S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 17.12.2025 um 10.30 UTC

Unter Hochdruckeinfluss oft trockenes, aber vielfach trübes Wetter. Dabei
zunächst mild, in der neuen Woche bei Ostwind etwas kälter.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 24.12.2025

Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Samstag liegt Deutschland am Rande eines
breiten Höhenrückens, der den gesamten Süden Europas überdeckt. Davon ausgehend
ist ein Keil in Richtung Osteuropa und ein Weiterer über Deutschland und die
Nordsee hinweg in Richtung Island gerichtet. Dadurch gestützt wird eine
umfangreiche Hochdruckzone mit Schwerpunkt über Mittel- und Osteuropa, sodass
auch hierzulande antizyklonaler Einfluss dominiert. Allerdings hat bereits am
Vortag ein schwach ausgeprägter Ausläufer eines Tiefs über Fennoskandien von
Nordwesten auf Deutschland übergegriffen. Reste davon lassen sich nun noch über
den mittleren Landesteilen ausmachen, sodass es dort hier und da etwas regnen
kann. Sonst bleibt es trocken, aber in der noch recht feuchten Luftmasse oft
trüb. Mehr Sonne gibt es vor allem in höheren Lagen der südlichen Mittelgebirge
und bei leichtem Föhn an den Alpen. Insgesamt ist eine für die Jahreszeit milde
bis sehr milde Luftmasse wetterbestimmend mit Temperaturen in 850 hPa zwischen 1
und 5 Grad. Bei zähem Nebel macht sich das in den Höchstwerten aber natürlich
wenig bemerkbar.

Am Sonntag weitet sich ein Trog vor Westeuropa weiter nach Süden aus und beginnt
schließlich Richtung Biskaya abzutropfen. Damit korrespondiert eine umfangreiche
Tiefdruckzone über West- und Südwesteuropa. Zwischen dieser und der sich weiter
Richtung Skandinavien ausweitenden Hochdruckzone dreht die Strömung bei uns auf
Südost. Damit wird die Front wieder nach Norden geführt, sie bleibt aber im
antizyklonalen Umfeld wenig wetteraktiv. Auch über der Mitte kann es dann vor
allem im Lee der Mittelgebirge größere Auflockerungen geben, oft bleibt es aber
wie auch in den weiteren Landesteilen neblig trüb. Die relativ milde Luft bleibt
zunächst noch erhalten und Frost beschränkt sich in den Nächten vor allem auf
den Süden und wenige Regionen in der Mitte Deutschlands.

Dies ändert sich schließlich in der neuen Woche: Der abtropfende Trog weitet
sich weiter Richtung westliches Mittelmeer aus und löst dort eine Zyklogenese
aus. Dieses Bodentief nebst Höhentief zieht bis Dienstag in den zentralen
Mittelmeerraum bzw. nach Italien. Gleichzeitig hat sich über Skandinavien ein
neuer Hochschwerpunkt ausgebildet, sodass sich im Zusammenspiel mit dem Tief
eine High-Over-Low Konstellation ergibt. Dabei dominiert bei uns weiter der
Einfluss des Hochs. Allerdings dreht die Strömung über Mitteleuropa zunehmend
auf Ost und zum Ende der Mittelfrist mit der weiteren Ausdehnung des Hochs
Richtung Süden sogar auf Nordost. Damit wird kältere Kontinentalluft zu uns
geführt, die aber mangels Kaltluft- und Schneepolster über Osteuropa auch nicht
wirklich knackig kalt ist. Aber immerhin geht die Temperatur bis Heiligabend in
850 hPa auf Werte zwischen minus 5 und minus 9 Grad zurück. Für die
Höchsttemperaturen bedeutet das meist Werte zwischen 1 und 4 Grad. Nachts muss
dann verbreitet mit leichtem Frost gerechnet werden. Der Druckgradient nimmt
etwas zu, sodass der Ostwind spürbar sein wird und die Temperauren noch etwas
niedriger anfühlen lässt, kräftigere Böen (Bft 6 bis 7) gibt es aber
voraussichtlich nur an der Ostsee und im höheren Bergland.
Diese Großwetterlage wird auch über die Weihnachtsfeiertage hinweg und somit bis
in die erweiterte Mittelfrist anhalten.

Nun stellt sich noch die Frage nach Schnee? Und tatsächlich weitet sich ein Trog
ausgehend vom Nordosten Europas am Dienstag in Richtung Deutschland aus und
tropft schließlich Richtung Frankreich ab. Somit kommen von Osten gebietsweise
leichte Niederschläge auf, die im Bergland und in den Nächten auch mal bis in
die Niederungen als Schnee fallen können. Die Mengen sind zumindest aus heutiger
Sicht sehr gering. Somit kann die Landschaft hier und da mal angezuckert werden
und einen Hauch von den oft gewünschten „weiße Weihnachten“ bringen, eine
wirkliche Schneedecke ist aus heutiger Sicht aber nicht zu erwarten. Zumal die
Niederschläge im Laufe des Donnerstags schon wieder nachlassen.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des EZMW-Modells kann über den gesamten Zeitraum für das
Vorhersagegebiet als gut bezeichnet werden, sodass sich zur gestrigen Vorhersage
keine signifikanten Änderungen ergeben. Auch die von Osten aufkommenden leichten
Niederschläge zu den Weihnachtstagen werden konsistent gezeigt. Unsicher ist
noch die Verbreitung der Niederschläge über Deutschland.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die großräumige Entwicklung der Wetterlage wird von ICON sehr ähnlich gesehen.
Unterschiede gibt es noch bzgl. der Niederschläge in Richtung Heiligabend und
den Weihnachtsfeiertagen. Dabei ist IFS etwas offensiver als ICON und auch die
Regionen der Niederschläge unterscheiden sich noch (ICON eher Norden, IFS Mitte
und Süden), da der Abtropfprozess des Troges etwas nördlicher und auch etwas
langsamer erfolgt als bei IFS.
GFS hingegen unterscheidet sich deutlich und zeigt einen weiterhin milderen
Verlauf auch in der kommenden Woche, da sich keine High-Over-Low Lage ergibt,
sondern das Tief westlich von uns verbleibt.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen für ausgewählte Stationen in Deutschland zeigen bis
einschließlich Sonntag einen sehr geringen Spread, sodass die Entwicklung bis
dahin als sicher bezeichnet werden kann. Nachfolgend nimmt der Spread deutlich
zu. Zwar zeigt sich der erwähnte Rückgang der Temperatur in 850 hPa, die Frage
ist aber noch, wie stark dieser ausfällt. Der Spread nimmt deutlich zu, die
Mehrheit der Member folgt auch der Entwicklung des Hauptlaufs. Allerdings
befindet sich Letzterer am unteren Rand des Ensembles. Die GFS Lösung und somit
eine Fortdauer der milden Witterung wird aber nur von sehr wenigen Membern
verfolgt und erscheint somit eher unwahrscheinlich. Einige Niederschlagssignale
tauchen für Stationen im Norden, der Mitte und im Süden ab der Nacht zum
Mittwoch gleichermaßen auf.

Die Clusterung des EZMW zeigt für den Vorhersagezeitraum einige Cluster,
wirklich neue Erkenntnisse lassen sich daraus aber nicht gewinnen. Im Zeitraum
von Montag bis Mittwoch gibt es vier Cluster. Cluster 1 (enthält die meisten
Member) und Cluster 4 entsprechen genau der IFS-Lösung. Cluster 2 und 3 zeigen
die Schwerpunkte der Druckzentren noch etwas verschoben, sodass die Abkühlung
zumindest nicht so markant ausfallen würde.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Von Sonntag bis Dienstag ist auf exponierten Alpengipfeln Föhn mit Sturmböen Bft
8 bis 9 aus Süd gering wahrscheinlich. Sonst sind keine signifikanten
Wettererscheinungen zu erwarten.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger