#SXEU31 #DWAV100800 #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Montag den 10.11.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 100800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 10.11.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
SW a – Ruhiges Herbstwetter, weitgehend ohne markante Wettergefahren.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
Montag… gelangt Deutschland in den Einflussbereich eines Höhenkeils. Durch
diesen Keil wird ein ausgedehntes, aber schwaches Zwischenhoch gestützt. Nach
vorübergehendem Aufklaren konnte sich aufgrund geringer Luftdruckgegensätze
abgesehen vom Osten verbreitet dichter Nebel bilden. Absinken lässt vor allem an
den Nordostflanken der westlichen Mittelgebirge sowie über dem südwestdeutschen
Bergland die tiefe Bewölkung auflockern; zudem verliert die bodennahe Inversion
etwas an Mächtigkeit. An den Alpen stellen sich längere sonnige Abschnitte ein.
Ansonsten bleibt aufgrund der feuchten Grundschicht jedoch die Bewölkung
weitgehend geschlossen.
Das bisher wetterbestimmende schwache Höhentief verlagert sich nach Ostpolen und
verliert seinen Einfluss auf unser Wettergeschehen. Die daran gekoppelte
Okklusion sorgt bis dahin in den östlichen Landessteilen noch für geringe
Niederschläge, wobei nur im Stau der östlichen Mittelgebirge ein paar Millimeter
zusammenkommen können.
Mit dem Übergreifen eines Troges auf die Britischen Inseln setzt über
Ostfrankreich und der Nordsee Druckfall ein, was im äußersten Westen den Wind
auffrischen lässt. Ab dem Abend können daher an und über der Nordsee einzelne
Böen Bft 7 aufkommen.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen unter dichter Bewölkung nur 4 bis 9 und im
Falle von Auflockerungen 10 bis 14 Grad.
In der Nacht zum Dienstag greift der Trog nebst vorgelagertem und inzwischen
okkludiertem Frontensystem von den Britischen Inseln kommend auf Deutschland
über. Hierdurch setzt von Westen her Regen ein, der bis Dienstagfrüh die
mittleren Landesteile erfasst. Maximal kommen 5 mm innerhalb von 12 Stunden
zusammen. Im Osten bleibt es wahrscheinlich noch trocken. Im Süden hält sich
leichter antizyklonaler Einfluss, so dass es dort weitgehend niederschlagsfrei
bleibt.
Mit den Niederschlägen wird die Grundschicht erneut mit Feuchte angereichert, so
dass zumindest im Süden die Nebelproblematik bestehen bleibt. In den anderen
Gebieten sollte durch den etwas zunehmenden Gradienten die Bildung von Nebel
unterbunden werden. Für warnrelevante Böen reicht es nach wie vor nur an und
über der Nordsee.
Dienstag… verabschiedet sich der o.g. Trog und mit diesem die geringen
Niederschläge rasch nach Polen, gefolgt von einem weiteren Höhenkeil, der sich,
gestützt durch Warmluftadvektion, über Mitteleuropa noch etwas aufwölbt. Das
korrespondierende Bodenhoch ist dann mit seinem Schwerpunkt über dem
südöstlichen Mitteleuropa zu finden. Abgesehen vom Nordwesten sind die
Luftdruckgegensätze gering, so dass sich Nebel und tiefe St-Bewölkung nur sehr
zögernd lichten bzw. auflösen werden, teils bleibt es auch ganztägig
neblig-trüb.
Wie bereits am Vortag sind Auflockerungen an den Nordflanken der westlichen und
später auch der zentralen Mittelgebirge wie auch über dem südwestdeutschen
Bergland am wahrscheinlichsten. Auch unmittelbar an den Alpen sind längere
sonnige Abschnitte vorstellbar. Ansonsten ergeben sich in der tiefen Bewölkung
nur wenige Lücken.
Bedingt durch den im Nordwesten etwas zunehmenden Gradienten kommen neben der
Nordfriesischen Küste und der offenen Nordsee auch in den hierfür anfälligen
Lagen der westlichen Mittelgebirge Windböen Bft 7 und auf dem Brockenplateau
einzelne stürmische Böen auf.
Gegenüber heute stellt sich im Nordwesten und Westen Deutschlands ein leichter
Temperaturanstieg ein. Ansonsten ändern sich die Temperaturen nur wenig.
In der Nacht zum Mittwoch schwenkt die Achse des wetterbestimmenden Höhenkeils
rasch nach Polen, worauf sich danach an der Vorderseite eines breiten, über dem
nahen Ostatlantik liegenden Troges eine südwestliche Strömung einstellt. Dabei
dominiert Warmluftadvektion, wodurch vor allem nach Nordwesten hin
mehrschichtige Bewölkung aufzieht, ohne dass nennenswerter Niederschlag fällt.
Zudem legt dort der Gradient etwas zu, was über der offenen Nordsee durchaus
auch stürmische Böen aufkommen lässt.
Südlich der Mittelgebirgsschwelle hält sich die feuchte Grundschicht, so dass
sich erneut Nebel bildet oder sich noch vorhandene Nebelfelder wieder
verdichten.
Mittwoch… läuft in der über Südskandinavien nach Karelien gerichteten
Frontalzone ein Kurzwellentrog nach Osten ab. Das vorgelagerte Frontensystem
gelangt über der südlichen Nordsee ins Schleifen und wird durch eine
Tiefentwicklung nordöstlich der Azoren rückläufig. Geringe Niederschläge von 1
bis 2 mm sind daher auf das nördliche Schleswig-Holstein beschränkt.
Kräftige Warmluftadvektion sorgt über den Britischen Inseln für
Geopotentialgewinn, so dass sich dort erneut ein Rücken aufwölbt bzw. sich der
über Mitteleuropa liegende Rücken regeneriert.
An der Vorderseite des über dem nahen Ostatlantik liegenden Tiefs hat sich,
abgesehen vom Südosten Deutschlands, sonst überall eine südwestliche Strömung
durchgesetzt, wobei der Gradient noch etwas zulegt. Hierdurch sollten sich Nebel
und tiefe St-Bewölkung weitgehend auflösen. Für warnrelevante Böen reicht es
jedoch nur an und über der Nordsee (wobei sich dort jedoch ein Abflauen des
Windes abzeichnet) sowie in einigen Hochlagen der Mittelgebirge.
Da im Südosten die Luftdruckgegensätze nach wie vor gering sind, dürften sich
dort nur Höchsttemperaturen zwischen 5 und 9 Grad einstellen. Ansonsten erfolgt
ein Temperaturanstieg auf 11 bis 15, im Lee der westlichen Mittelgebirge sowie
zum Teil im Südwesten bis 17 Grad.
In der Nacht zum Donnerstag entwickelt sich an der wellenden Warmfront über dem
nahen Ostatlantik ein Randtief, das in Richtung Schottland gesteuert wird. An
dessen Südostflanke verstärkt sich die Warmluftzufuhr. Abgesehen vom Nordosten
steigt sonst überall die Temperatur im 850 hPa-Niveau auf mehr als 10 Grad.
Für den Südosten Deutschlands gilt Erhaltungsneigung, dort sind die
Luftdruckgegensätze nach wie vor schwach. Bei Aufklaren kann sich in diesen
Gebieten auch leichter Frost einstellen.
Ansonsten sollte aufgrund des Gradienten Nebel und tiefe St-Bewölkung nur in
wenigen windgeschützten Lagen zustande kommen. An einigen Küstenabschnitten
sowie in höheren Berglagen sind Windböen, auf dem Brockenplateau auch stürmische
Böen vorstellbar. Ansonsten ist der Wind nicht warnrelevant.
Modellvergleich und -einschätzung
Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann