder auf, ehe ein Abfall ab Sonntag bevorstehen
könnten – der Spread ist allerdings ab diesem Zeitpunkt erheblich (in beide
Richtungen). Die Temperatur folgt im Wesentlichen dem Potentialverlauf. Daher
bestehen auch bezüglich der Luftmassentemperatur ab Sonntag erhebliche
Unsicherheiten.

CLUSTER:
+120…168h: Es liegen fünf Cluster vor, die fast allem durchgehend „Blocking“
zugeordnet sind. Der Hauptlauf ist in C1 mit 18 Mitgliedern zu finden. Während
der Freitag und Samstag durch eine starke positive Geopotentialanomalie über
Nord- und Teilen Mitteleuropas gekennzeichnet ist, ist das Bild am Sonntag
differenzierter. C1 mit dem deterministischen Lauf setzt weiterhin auf hohes
Geopotential, C4 und C5 ebenfalls. C2 und C3 gehen aber einen zyklonaleren Weg
mit Höhentrog (vor allem C3).

+192…240h: Es liegen weiterhin 5 Cluster vor, die Strömungsmuster sind
allerdings differenziert. C1 (mit Hauptlauf) lässt einen Trog von Nordosteuropa
zur Adria vorstoßen, gleichzeitig wird eine positive Geopotentialanomalie über
dem Nordostatlantik gezeigt. Daraus würde eine Nordströmung für Deutschland
resultieren. Bei C3 stößt der Trog selber über Mitteleuropa hinweg nach Süden
vor, C4 ist eher hochdrucklastig, C5 hätte zu Silvester eine Nordwestlage im
Gepäck. Das mit 12 Mitgliedern durchaus gut besetzte C2 lässt das höhere
Potential bis zur Ostsee aufbauen. Summa summarum: Für Silvester und Neujahr ist
noch alles offen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

WIND:
Am Mittwoch und Donnerstag in den Kammlagen der zentralen und südlichen
Mittelgebirge sowie in den Hochlagen der Alpen zeitweise stürmische Böen (Bft 8)
aus Nordost. Auf dem Brocken und dem Feldberg (Schwarzwald) einzelne schwere
Sturmböen möglich. In den tiefen (Lee-) Lagen dieser Regionen meist Böen unter
der markanten Warnschwelle.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOS-Mix

VBZ Offenbach / Mag.rer.nat. Florian Bilgeri