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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 09.10.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
NW a – Meist ruhiges Herbstwetter, nur im Nordosten etwas windig.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
Donnerstag… liegt Deutschland am Rande eines Hochs über dem nahen Ostatlantik,
das zunehmend die Strömung blockiert. Über Osteuropa hält sich ein Trog, der bis
ins östliche Mittelmeer reicht. In einer nordwestlichen Strömung laufen
kurzwellige Anteile nach Südosten ab, die im Norden und Nordosten Deutschlands
für leicht wechselhaftes Wetter sorgen und den osteuropäischen Trog
regenerieren.
Aktuell verstärkt sich, gestützt durch einen breiten Höhenrücken über dem nahen
Ostatlantik und den Britischen Inseln, der antizyklonale Einfluss über
Mitteleuropa. Dies erfolgt in Form eines Keils, der von einem kräftigen Hoch
westlich von Irland ausgehend sich über den Süden Deutschlands in Richtung
Ostalpen ausweitet. Dieser wird jedoch von schwacher Warmluftadvektion
überlaufen, wodurch im Stau vor allem der östlichen Mittelgebirge und am
östlichen Alpenrand ein paar Millimeter Niederschlag zustande kommen können.
Ansonsten bleibt es meist niederschlagsfrei, wobei mehrschichtige Bewölkung
dominiert. Ein paar Auflockerungen kommen allenfalls im Westen und von dort
ausgehend bis in den zentralen Mittelgebirgsraum hinein zustande.
Im Tagesverlauf wird ein schwaches Frontensystem über Südskandinavien hinweg
nach Südosten gesteuert, das den Norden und Nordosten Deutschlands streift, ohne
jedoch nennenswerte Niederschläge zu bringen. Allerdings legt in diesen Gebieten
der Gradient etwas zu. Für warnrelevante Böen bis Bft 7 reicht es allenfalls
über der offenen Nordsee, auf den Nordfriesischen Inseln und vielleicht auch in
exponierten Lagen an der Ostseeküste.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen je nach Sonnenscheindauer 12 bis 18 Grad.

In der Nacht zum Freitag läuft ein Trog nach Südosten ab. Dieser ist zwar
markanter ausgeprägt als die Kurzwellentröge zuvor, weist aber eine nördlichere
Verlagerung auf, so dass die antizyklonale nordwestliche Strömung kaum
deformiert wird. Bedingt durch die Trogpassage erfolgt im äußersten Nordosten
Deutschlands eine weitere leichte Gradientzunahme, wodurch es an der
Vorpommerschen Ostseeküste sowie auf exponierten Gipfeln der nördlichen und
östlichen Mittelgebirge für einzelne stürmische Böen reichen kann. An der
Nordsee flaut der Wind bereits wieder ab. Bedingt durch den dort vorhandenen
Gradienten ist im Norden und Nordosten Deutschlands Nebel nicht zu erwarten.
In den anderen Gebieten hält sich der Einfluss des o.g. Bodenhochkeils. Sollte
es aufklaren, wird Nebel nicht lange auf sich warten lassen.

Freitag… kräftigt sich der über dem nahen Ostatlantik und den Britischen
Inseln liegende Höhenrücken und weitet sich dabei nach Norden aus, so dass sich
eine Blockierungssituation ergibt. In die über Mittelskandinavien auffächernde
Frontalzone wird eine Welle eingesteuert. Deren Warmfront sorgt, gestützt durch
Warmluftadvektion, im äußersten Nordosten und im östlichen Mittelgebirgsraum für
geringe Niederschläge, die Kaltfront dieses Randtiefs wird bereits über der
Norwegischen See rückläufig. Im Nordosten bleibt ein kräftiger Gradient
bestehen, so dass auch bis ins ostseenahe Binnenland hinein Windböen Bft 7
vorstellbar sind. An der Vorpommerschen Ostseeküste und vielleicht auch auf dem
Erzgebirgskamm sind stürmische Böen aus Nordwest nicht ganz auszuschließen.
Großräumiges Absinken lässt in weiten Teilen Deutschlands die Luftmasse
zusehends austrocknen. Die Grundschicht bleibt jedoch hiervon unangetastet. Ein
paar Auflockerungen sollten im Südwesten und im Süden Deutschlands dennoch
zustande kommen. Gegenüber heute ergibt sich keine wesentliche
Temperaturänderung.

In der Nacht zum Samstag wandelt sich der über Westeuropa liegende Höhenrücken
in ein abgeschlossenes Höhenhoch um, das durch einen, wenn auch schwachen
Höhentiefkomplex über der Iberischen Halbinsel stabilisiert wird. Über
Mitteleuropa bleibt die nordwestliche antizyklonale Strömung bestehen. Mit der
auf Südskandinavien übergreifenden Kaltfront der sich zu einem Randtief
intensivierenden Welle bleibt im Nordosten Deutschlands ein kräftiger Gradient
bestehen, so dass dort gegenüber Freitag die Windsituation nahezu unverändert
ist. Lediglich an der Nordsee dürfte bis dahin der Wind allmählich abflauen.
Südlich der Mittelgebirgsschwelle dürfte sich nach vorübergehendem Aufklaren
alsbald wieder dichter Nebel bilden.

Samstag… läuft an der Ostflanke des blockierenden Hochs ein weiterer, vor
allem in mittleren und höheren Troposphärenschichten ausgeprägter Trog nach
Südosten ab. Da die Luft oberhalb der Grundschicht infolge Absinkens bereits
ausgetrocknet ist, kann dieser Trog nicht viel ausrichten. Ohnehin kommt
hierdurch kaum Dynamik ins Spiel, wahrscheinlich wird das Schrumpfen der
Grundschicht ein wenig hinausgezögert. Somit ändert sich an der Verteilung der
Bewölkung gegenüber Freitag nicht allzu viel. Daher zeichnet sich auch keine
wesentliche Temperaturänderung ab.
Mit der beginnenden Rückläufigkeit der über Südskandinavien schleifenden Front
beginnt im Nordosten Deutschlands der Gradient aufzuweichen. Während in den
Früh- und Vormittagsstunden an der Ostseeküste noch Wind- und exponiert einzelne
stürmische Böen zustande kommen, dürfte der Wind soweit abflauen, so dass ab dem
späten Nachmittag selbst an der Küste Vorpommerns keine Warnungen mehr
erforderlich sind.

In der Nacht zum Sonntag greift ein weiterer Trog von der Norwegischen See auf
Mittelskandinavien über und wird dabei südostwärts gesteuert. Vorderseitig
verlagert sich eine Welle über Südschweden hinweg zu den Baltischen Staaten.
Deren Warmfront erreicht ausgangs der Nacht mit geringen Niederschlägen den
äußersten Norden Deutschlands. Zudem frischt an der Ostseeküste der Wind auch
wieder auf und wird mit Böen bis Bft 7 erneut warnrelevant.
Ansonsten bleibt nur, Erhaltungsneigung zu beschreiben, d.h. dort, wo es zuvor
aufgeklart ist, wird sich erneut Nebel bilden oder noch vorhandene Nebel- und
St-Felder verdichten sich. Wie bereits in den Nächten zuvor bleibt es durchweg
frostfrei.

Modellvergleich und -einschätzung
Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann