#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Freitag, den 24.10.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 24.10.2025 um 10.30 UTC
Zunächst gebietsweise stürmisch und regnerisch und kühl. Zur Wochenmitte milder
und zumindest im Süden trockner.
Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 31.10.2025
Zu Beginn der kommenden Woche, am Montag, liegt Deutschland unter einer west-
bis nordwestlichen Strömung im Einflussbereich eines großräumigen
Langwellentroges, der sich von einem Tiefdrucksystem über Skandinavien bis nach
Griechenland erstreckt. Die Frontalzone verläuft dann vom Nordatlantik über die
Britischen Inseln und Mitteleuropa bis zum Schwarzen Meer. Eingebettet in diese
Frontalzone zieht ein kleinräumiges Tief, das rasch von Großbritannien nach
Deutschland übergreift. Dieses Tief ist an einen Randtrog des steuernden Troges
über Skandinavien gekoppelt und weist einen kleinen Warmsektor auf, der nach
Süddeutschland zieht.
Dabei werden in Süddeutschland die kräftigsten Regenfälle erwartet. In den
Staulagen des Schwarzwaldes und der Alpen werden die Warnschwellen für
Dauerregen überschritten, mit 24-stündigen Niederschlagsmengen zwischen 30 und
50 l/qm. Auch in den übrigen Regionen kommt es zu schauerartigen Niederschlägen,
lediglich im Nordosten bleibt es weitgehend trocken. Im Warmsektor steigen die
850-hPa-Temperaturen auf über 0 °C, sodass die Schneefallgrenze vorübergehend
von 1200 m auf über 1500 m ansteigt. Daher ist in den Hochlagen der Alpen mit 30
bis knapp 50 cm Neuschnee zu rechnen, während die Gipfellagen der Mittelgebirge
vorübergehend angezuckert werden.
Der Wind spielt ebenfalls eine Rolle: Er weht kräftig, vor allem im Süden mit
Böen der Stärke 8 bis 9 aus West. In den Hochlagen der Alpen und des
Schwarzwaldes treten schwere Sturmböen, vereinzelt auch orkanartige Böen auf.
Auch an der See ist es stürmisch; dazwischen weht der Wind schwächer, doch
einzelne Böen der Stärke 7 sind möglich.
In der Nacht zum Dienstag zieht das Tief nach Osten ab, und ein flacher Rücken
sorgt für ein Nachlassen der Niederschläge. Lediglich in den Alpen fällt noch
nennenswerter Regen. Die 850-hPa-Werte sinken erneut auf etwa 0 °C, und die
Schneefallgrenze geht wieder unter 1500 m zurück.
Am Dienstag bleibt Deutschland in einer westlichen bis nordwestlichen Strömung,
die jedoch leicht antizyklonal konturiert ist. Dabei setzt Warmluftadvektion
ein, und eine Warmfront greift auf Norddeutschland über, wodurch leichte
Niederschläge auftreten. Im Süden macht sich schwacher Hochdruckeinfluss
bemerkbar. Im Norden bleibt es dagegen in der Frontalzone windig, mit steifen
bis stürmischen Böen.
Zur Wochenmitte verliert der Langwellentrog über Skandinavien endgültig seinen
Einfluss auf das Wetter in Deutschland. Ein neuer Trog über dem Atlantik
übernimmt das Zepter. Deutschland liegt dazwischen unter einem Rücken, der
jedoch von Randtrögen überlaufen wird. Die Strömung dreht auf Südwest, und
zunehmend milde Meeresluft wird herangeführt. An den Alpen stellt sich eine
Föhnlage ein, während vor allem der Westen und Norden von schwachen
Tiefausläufern überquert werden, die etwas Regen bringen.
Zum Ende der nächsten Woche nähert sich der westeuropäische Langwellentrog immer
weiter, und der Rücken verlagert sich nach Osteuropa, sodass erneut
Tiefdruckeinfluss überwiegt. Die südliche Strömung nimmt zu, und sehr milde
Luftmassen werden herangeführt. An den Alpen herrscht dann ausgeprägter Südföhn.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Der wechselhafte Wettercharakter überwiegt.
Zur Wochenmitte ist mit einer vorübergehend trockeneren Phase zu rechnen.
Temperaturmäßig bleibt es zunächst kühl, anschließend steigen die Werte jedoch
wieder auf über 15 Grad – vor allem in den Leelagen und an den Alpen bei
Föhneinfluss. Nachts bleibt es meist frostfrei.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des europäischen Modells ist zumindest mittelfristig gut.
Deutschland befindet sich im Einflussbereich eines Tiefdrucksystems über
Skandinavien, in einer zunächst nordwestlichen Strömung. Dabei gelangt zunächst
Meeresluft polaren Ursprungs zu uns; ab der Wochenmitte werden wieder mildere
atlantische Luftmassen herangeführt. Tröge und Tiefausläufer gestalten den
Wetterverlauf wechselhaft und windig. An der See und im Bergland sowie am Montag
im Süden wird es teils stürmisch. Die wiederholten Regenfälle führen dazu, dass
vor allem in den Staulagen des Schwarzwaldes und der Alpen die Warnschwellen für
Dauerregen überschritten werden. In den Gipfellagen der Mittelgebirge und in den
Alpen oberhalb von 1200 bis 1500 Metern fällt Schnee.
Zur Mitte der nächsten Woche nähert sich von Südwesten ein Höhenrücken, wodurch
der antizyklonale Einfluss zunimmt. Wind und Niederschlagsneigung lassen nach.
Diese Wetterberuhigung könnte jedoch nur von kurzer Dauer sein, denn zum Ende
der nächsten Woche nimmt der Tiefdruckeinfluss von Westen her wieder zu.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die grundsätzlichen Muster sind auch in den anderen Globalmodellen zu finden.
Darüber hinaus liegen auch hier die Modellunterschiede eher in den kleinen
Skalen und beschränken sich auf Details. Echte Alternativen tauchen jedenfalls
nicht auf.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Ensemble-Vorhersagen stützen anhand der Rauchfahnen die Aussagen des
Hauptlaufs. Der Spread der Kurven bleibt bis Dienstag der kommenden Woche
gering, und es zeigen sich immer wieder Niederschlagssignale. Erst danach
fächert sich die Kurvenschar auf, und der Spread vergrößert sich. Den Anstieg
von Geopotential und Temperatur zeigen jedoch fast alle Läufe übereinstimmend,
ebenso die nachlassende Niederschlagsneigung – besonders in den südlichen
Regionen.
Die Clusteranalyse liefert im Zeitraum von t+72 bis t+96 Stunden vier Cluster,
die alle einen Rücken über dem Atlantik und einen Trog über Skandinavien und
Osteuropa aufweisen. Die Unterschiede zwischen den Clustern sind für
Mitteleuropa gering.
Im nächsten Zeitschritt (t+120 bis t+168 Stunden) ergeben sich ebenfalls vier
Cluster, wobei Haupt- und Kontrolllauf dem Cluster 1 zugeordnet sind. Diese
zeigen eine zunehmende Zonalisierung: Der Rücken über dem Atlantik wird abgebaut
und durch einen Trog ersetzt, während sich über Mitteleuropa ein flacher Rücken
etabliert, der für eine gewisse Wetterberuhigung sorgt.
In der erweiterten Mittelfrist zeigen alle drei gebildeten Cluster einen Trend
zum Blocking. Der Trog über dem Atlantik amplifiziert sich und stützt den
Höhenrücken über Mitteleuropa, der sich nach Skandinavien ausweitet. Dadurch
verstärkt sich die Zufuhr sehr milder Luftmassen subtropischen Ursprungs.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Im Fokus der Warnungen steht der Wind. Vor allem am Montag treten an der See und
im Süden häufig stürmische Böen auf, vereinzelt sind auch Sturmböen
wahrscheinlich. Im Bergland muss teils mit schweren Sturmböen gerechnet werden.
Die entsprechenden Signale zeigen sich modellübergreifend und werden durch die
probabilistischen Daten gestützt. Der EFI liefert jeweils deutliche Hinweise auf
ein Starkwindereignis, ohne dass man jedoch von einer markanten Sturmlage
sprechen kann. Insgesamt lässt der Wind von Tag zu Tag etwas nach.
Am Montag werden im Schwarzwald und an den Alpen die markanten Warnschwellen für
Dauerregen überschritten. Innerhalb von 24 Stunden sind dort Niederschlagsmengen
zwischen 30 und 50 l/qm wahrscheinlich. Ansonsten erreichen die wiederholten
Niederschläge voraussichtlich keine Warnrelevanz.
Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, IFS und ENS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marco Manitta