#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Mittwoch den 15.10.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 150800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 15.10.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
H B – Weiterhin meist ruhiges Herbstwetter, vorerst weitgehend ohne markante
Wettergefahren.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
Mittwoch… liegt Deutschland am Rande eines blockierenden Hochs mit Schwerpunkt
über den Britischen Inseln. Dieses Hoch wird von einem Langwellentrog über
Osteuropa flankiert, so dass sich über Mitteleuropa eine nördliche bis
nordwestliche Strömung ergibt. In dieser werden kurzwellige Anteile nach
Südosten gesteuert, deren Passage mit schwachen Fronten einhergeht. Diese sorgen
im Norden und Nordosten Deutschlands für geringe Niederschläge, meist in Form
von Sprühregen, die im Stau der östlichen Mittelgebirge etwas verstärkt werden.
Ansonsten bleibt es weitgehend niederschlagsfrei.
Einer dieser Kurzwellentröge läuft aktuell nach Süden ab, wobei im Nordosten
zudem ein leichter Hebungsantrieb durch Warmluftadvektion zustande kommt.
Hierdurch zieht im Norden Deutschlands der Gradient etwas an, ab dem Abend sind
daher an der Nordfriesischen Küste erste Windböen Bft 7 vorstellbar.
Ansonsten hält sich Hochdruckeinfluss, der aus einer Brücke resultiert, die von
dem Hoch über den Britischen Inseln ausgehend sich über die Mitte Deutschlands
hinweg bis in den Karpatenraum erstreckt. In deren Bereich und auch südlich
davon wird das Wetter durch Grundschichtprozesse geprägt. Dabei weist die
Grundschicht eine Mächtigkeit von 850 bis 800 hPa, im Südosten anfangs bis 700
hPa, auf. Oberhalb davon ist die Luft trocken. Auflockerungen sind daher auf die
Leelaqen der Mittelgebirge, den Alpenrand und die südwestlichen Landesteile
beschränkt, sofern sich Nebel und tiefe St-Bewölkung aufgelöst haben. Die
Tageshöchsttemperaturen erreichen 12 bis 16, bei Sonne im Südwesten bis 18 Grad.
In der Nacht zum Donnerstag greift in der leicht auf Nordwest drehenden Strömung
ein weiterer Kurzwellentrog auf den Norden Deutschlands über. Im Zusammenspiel
mit Warmluftadvektion kommen im Norden und Nordosten geringe Niederschläge auf;
mehr als 3 mm innerhalb 12 Stunden sind jedoch unwahrscheinlich. Zudem legt der
Gradient nach Nordosten hin etwas zu, wodurch auch an der Ostseeküste erste
Windböen Bft 7 aufkommen können. Ansonsten hält sich Hochdruckeinfluss, ohne
dass sich die Mächtigkeit der Grundschicht wesentlich ändert. Dort, wo es zuvor
auflockern konnte, wird Nebel nicht lange auf sich warten lassen.
Donnerstag… schwenkt der o.g. Kurzwellentrog rasch in Richtung Ostalpen, bevor
ein weiterer und kräftigerer Trog auf Südskandinavien übergreift. Bedingt durch
den Zustrom feuchter Nordseeluft sind im Norden und Nordosten Deutschlands
weitere geringe Niederschläge zu erwarten. Zudem muss an Nord- und Ostsee
weiterhin mit Windböen Bft 7 gerechnet werden, wobei die Wahrscheinlichkeit
hierfür an der Nordfriesischen Küste am höchst ist. Aufgrund leichter
Durchmischung sind zur Küste hin ein paar Auflockerungen vorstellbar.
Ansonsten hält sich die weiter oben beschriene Hochbrücke, wobei die Mächtigkeit
der feuchten Grundschicht nahezu deutschlandweit 800 plus/minus 50 hPa beträgt.
Nebel und tiefe St-Bewölkung werden sich nur sehr zögernd auflösen,
Auflockerungen sind in den südwestlichen und südlichen Landesteilen weniger
wahrscheinlich als heute. Daher gehen die Temperaturen tendenziell leicht
zurück; mehr als 11 bis 16 Grad sind nicht zu erwarten.
In der Nacht zum Freitag wird der über Skandinavien liegende Trog durch einen
vom Nordmeer hereinlaufenden Kaltluftkörper genährt. Durch diesen wird die
nordwestliche Strömung zyklonaler, ohne dass sich hierdurch nennenswerte
Änderungen im Wetterablauf und bei der Windentwicklung ergeben. Die
Niederschläge konzentrieren sich dann mit Mengen bis maximal 3 mm innerhalb 12
Stunden auf die Staulagen der nördlichen und östlichen Mittelgebirge.
Im Westen und im Süden Deutschlands bleibt die feuchte Grundschicht unangetastet
und wird z.T. noch etwas gehoben. Dort, wo es zuvor aufklaren konnte, wird sich
alsbald wieder dichter Nebel bilden.
Freitag… wird der Kaltluftkörper nach Südschweden gesteuert. Mit dessen
Annäherung setzt im Norden Deutschlands kräftige Kaltluftadvektion ein. Mit
einem vorlaufenden Bodentrog legt im Norden Deutschlands der Gradient noch etwas
zu, wodurch an der Küste vermehrt Windböen Bft 7 um Nord auftreten. Die
Niederschlagstätigkeit bleibt insgesamt gering.
Nach wie vor hält sich im Westen und Süden Deutschlands Hochdruckeinfluss, wobei
sich die bis in den Karpatenraum reichende Hochbrücke allmählich abschwächt.
Daher ist auch das Absinken nicht mehr so ausgeprägt, wodurch die feuchte
Grundschicht an Mächtigkeit etwas zulegt. Ein paar Wolkenlücken kommen im Norden
aufgrund Durchmischung zustande, auch im Südwesten und in Alpennähe sind
Auflockerungen vorstellbar, sofern sich Nebel und tiefe St-Bewölkung aufgelöst
haben. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 10 bis 15 Grad.
In der Nacht zum Samstag verlagert sich der Kaltluftkörper südostwärts bis in
die Mitte Polens. An dessen Rand konzentriert sich das Niederschlagsgeschehen
auf den Nordosten Deutschlands sowie den Stau des Erzgebirges. Ansonsten bleibt
es weitgehend niederschlagsfrei.
Von der Nordsee her kräftigt sich der antizyklonale Einfluss. Dort weicht der
Gradient etwas auf, so dass es an der Nordsee ab der zweiten Nachthälfte
wahrscheinlich nicht mehr für warnrelevante Böen reicht. An der Ostseeküste, vor
allem nach Osten hin, muss bis Samstagfrüh mit Windböen Bft 7 gerechnet werden.
Rückseitiges Absinken lässt im Nordwesten und Norden Deutschlands die Bewölkung
auflockern, teils klart es dort auch längere Zeit auf. Bedingt durch den im
Norden Deutschlands noch vorhandenen Gradienten ist in diesen Gebieten die
Nebelneigung gering.
Hinsichtlich der Grundschicht gilt im Westen und Süden Deutschlands
Erhaltungsneigung, d.h. noch vorhandene Lücken in der tiefen Bewölkung werden
sich alsbald durch Nebel und St-Felder wieder schließen.
Modellvergleich und -einschätzung
Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann