S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 11.10.2025 um 10.30 UTC

In der Nordosthälfte oft trübes Herbstwetter, zeitweise geringfügig Regen. In
der Südwesthälfte nach Nebelauflösung gebietsweise länger Sonne und überwiegend
trocken.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 18.10.2025

Im mittelfristigen Vorhersagezeitraum zeigt sich ein Omega-ähnliches und somit
sehr stabiles Strömungsmuster über Europa und dem Nordostatlantik. Dabei reicht
ein breiter Höhenrücken vom Südwesten Europas über die Britischen Inseln hinweg
bis nach Island. Er wird flankiert von zwei Höhentiefs über dem Nordostatlantik
und einem weiteren über Osteuropa.
Im Bodendruckfeld korrespondiert der Höhenrücken mit einem umfangreichen und
nahezu ortsfesten Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln,
von dem aus ein Keil Richtung Mitteleuropa gerichtet ist. Er sorgt hierzulande
für meist ruhiges, aber in der einfließenden feuchteren Luftmasse auch oft
trübes Herbstwetter. Die besten Chancen auf Sonne gibt es im äußersten Südwesten
und Süden. Richtung Norden und Nordosten sorgen schwache Störungen am Rande des
Hochs zeitweise für etwas Sprühregen. Insgesamt ist eine relativ milde Luftmasse
vorherrschend mit Temperaturen in 850 hPa zwischen 3 und 5 Grad.

Diese Hochdruckrandlage bleibt auch an den Folgetagen weitgehend unverändert
erhalten. Allerdings schwenkt am Donnerstag und Freitag ein Randtrog von
Skandinavien kommend in Richtung Baltikum und schwächt den Höhenrücken etwas ab.
Das Frontensystem des korrespondierenden Bodentiefs greift am Donnerstag von
Norden über und erreicht im Laufe des Freitags auch den Süden des Landes. Es
bleibt zwar schwach ausgeprägt, dennoch ist dann auch Richtung Westen und Süden
gebietsweise etwas Regen möglich.
Postfrontal fließt eine etwas kältere Luftmasse ein und die Temperatur in 850
hPa geht auf 0 bis minus 2 Grad zurück. Am Rande des Tiefs nimmt der
Druckgradient etwas zu, sodass an den Küsten starke bis stürmische Böen
aufkommen.

Nachfolgend verlagert sich der abgeflachte Rücken ein wenig ostwärts, wodurch
sich auch der Hochschwerpunkt in Richtung Mitteleuropa verlagert. Somit setzt
sich das ruhige Herbstwetter in weiten Teilen des Landes fort. Es bleibt aber
weiterhin oft trüb. Mit Drehung des Windes auf südliche Richtungen können sich
aber auch im Lee der zentralen Mittelgebirge etwas größere Lücke auftun.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des EZMW-Modells kann insgesamt als gut bezeichnet werden. Zum
Ende der Mittelfrist ab Freitag lässt die Konsistenz etwas nach. Dabei wird zum
einen das Tief kräftiger gerechnet als in den Vorläufen. Zum anderen ist noch
unsicher ob und wie rasch sich der Hochschwerpunkt Richtung Mitteleuropa
verlagert. Am grundsätzlichen Wettercharakter ändert das aber wenig.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Der Modellvergleich zeigt bis einschließlich Donnerstag keine signifikanten
Unterschiede. Nachfolgend werden der durchschwenkende Trog und das zugehörige
Bodentief von ICON, GFS und UK10 schwächer ausgeprägt gezeigt als bei IFS,
sodass auch der Regen an der Front deutlich schwächer ausfällt. Zudem wird der
Rückgang der 850 hPa Temperatur weniger stark gezeigt als beim EZMW-Modell. So
kommt die Null-Grad-Isotherme nach ICON, GFS und UK10 bis Sa 00 UTC etwa bis
Dänemark/Norddeutschland voran, während sie bei IFS bereits südlich der
Mainlinie zu finden ist.
Das Vorankommen des Hochschwerpunkts am kommenden Wochenende wird auch von den
anderen Modellen gezeigt, wenngleich der Hochschwerpunkt noch leicht
unterschiedlich prognostiziert wird.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen für ausgewählte Stationen in Deutschland zeigt bis
einschließlich Donnerstag einen sehr engen Verlauf, sodass die anhaltende
Hochdrucklage als sicher bezeichnet werden kann. Nachfolgend nimmt der Spread
etwas zu, wobei der Kontrolllauf am unteren Rand des Ensembles liegt. Insofern
spricht doch die Mehrheit der Member für die Lösung von ICON, GFS und UK10 mit
dem schwächer ausgeprägten Trog bzw. Temperaturrückgang.

Die Clusterung des EZMW weist für den Zeitraum von t+72 bis 96 Stunden drei
Cluster auf, die alle dem Regime Blocking zugeordnet sind. Für Mitteleuropa
zeigen sich dabei keine signifikanten Unterschiede in der Strömung.
Für den Zeitraum von Donnerstag bis Samstag 00 UTC gibt es nur einen Cluster.
Dabei ist der Trog ebenfalls flacher ausgeprägt.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Unter Hochdruckeinfluss sind zunächst keine Wettergefahren zu erwarten. Erst am
Freitag sind an der Ostsee stürmische Böen Bft 8 aus Nordwest wahrscheinlich.

Im Süden ist in den Nächten gebietsweise leichter Bodenfrost möglich.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger