S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 08.10.2025 um 10.30 UTC

Hochdruckrandlage: Meist ruhiges, aber wolkenreiches und zunehmend kühles
Wetter. Ansteigende Nachtfrostgefahr.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 15.10.2025

Über die komplette Mittelfrist hinweg gestaltet sich das Wetter am Rande eines
kräftigen blockierenden Hochdruckgebietes mit Kern im Bereich der Britischen
Inseln, Norwegischen See oder Nordsee sehr ruhig (Großwetterlage N/NE a / HN a).
Das Temperaturniveau geht aufgrund zunehmender Nord- bis Ostkomponente der
Grundströmung im Verlauf zurück, womit die Nachtfrostgefahr ansteigt.

Zu Beginn der Mittelfrist am Samstag (11. Oktober) befindet sich Deutschland
zwischen dem hochreichenden, blockierenden Hoch mit Kern über der Irischen See
und einen vom Nordpolarmeer über Skandinavien nach Osteuropa reichenden
Langwellentrog in einer nordwestlichen Strömung, mit der bodennah feuchte,
wolkenreiche, aber noch recht milde Nordseeluft in weite Teile des Landes
geführt wird (T850 zwischen 4 Grad im Nordosten und 10 Grad im Südwesten). Ein
aus Nordwesten hereinschwenkender Randtrog sorgt im Verlauf für etwas Hebung,
sodass es leicht regnen oder nieseln kann. An der Ostsee ist der Gradient
zwischen einem Tief über Karelien und dem Hochkeil über Südwestdeutschland etwas
stärker ausgeprägt, sodass es an der Ostsee zu stürmischen Böen kommen kann. Im
äußersten Süden und Südwesten liegt die Absinkinversion niedriger, sodass die
Chancen auf Sonnenschein vor allem im Umfeld des Berglandes größer sind.

Am Sonntag wölbt sich – ausgehend vom Hoch mit Kern recht ortsfest bei den
Britischen Inseln – ein markanter Rücken bis nach Grönland und zum Nordmeer auf.
Der vorgelagerte Trog tropft über Westrussland ab. Dazwischen kommt es über
Skandinavien und der Baltischen See zu einem Kaltlufteinbruch, dessen
Vorderseite von einer Kaltfront markiert wird, die im Tagesverlauf auch
Deutschland von Norden her erreicht. Ein zum Baltikum und nach Polen ziehender
kurzwelliger Troganteil streift zumindest den Nordosten des Landes und aktiviert
die Kaltfront, sodass zumindest dort etwas Regen fällt. Sonst hält sich weiter
die feuchte Grundschicht mit vielen Wolken, etwas Sonne gibt es weiterhin eher
im Süden und Südwesten. An der Ostsee weht der Wind böig, mit exponierten
stürmischen Böen.

Am Montag stellt sich zwischen dem Hoch bzw. dem markanten Rücken über
Nordwesteuropa und dem hochreichenden Cut-Off-Tief über Nordost- und Osteuropa
eine nördliche Strömung bei uns ein. Damit wird die Kaltfront nach Süden
gedrückt und erreicht die Alpen. Die Kaltfront selbst ist mangels
synoptisch-skaligen Antriebes wenig wetterwirskam, vereinzelt fällt etwas Regen.
Dahinter strömt polare Meeresluft nach Deutschland (T850 auf +4 im Südwesten und
auf -4 Grad im Nordosten absinkend). Die Durchmischung sorgt aber dafür, dass
die Bewölkung postfrontal stärker auflockert. Der teils noch böige Wind
verhindert zunächst aber noch überregionalen Nachfrost.

Am Dienstag und Mittwoch sowie in der erweiterten Mittelfirst ändert sich an der
Grundkonstellation zunächst wenig. Das blockierende Hoch bleibt recht ortsfest,
allerdings schwenkt der zugehörige Rücken bzw. Keil nach Skandinavien und das
Cut-Off-Tief über Osteuropa trogt Richtung nördlich-zentralen Mittelmeerraum
aus. Damit dreht die Grundströmung bei uns mehr auf Nordost bis Ost. Die
Luftmasse ist dennoch weit um das Hoch herumgeführte, ursprünglich polare
Meeresluft, sodass die Wetterlage weiterhin sehr anfällig gegenüber Nebel und
Hochnebel bleibt. Am Rande des osteuropäischen Troges sorgen kurzwellige Anteile
mitunter für schwache Hebung und etwas Regen, vor allem im Osten und Südosten
des Landes. Bei größeren Auflockerungen droht in den Nächten zunehmend
Nachtfrost!

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Zu Beginn der Mittelfrist ist die Konsistenz der IFS-Simulationen noch gut.
Danach wurde der Einfluss des osteuropäischen Troges auf Deutschland vom
gestrigen IFS 00Z noch stärker gerechnet, zudem ging der Kaltluftvorstoß zügiger
und intensiver vonstatten. Der stärkere zyklonalere Einfluss machte sich im
Hinblick auf das Warnmanagement vor allem durch stärkeren Wind an der Ostsee
bemerkbar. Im gestrigen IFS 12 Z wurden wir vom Trog allenfalls gestreift,
sodass insgesamt eher antizykonaler Einfluss dominierte. Dies wurde vom neusten
IFS 00Z heute Morgen bestätigt.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Zumindest GFS hält noch an der etwas zyklonaleren Variante in der kommenden
Woche fest, ansonsten zeigen die verschiedenen Modelle sehr ähnliche Szenarien.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

IFS-EPS:
Die Ensembles des IFS liefern keine wirklich neuen Erkenntnisse. Der Spread von
Geopotenzial, Luftdruck und Temperatur ist über weite Strecken der Mittelfrist
relativ gering. Erst im Laufe der kommenden Woche nimmt der Spread etwas zu, was
in der noch leicht unsicheren Position der wetterbestimmenden Druckgebilde
(Blockadehoch/Trog) begründet ist. Die Kaltfrontpassage bis in den Süden des
Landes scheint aber mittlerweile relativ sicher, wenngleich sich der
deterministische Lauf bezüglich der Temperatur dabei eher am unteren Rand der
Memberschar wiederfindet.
Bei den Niederschlägen zeigt sich ein schwaches, aber recht beständiges
„Grundrauschen“ – mit Ausnahme des Südwestens. Viel Niederschlag gibt es also
nicht, aber es unterstreicht den wohl eher wolkenreichen, feuchten
Wettercharakter.

CLUSTER:
Im Zeitraum +72-96 h (Sa/So) werden zwei Cluster gebildet. Cluster 1 wird dem
Regime „Atlantic Ridge“, Cluster 2 dem Regime „Blocking“ zugeordnet, was in der
leicht variierenden Position des blockierenden Hochs/Rückens über Nordwesteuropa
begründet ist. Nennenswerte Unterschiede mit Fokus auf Mitteleuropa lassen sich
nicht ausmachen.
Im Zeitraum +120-168 h (Mo-Mi) nehmen die Unterschiede im Hinblick auf die
wetterbestimmenden Systeme zu. Da der blockierende Rücken aber in allen drei
Clustern ostwärts Richtung Skandinavien schwenkt, findet sich am Ende des
Zeitraums ausschließlich das Regime „Blocking“ wird. Cluster 1 und 2 (31/51
Member) rechnen zumindest einen schwachen Einfluss des osteuropäischen Troges
auf Mitteleuropa, in Cluster 3 (10/51) dominiert klar antizyklonaler Einfluss.
Im Zeitraum 192-240 h (Do-Sa) werden zwei Cluster gebildet. In Cluster 1 tut
sich insgesamt wenig und Mitteleuropa verbleibt zwischen dem quasi stationären
Hoch über Nordwesteuropa (Regime „Blocking“) und dem Trog über Osteuropa
gewissermaßen „zwischen den Stühlen“. In Cluster 2 (24/51) zeigt sich eine
stärkere retrograde Verschiebung des blockierenden Hochs auf den Nordatlantik
(Regime „Atlantic Ridge“) bei gleichzeitig neuer Austrogung über Skandinavien,
die im Verlauf dann auch Teile Mitteleuropas beeinflusst und in eine nasskalte
Troglage mündet könnte.

FAZIT:
Zwar bestehen noch leichte Unsicherheiten im Hinblick auf die Position des
blockierenden Hochs über Nordwesteuropa und den etwaigen (schwachen) Einfluss
des osteuropäischen Troges, die Mittelfrist dürfte im Zuge der Hochdruckrandlage
aber so oder so ziemlich ereignisarm vonstattengehen. Nach einer
Kaltfrontpassage am Sonntag und Montag, geht das Temperaturniveau spürbar
zurück. Abseits der Nebel- und Hochnebelfelder, die sich bei abnehmendem Wind in
„feuchter Suppe“ wohl recht verbreitet bilden können, besteht zunehmend
Nachfrostgefahr.
Chancen auf eine Umstellung eröffnen sich eigentlich erst zum Ende der kommenden
Woche, wenn sich nach Lesart einiger Modellberechnungen eine Troglage einstellen
könnte.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Samstag, mit geringer Wahrscheinlichkeit auch noch am Sonntag an der Ostsee
exponiert stürmische Böen (8 Bft) aus Nordwest.

Ansonsten geben die Modelle und der EFI keine Hinweise auf markante oder
ungewöhnliche Wettererscheinungen.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS det.+EPS, MOS-Mix

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Leyser Sturm