#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Montag den 29.09.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 29.09.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
HNFa
Heute im Nordwesten Schauer und einzelne Gewitter mit Starkregen. Im weiteren
Verlauf der Kurzfrist Übergang in ruhiges Herbstwetter ohne markante
Warnkriterien.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
Montag… zeigt sich eine High-over Low Lage über Osteuropa. So befindet sich
ein Höhenhoch mit Zentrum zwischen Nordwestrussland und Finnland. Demgegenüber
steht ein Höhentief mit Zentrum über der Westukraine. Ein Kurzwellentrog, der am
Vortag noch deutlich vitaler über den Britischen Inseln lag, hat sich
mittlerweile zur Nordsee verlagert und prallt an der Blockierung ab. Das
bedeutet, dass der Trog seine Wellenlänge verkürzt, sich amplifiziert und daraus
resultierend als Höhentief süd-südostwärts abtropft und nachfolgend in das
Höhentief über Osteuropa aufgeht.
Diese Entwicklung ist auch noch das spannendste, was heute zu verfolgen ist. Am
Boden findet sich korrespondierend eine Feuchteschliere, die den Nordwesten und
Westen Deutschlands erreicht. Man erkennt das nicht nur an den erhöhten Werten
der spezifischen Feuchte, sondern auch an den höheren Taupunkten, die teils
zweistellig sind. Hinzu kommen erhöhte Lapse Rates zwischen etwa 1 und 3 km. Als
Resultat wird etwas MLCAPE vorhergesagt. Schaut man sich die Prognosesoundings
an, erkennt man aber, dass die Labilität zunächst nicht sehr hochreichend ist.
Das bedeutet, dass sich die CAPE Fläche auf Regionen unterhalb von -10 Grad
konzentriert und Gewitter eher nicht zu erwarten sind.
Das ändert sich erst im Laufe des Nachmittags bzw. abends, wenn das kleine
Höhentief nach Süden abrutscht. In Verbindung mit etwas Höhenkaltluft steigt
damit auch die Labilitätsfläche an. Die Prognosesoundings zeigen, dass die
CAPE-Fläche dann auch bis in Regionen unter -10 Grad zu finden ist. Damit werden
Gewitter wahrscheinlicher. Das Ganze ist eine von Nord nach Süd fortschreitende
Entwicklung. Zunächst ist die Nordsee betroffen, dann das Emsland und zum Abend
schließlich Westfalen.
Es werden sicher nicht viele Gewitter sein. Am wahrscheinlichsten ist ein
Streifen mit schauerartigen Niederschlägen im Bereich des Theta-Maximum, wo es
hier und dort auch mal draus blitzen kann. Das zeigen auch die verschiedenen
ICON-RUC bzw. ICON-D2 (EPS) Läufe konsistent.
Wenn man auf die Begleiterscheinungen schaut, muss man insbesondere den
Starkregen im Auge behalten. Grund dafür ist das Windprofil in den untersten 4
km, das ausgesprochen schwach ist. Da die Schauer und potentiellen Gewitter nur
etwa bis in diesen Höhenbereich (vielleicht etwas darüber hinaus) reichen, muss
dieses auch herangezogen werden, wenn es um die Verlagerung geht. Folglich ist
zu erwarten, dass sich diese nur sehr langsam verlagern. Bei ppw-Werten kann das
dann locker ausreichen, um markanten Starkregen örtlich eng begrenzt
hervorzurufen. Entsprechende Wahrscheinlichkeiten finden sich auch im ICON-D2
EPS. Starkregen ist dabei durchaus auch ungewittrig möglich.
Was gibt es sonst noch? Vornehmlich im Süden und Südwesten gibt es noch teils
dichter Nebelfelder, die sich nur zögernd auflösen und wie schon am Sonntag wohl
erst am späten Vormittag ganz verschwinden. Demgegenüber steht eine deutlich
trockenere Luftmasse über dem Osten und Nordosten. Dort sind sowohl die
Taupunkte mit Werten im unteren einstelligen Bereich deutlich niedriger, als
auch in höheren Troposphärenschichten ist diese ziemlich trocken, wie man
beispielsweise dem Wasserdampfbild (z.B. WV6.2 µm) entnehmen kann. Dort war es
in der Nacht auch ziemlich kalt mit Tiefstwerten im unteren einstelligen Bereich
und Frost in Bodennähe (z.B. Bad Muskau: 0.4 Grad bzw. -1,3 Grad).
Dafür werden die Regionen Schleswig-Holstein bis nach Ostbayern heute mit
reichlich Sonnenschein belohnt. Im Tagesverlauf können sich aber am Unterrand
der Absinkinversion auf etwa 750 hPa einige Quellwolken bilden, die zum Teil
auch stärker breit laufen (Prognosesoundings zeigen gebietsweise einen schmalen
Sättigungsbereich). Dies könnte die Sonne zumindest regional dämpfen).
In der Nacht auf Dienstag rutscht das Höhentief weiter nach Süden. Die Reste
erreichen am Dienstmorgen Ostbayern. Damit kommen auch die schauerartigen
Niederschläge südostwärts über Hessen bis in den äußersten Nordwesten von
Baden-Württemberg und nach Bayern voran (bis zum Berchtesgadener Land). Gewitter
und auch Starkregen sind dann auch tagesgangbedingt eher nicht mehr zu erwarten.
Westlich und südwestlich des schauerartigen Regenbandes ist das Potential für
Nebelfelder wieder deutlich erhöht. Örtlich kann dieser Nebel auch warnwürdig
ausfallen, wie beispielsweise die Wahrscheinlichkeiten von WarnMOS zeigen.
Die trockenen Luftmassen aus dem Osten kommen bis zum Morgen langsam westwärts
bis zur Mitte des Landes voran. Bei klaren Verhältnissen sinken die Werte im
Osten wie schon in den Vornächten teils auf Werte im unteren einstelligen
Bereich. Dann ist in ungünstigen Lagen auch wieder Frost in Bodennähe
wahrscheinlich.
Dienstag… ist das abgetropfte kleine Höhentief im Höhentief über Osteuropa
aufgegangen, das seinen Schwerpunkt damit etwas nach Westen verschoben hat. Am
Nordrand des mittlerweile sich zonal erstreckenden Höhentiefs kann mit einer
östlichen Strömung kälter Luft bis nach Deutschland strömen (die T850 hPa
Temperatur liegt im Nordosten nur noch um 0 Grad. Gleichzeitig kann sich die
trockene Luft über der Nordhälfte ebenso westwärts ausdehnen und erreich bis zum
Abend das Emsland.
Nach Süden und Südwesten halten sich die feuchten Luftmassen und es kommt im
Tagesverlauf zu Schauern. Vor allem im Nordweststau der Alpen können diese bis
ins Alpenvorland ausdehnend auch häufiger und länger andauernd ausfallen. Mit
dem Fehlen der Höhenkaltluft und aufgrund niedrigerer ppw-Werte sind diese aber
wahrscheinlich weder gewittrig, noch mit Starkregen verbunden.
Damit gibt es nach Auflösung der morgendlichen Nebelfelder keine Warnrelevanz
mehr. Vor allem in der Nordhälfte zeigt sich mit der trockenen Luft häufiger die
Sonne. Man merkt, dass von Osten kältere Luftmassen einfließen, da trotz Sonne
ähnliche Maxima wie im bedeckten Süden zu erwarten sind (um 14 Grad). Sonst
werden nochmal bis 17, am Oberrhein bis 18 Grad erwartet.
In der Nacht auf Mittwoch kommen die trockenen Luftmassen weiter südostwärts
voran, sodass die Nebelneigung im Vergleich zu den Vornächten deutlich abnimmt
und am ehesten noch im Südwesten erhöht ist. Die Niederschläge an den Alpen
klingen ab und die Tiefstwerte in den Gebieten mit der trockenen Luftmasse
liegen zwischen 5 und 0 Grad mit verbreitet Frost in Bodennähe
Mittwoch… verbleibt Deutschland unter dem Zustrom kühler Luftmassen aus
nördlichen bis nordöstlichen Richtungen. Das liegt an der weiter festgefahrenen
und blockierenden Lage mit dem Höhentief über Osteuropa (Hauptzentrum immer noch
über der Westukraine) und dem Höhenkeil, der sich ausgehend vom Atlantik über
die Britischen Inseln bis nach Skandinavien erstreckt. Die Temperatur in 850 hPa
liegt deutschlandweit nur um die 0 Grad.
Gleichzeitig hat sich die trockene Luft aus mehr oder weniger das ganze Land
ausgedehnt, wie man unter anderem der spezifischen Feuchte entnehmen kann. In
Richtung Nordosten ist sie etwas erhöht, was der auflandigen
Ostseewindkomponente geschuldet ist. Im Ostseeumfeld kann es auch mal einen
Schauer geben. Dies gilt auch für den direkten Alpenrand. Auch sonst ist es mit
der nordöstlichen Windkomponenten am Nord(ostrand) von Thüringer Wald und
Erzgebirge sowie der Alpen und südlichen Mittelgebirge häufig stärker bewölkt.
Im großen Rest des Landes gibt es häufig Sonnenschein. Die Maxima liegen
zwischen 11 und 17 Grad.
Nachts wird es bei oft geringer Bewölkung wieder ziemlich kalt mit Tiefstwerten
zwischen 5 und 0 Grad, örtlich ist auch leichter Frost möglich, gebietsweise
kann es Frost in Bodennähe geben. Mehr Wolken gibt es auflandig im Nordosten des
Landes, direkt an der See auch nochmal einen Schauer. Auch im Alpennähe halten
sich teils dichtere Wolken. Die Nebelneigung ist nur im Südwesten erhöht. Sonst
gibt es nur örtlich mal dichtere Nebelfelder.
Modellvergleich und -einschätzung
Zwischen den verschiedenen Wettermodellen lassen sich keine größeren
Unterschiede erkennen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer