SXEU31 DWAV 270800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 27.09.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
HFa. Übergang zu ruhigem Herbstwetter.

Heute im Südosten, Montag im Nordwesten und Westen einzelne Gewitter, Starkregen
nur wenig wahrscheinlich.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC

Samstag… liegt Deutschland an der Südflanke eines Omega-Hochs mit Schwerpunkt
über Mittelskandinavien. Das korrespondierende Bodenhoch ist über dem Ostseeraum
zu finden und erstreckt sich mit einem Keil zum westlichen Schwarzen Meer und
mit einem weiteren Keil zum nördlichen Ural. Abgesehen vom Nordosten
Deutschlands haben sich sonst geringe Luftdruckgegensätze eingestellt, aber
selbst an der Ostseeküste und in den Hochlagen der östlichen Mittelgebirge ist
die Wahrscheinlichkeit für warnrelevante Böen mittlerweile gering. Somit konnte
die im Bereich eines sich nunmehr zu den Zentralalpen verlagernden Höhentiefs
eingeflossene Luftmasse zur Ruhe kommen. Mit dem Ergebnis, dass sich, abgesehen
vom Nordosten, Teilen Südostdeutschlands sowie im Lee einiger Mittelgebirge
verbreitet St/Sc-Bewölkung dominiert, die im Bergland aufliegt und für
Sichteinschränkungen sorgt.
Hinsichtlich der Niederschlagstätigkeit ist nicht mehr viel zu erwarten.
Allenfalls ganz im Süden und Südosten und dort vor allem in Alpennähe macht sich
noch das abziehende Höhentief in Form von etwas Hebung bemerkbar, die zudem
durch schwache Warmluftadvektion verstärkt wird. Dort könnten sich dank
Einstrahlung 100 bis 200 J/kg CAPE aufbauen, wodurch sich im Tagesverlauf
einzelne Gewitter entwickeln können. Dabei ist jedoch Starkregen nur wenig
wahrscheinlich. Abgesehen von diesen Gebieten beschränken sich sonst
Auflockerungen auf die westlichen Landesteile, wie an den Vortagen sind im
Nordosten Deutschlands längere sonnige Abschnitte zu erwarten. Die
Tageshöchsttemperaturen erreichen 15 bis 19, im Bergland und unter weitgehend
geschlossener Bewölkung im Südwesten 10 bis 14 Grad.

In der Nacht zum Sonntag fällt die Konvektion ganz im Süden Deutschlands rasch
in sich zusammen. Im Nordosten ist es klar, Nebelbildung wird durch den dort
noch vorhandenen Gradienten unterbunden. Aber auch ansonsten klart es
gebietsweise auf. Allerdings ist die Grundschicht aufgrund der bisherigen
Niederschläge sehr feucht, so dass alsbald dichter und auch warnrelevanter Nebel
entsteht.

Sonntag… verlagert sich das einst wetterbestimmende Höhentief zur nördlichen
Adria und ist somit für unser Wettergeschehen nicht mehr relevant. Somit setzt
sich in ganz Deutschland antizyklonaler Einfluss durch, wobei mit einer
nordöstlichen Strömung oberhalb der Grundschicht allmählich trockenere Luft
einsickert. Da aber aufgrund der weiterhin geringen Luftdruckgegensätze ein
Luftmassenwechsel ausbleibt, dürften sich im größten Teil Deutschlands Nebel
und/oder tiefe St-Bewölkung nur zögernd auflösen oder lichten. Neben dem
Nordosten und Norden Deutschlands, so es längere Zeit sonnig bleibt, sind im
Nordwesten und Westen größere Auflockerungen zu erwarten. Vom Süden bis in die
Mitte hinein hält sich tiefe Bewölkung längere Zeit. Daher ist in Abhängigkeit
von der Bewölkung nur ein verhaltener Temperaturanstieg zu erwarten. Nur bei
längerem Sonnenschein sind Maxima um 20 Grad zu erwarten. Sonst werden 12 bis 18
Grad erreicht.

In der Nacht zum Montag greift von der westlichen Nordsee kommend ein Trog auf
die Benelux-Staaten über. Mit der vorgelagerten Kaltfront kommt über der Nordsee
etwas Regen auf. Ansonsten dürfte sich dort, wo es aufklart, alsbald dichter
Neben bilden. Eine Ausnahme ist wiederum der Norden und Nordosten Deutschlands.
Wenngleich der Gradient sich auch dort abschwächt, so dürfte dort eine östliche
bodennahe Windkomponente bestehen bleiben, so dass in diesen Gebieten
warnrelevanter Nebel eher unwahrscheinlich ist.

Montag… tropft der auf den Nordwesten Deutschlands übergreifende Trog nach
Südosten aus, wobei das Cut-Off-Tief vor allem in höheren Troposphärenschichten
(300 hPa) ausgeprägt ist. Dieses Tief wird sich bis zum Abend in die Mitte
Deutschlands verlagern. In dessen Bereich ist die Luft merklich labiler,
immerhin kommen einige hundert C/kg MU-CAPE zustande; auch wird die Luft mit
einem Gehalt an niederschlagbarem Wasser auch wieder feuchter. Hebung wird durch
positive Vorticityadvektion generiert. Somit sind zunächst im Nordwesten und im
tagesverlauf auch im Westen sowie mit etwas geringerer Wahrscheinlichkeit auch
in der westlichen Mitte einzelne Gewitter vorstellbar, die auch in den
Niederschlag eingelagert sein können. Vor allem über dem Bergland besteht dabei
Gefahr von Starkregen um 20 mm innerhalb kurzer Zeit.
Die anderen Gebiete bleiben von derartigen Entwicklungen verschont. Vielmehr
kann sich die antizyklonal aus dem Hoch über Westrussland ausfließende
trockenere Luft noch etwas nach Westen, etwa bis zur Weser, bis nach
Mittelfranken sowie Niederbayern, durchsetzen. Daher setzen sich auch in diesen
Gebieten, wie bereits im Nordosten Deutschlands, längere sonnige Abschnitte
durch. Gegenüber Sonntag ergibt sich keine wesentliche Temperaturänderung.

In der Nacht zum Dienstag wird das Cut-Off-Tief in die Zirkulation eines über
der Westukraine liegenden Höhentiefs einbezogen. Mit der Verlagerung dieses
Tiefs nach Südosten kommen an den Alpen und in deren Vorland noch Niederschläge
zustande, die jedoch nicht warnrelevant sind. Anfangs sind noch schauerartige
Verstärkungen möglich; für Gewitter sollte es nicht mehr reichen. Bis
Dienstagfrüh lassen auch ganz im Süden die Niederschläge allmählich nach.
Ansonsten gilt es, Erhaltungsneigung zu beschreiben. Im Nordosten und Norden
Deutschlands wird durch den dort vorhandenen Gradienten die Nebelbildung
unterbunden, so dass es dort längere Zeit klar bleibt. In den anderen Gebieten
kann es ebenfalls aufklaren. Aufgrund der dort weiterhin vorhandenen feuchten
Grundschicht wird der Nebel nicht lange auf sich warten lassen.

Modellvergleich und -einschätzung
Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich kaum prognoserelevante Unterschiede finden.
Allenfalls der Austropfprozess in der Nacht zum Dienstag wird nicht ganz
einheitlich simuliert. GFS und UK10 bremsen dieses Abtropfen aus und zeigen
diesen Prozess schwächer, was die Unterschiede hinsichtlich der
Niederschlagsmengen im Süden Deutschlands (der meiste Regen nach ICON-EU, am
wenigsten nach GFS und UK10) erklärt.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann