#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Sonntag den 28.09.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 28.09.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL HFa
Ruhiges Herbstwetter, mit Nebel, aber ohne markante Wettergefahren. In Richtung
Mittelfrist von Osten her Abkühlung.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
Sonntag… befindet sich Deutschland am Süd(ost)rand eines umfangreichen
Hochdruckkomplexes über Nordeuropa. Das Höhenhoch liegt zur Mittagszeit über dem
Bottnischen Meerbusen und das korrespondierende Bodenhoch ist etwas ostwärts
versetzt und befindet sich über Nordwestrussland. Demgegenüber stehen zwei
Trogsysteme. Eines befindet sich in fast schon meridionaler Ausrichtung über
Osteuropa. Es erstreckt sich von Westrussland bis nach Ostpolen. Der zweite Trog
ist über Westeuropa zu finden, wobei die Achse zum Mittagstermin von Island bis
zu den Britischen Inseln reicht.
Deutschland befindet sich damit mehr oder weniger im luftleeren Raum. Sowohl in
höheren Luftschichten als auch am Boden gibt es kaum Druckgegensätze. Das
Windprofil ist bis etwa 7/8 km hinauf entsprechend schwach. Darüber schließt
sich dann ein Jet mit Maximum in 250 hPa an, der aber mit gut 50 kn auch nicht
wirklich stark ist.
Es ist also nicht viel los beim Wetter und immer, wenn das der Fall ist, kommen
im Herbst die Grenzschichtfragen auf. Über Deutschland zeigen sich dabei
Unterschiede in der bodennahen Luftmasse. Man erkennt dies schon am Taupunkt,
der nach Osten und Nordosten nur bei etwa 4 Grad liegt. Dort ist die
Nachttemperatur entsprechend auch auf 9 bis 4 Grad gefallen. Südwestwärts
anschließend liegen die Taupunkte oft höher, zwischen 11 und 6 Grad. Auch ein
Vergleich der (Prognose-)Soundings verdeutlicht den Unterschied. Nach Osten und
Nordosten ist über die gesamte Troposphäre hindurch ein recht großer Spread
zwischen Temperatur und Taupunkt zu sehen. Nach Südwesten findet sich hingegen
bei etwa 800 hPa eine Absinkinversion. Darunter ist die Luftmasse teils
gesättigt. Zum Teil gibt es tiefen Stratus. Regional hat sich aber auch teils
dichter Nebel gebildet, der örtlich auch warnwürdig ausfällt.
Da auch am Tag kaum Bewegung zu erwarten ist, dürfte es vom Südosten und Süden
bis zur Mitte des Landes heute längere Zeit neblig trüb oder hochnebelartig
bedeckt bleiben, und es kann gebietsweise ein wenig Sprühregen fallen. Im
weiteren Tagesverlauf lichtet sich der Nebel zwar, die Sonne tut sich aber
weiter schwer. Am besten sind die Chancen auf Sonne vom Niederrhein bis zum
Oberrhein. Auch jetzt gibt es dort nur wenig Nebel.
In der trockeneren Luft im Osten und Nordosten gibt es heute langanhaltend
Sonnenschein.
Die Maxima hängen vor allem an den Sonnenanteilen und liegen zwischen 13 und 20
Grad.
In der Nacht auf Montag ändert sich nur wenig an der großräumigen Zirkulation.
Man erkennt, dass die trockenere Luft aus Nordosten sich etwas weiter nach
Südosten und Süden vorarbeiten kann. Zu verfolgen ist dies auch schön anhand der
Tendenz der spezifischen Feuchte. Die Grenze zwischen feuchter und trockener
Luft verläuft zum Morgen etwa zwischen Nordfriesland und Ostbayern.
Auf der feuchten Seite bildet sich erneut teils dichter und warnwürdiger Nebel.
Auf der trockenen Seite kann die Temperatur weiter zurückgehen und liegt am
Morgen zwischen 7 und 2 Grad. Bevorzugt von der Lausitz bis zum Erzgebirge ist
Frost in Bodennähe möglich.
Montag… löst sich der Trog, der am Sonntag noch bei den Britischen Inseln lag,
immer mehr auf. Die Reste erreichen aber noch die Nordsee, tropfen südwärts ab
und werden schließlich in das Höhentief über Osteuropa einbezogen. Sie
beeinflussen im Tagesverlauf auch Deutschland. In Verbindung mit den Trogresten
lässt sich über der südlichen Nordsee ein schwaches Bodentiefzentrum finden.
Davon ausgehend zeigt sich eine Feuchteschliere im Theta-Feld, die von Westen
kommend auf Deutschland übergreift, dann aber durch das Abtropfen in der Höhe
nicht weiter ostwärts vorankommen kann. Mit der erhöhten bodennahen Feuchte und
etwas erhöhter Labilität infolge der Höhenkaltluft kann sich auch etwas CAPE
ausbilden.
Gewitter sind dennoch eher nicht möglich. Das liegt einerseits daran, dass
Labilität und Feuchte in ihrer stärksten Ausprägung räumlich leicht versetzt
sind und damit eher nicht überlappen, und zweitens sieht man in den Regionen mit
CAPE, dass diese nur unterhalb einer Absinkinversion in etwa 700 hPa Höhe zu
finden ist. Die Labilitätsfläche ist damit in einem Temperaturbereich meist
oberhalb von -10 Grad angesiedelt, was Gewitter eher unwahrscheinlich macht.
Folglich reagiert auch das ICON-D2 kaum. Nur einzelne Member des EPS zeigen mal
ein vereinzeltes Gewitter.
Für ein Schauerband, das ausgehend von der Nordsee bis nach Westfalen reicht,
dürfte es aber reichen.
In den angesprochenen Regionen überwiegen die Wolken. In der ersten Tageshälfte
ist es aus der Nacht heraus auch noch teils neblig trüb. Einzig in Richtung
Rhein gibt es erhöhte Sonnenchancen.
Freundlich mit teils längerem Sonnenschein ist es von Nordostbayern bis nach
Ostniedersachsen und Bremen sowie östlich davon. Die Maxima bewegen sich je nach
Sonne zwischen 14 und 20 Grad. Etwas lebhafterer Ost- bzw. Südostwind gibt es
entlang der Küsten, Warnungen sind damit aber auch nicht zu erwarten.
In der Nacht auf Dienstag kommen die Trogreste weiter südostwärts voran.
Schauerartige Niederschläge arbeiten sich dabei über die Mitte des Landes (vor
allem Hessen) bis in den Süden voran (v. a. Nordosten Baden-Württembergs und
Südwesthälfte von Bayern). In der Südwesthälfte gibt es ganz allgemein erneut
teils dichtere Nebelfelder, während nach Osten und Nordosten weiterhin
trockenere Luft für nur geringe Bewölkung und Tiefstwerte zwischen 7 und 1 Grad
inkl. Frost in Bodennähe sorgt.
Dienstag… halten sich die Feuchtereste des abgetropften und mittlerweile im
Höhentief über Osteuropa aufgegangenen Resttroges noch über dem Süden des
Landes, wo es weiterhin bei dichten Wolken zu schauerartigen Niederschlägen
kommt. Zum Teil ist es auch länger neblig trüb. Im Westen des Landes fallen
ebenso noch ein paar Tropfen.
Die vor allem bodennah trockenen Luftmassen über dem Osten und Nordosten (vgl.
spezifische Feuchte 0-500 m) können sich im Tagesverlauf über der Nordhälfte
westwärts ausdehnen und kommen bis in die mittleren Landesteile und zum Emsland
voran. Vor allem nördlich der Mittelgebirgsschwelle gibt es entsprechend viel
Sonnenschein.
In den Prognosesoundings erkennt man aber bei etwa 750 hPa eine Absinkinversion.
Es ist zu erwarten, dass sich an der Unterseite im Tagesverlauf einige
Quellwolken bilden, die gebietsweise am Nachmittag auch breit laufen können.
Damit sind nachmittags die Sonnenanteile etwas reduziert.
Mit der (nord-)östlichen Strömung werden kältere Luftmassen (T850 hPa < 0 Grad)
am Nordrand des Höhentiefs herumgeführt und erreichen im Tagesverlauf den
Nordosten von Deutschland. Folglich werden an der Grenze zu Polen nur noch um 15
Grad erwartet, wie auch in den grauen Regionen. Sonst sind es 15 bis 18 Grad.
Warnkriterien werden weder am Tage noch in der Nacht auf Mittwoch erreicht, wenn
man mal von den teils dichten Nebelfeldern absieht, die hier und da auftreten
können, aber lange nicht mehr so verbreitet sind wie in den Vornächten. Der
Grund dafür ist recht einfach: Die trockenen Luftmassen (zu verfolgen anhand der
spezifischen Feuchte) kommen weiter südostwärts voran. Feuchtreste gibt es dann
eigentlich nur noch ganz im Südwesten.
Zu erwähnen ist noch, dass dem ICON folgend auch im Süden die Niederschläge
aufhören, während beim ECMWF diese staubedingt bis ins Alpenvorland auch in der
zweiten Nachthälfte noch andauern.
Die Regionen mit Wolkenauflockerungen werden größer und damit sinken auch die
Werte vielerorts auf niedrige einstellige Werte zwischen 6 und 0 Grad, nur im
Südwesten – wie geschrieben – mit 9 bis 5 Grad etwas milder.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle zeigen keine größeren Unterschiede. Bestehende Unsicherheiten wurde
im Haupttext angesprochen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer