#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Dienstag, den 23.09.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 23.09.2025 um 10.30 UTC
Bei großen Modellunsicherheiten geht die Tendenz zu anhaltend, ruhigen
Wetterbedingungen, mit höherer Niederschlagsneigung nach Südwesten.
Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 30.09.2025
Der Blick in das IFS-EPS zeigt, dass der mittelfristige Zeitraum durch die
Wetterlage Südost antizyklonal und somit tendenziell vorwiegend hohem Luftdruck
bestimmt wird. Während am Freitag nur vier Member andere Lösungen im Visier
haben, nimmt der Anteil der dominierenden Wetterlage über den Zeitraum
allmählich ab. Dabei mischen sich vor allem andere antizyklonale Wetterlagen wie
Hoch Fennoskandien oder Brücke Mitteleuropa in die Menge. Zyklonale Anteile sind
sehr gering (3-4 Member) und werden der Wetterlage Südost zyklonal zugeschlagen.
Am Mittwoch wollen dann mit geringen Anteile auch die Muster Winkel West, Hoch
Mitteleuropa und Nordost antizyklonal mitspielen. Doch was zeigt die
Deterministik im Detail?
Zum Start in den mittelfristigen Zeitraum am Freitag stehen sich in der Höhe ein
Höhenhoch über Südschweden und ein Cut-Off-Tief über Ostfrankreich gegenüber.
Während das Höhenhoch bodennah ein Hochdruckgebiet von Skandinavien bis nach
Osteuropa stützt, wirbeln über dem Alpenraum, Ostfrankreich und Süddeutschland
schwache Tiefs. Durch diese in Kombination mit PVA aus der Höhe werden vor allem
in der Südhälfte Deutschlands, in Frankreich, dem Alpenraum sowie in Italiens
teils kräftige, länger anhaltende Niederschläge simuliert, während in der
Nordosthälfte unter Hochdruckeinfluss eher ruhiges Wetter dominiert. Die
Temperaturen in 850 hPa liegen dabei zwischen 3 und 9 Grad mit den höchsten
Werten am östlichen Alpenrand. Der Wind weht vor allem im Küstenumfeld mäßig bis
frisch mit starken, vereinzelt auch stürmischen Böen (auflandig
Schleswig-Holsteinische Ostsee).
Am Samstag bleiben die Gegensätze bzw. das Duell der Geopotentialmuster
bestehen. Während das Cut-Off-Tief nach Norditalien wandert, kann sich das
Höhenhoch über Schweden weiter aufplustern und bodennah eine ausgeprägte
Hochdruckzone über Skandinavien, Osteuropa und Teilen Mitteleuropas aufspannen.
Vor allem im den Nordosten schiebt sic dabei sehr trockene Luft aus Osten.
Getriggert vom Höhentief samt korrelierenden Bodentiefs sind hierzulande weiter
im Süden und Westen sowie Teilen der Mitte mit Niederschlägen zu rechnen. Mit
Verlagerung des Schwerpunktes des Höhentiefs nach Italien lässt die
Niederschlagsneigung über Deutschland und Frankreich jedoch nach, während es im
Alpenraum und in Italien sowie in Teilen des Balkans ordentlich nass wird. Die
Temperaturen in 850 hPa schwanken in Deutschland zwischen 10 Grad auf Rügen und
4 Grad am Oberrhein, also verkehrte Verhältnisse. Der Wind schwächt sich auch ab
und weht allenfalls an der See noch stark böig.
Von Sonntag bis Mittwoch bildet sich beim IFS in der Höhe ein High over Low
Muster aus. Demnach steht der Brücke von hohem Geopotential vom Nordostatlantik
über die Britischen Inseln und der Nordsee hinweg bis in den Ostseeraum tiefes
Geopotential über dem Alpen- und Mittelmeerraum gegenüber. Atlantische
Frontensysteme schaffen es daher meist nur bis zu den Britischen Inseln, bevor
diese verkümmern. Eine stärkere Wetteraktivität ist dagegen im Mittelmeerraum zu
verzeichnen, wo es regional zu heftigen Starkregenfälle kommen könnte.
Hierzulande wären vor allem im Süden gebietsweise noch Regenfälle möglich.
Inwieweit sich über der Ostsee einzelne Schauer bilden muss noch abgewartet
werden. Ansonsten würden nach dem IFS eher ruhige Wetterbedingungen
vorherrschen. Durch die hochreichende Grundströmung würde das Land von Osten
langsam von kühlerer Luft geflutet. Demnach sinken die Temperaturen in 850 hPa
von 5 bis 10 Grad am Sonntag auf 2 bis 6 Grad in der Nacht zum Dienstag, bevor
sich die Luftmasse wieder etwas erwärmt. Der Wind spielt keine besondere Rolle
und kommt allenfalls an der Ostsee auflandig mal stark böig daher.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die großskaligen Geopotential- und Luftdruckmuster werden von den vergangenen
Läufen vergleichbar simuliert.
Allerdings gibt es im Detail schon ab Sonntag deutliche Abweichungen zwischen
den Läufen. Im Vergleich zu den gestrigen Läufen zeigt die neuste Berechnung
einen kräftigen Rücken von Westfrankreich über Norddeutschland hinweg bis zum
Höhenhoch über der nördlichen Ostsee. Entsprechend dehnt sich auch das Bodenhoch
über dem Ostseeraum weiter nach Norddeutschland aus. Zudem gibt es Unterschiede
bei der genauen räumlichen Einordnung des Cut-Off-Tiefs über Italien.
Am Montag weist der neuste Lauf weiter konstante Felder aus. Der Rücken vom
Nordostatlantik über die Britischen Inseln und die Nordsee hinweg bis in den
Ostseeraum kann sich entgegen der Vorläufe sogar noch kräftigen. Demnach würden
wieder weite Teile des Landes von hohem Bodenluftdruck profitieren. Die
gestrigen Läufe zeigten dagegen einen mehr oder weniger stark amplifizierten
Kurzwellentrog von den Britischen Inseln gen Skandinavien schwenken.
Am Dienstag bleibt in der Höhe eine High over Low Situation erhalten. Demnach
steht dem Rücken über den Britischen Inseln und Skandinavien tiefes Geopotential
über dem Alpenraum und dem Mittelmeerraum gegenüber. Diese Verteilung ist
komplett konträr zu den Vorläufen zu sehen, die von den Britischen Inseln über
Mitteleuropa hinweg eine schwache Rinne von tiefem Geopotantial im Programm
hatten.
Am Mittwoch bleiben die Kontraste bestehen. Während der neuste Lauf über der
Nordsee und den Britischen Inseln ein Höhenhoch platziert, lässt der gestrige 00
UTC-Lauf einen Kurzwellentrog mit bodennahem Frontensystem über die Nordsee
schwenken. Der gestrige 12 UTC Lauf weist dabei einen Mittelweg aus mit Tendenz
zum aktuellen Lauf.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die vergangenen IFS-Läufe keine
Konsistenz ausweisen. Während die neuste Berechnung konstant ein High over Low
Muster abbildet und somit mindestens die Nordhälfte mit hohem Luftdruck
versorgt, zeigte der gestrige 00 UTC-Lauf einen Übergang hin zu einem eher
unbeständigerem Witterungsabschnitt.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die großskaligen Geopotential- und Luftdruckmuster werden bis einschließlich
Samstag vergleichbar simuliert.
Ab Sonntag weichen die Modell mehr oder weniger stark vom IFS ab. Analog zu den
Unsicherheiten innerhalb des IFS wird auch im Modellvergleich die räumliche
Einordnung des Cut-Off-tiefs über Italien ab Sonntag unterschiedlich
vorgenommen. Bezüglich des Rückens stützt vor allem das UK10 die Vorgaben des
IFS, während das aktuelle ICON das Muster des gestrigen 00 UTC-Laufes des IFS
bevorzugt. GFS ist sehr schwachgradientig aufgestellt mit Tendenz zum IFS und
UK10. Somit hat ICON am Sonntag die Außenseiterstellung inne.
Auch am Montag korrelieren IFS und UK10 mehr oder weniger deutlich miteinander.
Beide Modelle setzen irgendwo zwischen Nord- oder Ostsee bzw. dem nördlichen
Mitteleuropa auf ein Höhenhoch, sodass das Wetter mindestens in der
Nordosthälfte auch bodennah von hohem Luftdruck bestimmt wird. Das ICON dagegen
hält an der Außenseiterlösung fest und lässt einen Kurzwellentrog samt
bodennahem Frontensystem über die Nordsee und Deutschland hinweg ostwärts
ziehen. Dieses Mal wird das ICON aber zumindest etwas vom GFS gestützt, welches
ebenfalls schwachen Tiefdruckeinfluss in Deutschland zeigt, wobei die
Niederschlagsneigung bevorzugt im Süden und Südwesten zu finden wäre.
Am Dienstag kann kaum noch eine Konsistenz zwischen den Modellen festgestellt
werden. IFS setzt bekanntlich auf eine Brücke von hohem Geopotantial vom
Nordostatlantik über die Nordsee hinweg bis in den Ostseeraum mit Schwerpunkt
bei Dänemark. Das UK10 hat ebenfalls ein kräftiges Höhenhoch im Programm, setzt
dieses aber nach Polen. Genau wo das UK10 das Höhenhoch platziert, hat das GFS
schließlich ein Höhentief auf der Agenda, welches ausgehend von den Britischen
Inseln eine Zone von tiefen Geopotantial aufspannt. Das ICON setzt das Höhenhoch
zum Baltikum bzw. Nordwestrussland und bevorzugt hierzulande analog zum GFS eher
den hochreichend tiefen Luftdruck.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Modelle insgesamt nur eine
geringe, teils sogar konträre Entwicklung wiedergeben. Während die Zeichen beim
ICON und GFS zur neuen Woche hierzulande wieder auf einem unbeständigeren
Witterungsabschnitt stehen, weisen IFS und UK10 recht konstant ruhigere und vor
allem im Norden und Osten ach trockene Bedingungen aus.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen verschiedener Städte in Deutschland zeigen ein sehr
differenziertes Bild. Während die Städte im Norden und Osten bis einschließlich
Samstag bezüglich der Temperatur in 850 hPa bei einem vergleichsweise geringen
Spread und einem Bereich hoher Auftrittswahrscheinlichkeit eine recht gute
Vorhersagegüte aufweisen und erst ab Sonntag rasant ein Aufspannen des
EPS-Raumes abbilden, zeigen die Städte im Westen einen stetigen Anstieg der
Unsicherheiten. Die Städte im Süden beschreiben schon zum Start in den
mittelfristigen Zeitraum einen großen Spread von um 10 Grad, der sich im Verlauf
weiter vergrößert. In der Mitte ist de Prognosegüte bis Sonntag noch recht gut,
bevor auch dort der EPS-Raum weit aufgespannt wird. Beim Geopotential gehen die
verschiedenen Städte meist Hand in Hand und lassen die Unsicherheiten stetig,
aber signifikant ansteigen.
Zusammenfassend kann demnach festgehalten werden, dass spätestens ab Montag egal
für welche Region in Deutschland kaum noch eine seriöse Vorhersage möglich ist.
Bei der Einordnung der Geopotential- und Luftdruckverteilungen in feste Muster
sind schon im Zeitraum von +72 bis +96h sechs Lösungen nötig, um alle
Unsicherheiten im EPS-Raumausreichend zu beschreiben. Dabei werden aber alle
Cluster dem Schema Blocking zugewiesen. Während das Höhenhoch samt Ausdehnung
recht einheitlich simuliert wird, sind bei nachstoßenden Trog über
Nordwesteuropa sowie auch bei dem Cut-Off-Tief Unterschiede in Wellenlänge und
Amplitude zu verzeichnen. Das erste Cluster mit Haupt- und Kontrolllauf zeigt
dabei einen mit wenig Kurzwellentrögen gespickten und über nur über eine
moderate Amplitude verfügenden Langwellentrog. Zudem weicht das Cut-Off-Tief
recht rasch Richtung Adria. Gestützt wird die erste Lösung vor allem von dem
Cluster 5. Die zweite Lösung beschreibt eher die ICON Lösung und lässt den
Langwellentrog mit größerer Amplitude mit seiner Achse ostwärts schieben. Bei
den Clustern 3 und 4 hängt das Cut-Off-Tief zurück und interagiert noch mit der
Frontalzone. Grundsätzlich gibt es zudem auch noch Abweichungen mit welcher
Stärke und Lage der aktuelle Hurrikan GABRIELLE eingebunden wird.
Im Zeitraum von +120 bis +168h beschreiben vier Cluster die Unsicherheiten im
EPS-Raum und werden alle weiter dem Schema Blocking zugeordnet. Haupt- und
Kontrolllauf befinden sich erneut in der ersten Lösung mit insgesamt 21
Unterstützern. Cluster 2 weist vor allem für Mitteleuropa kaum Unterschiede zur
ersten Lösung auf. Allenfalls ein schwacher Kurzwellentrog versucht sich über
den Britischen Inseln, was die erste Lösung nicht im Programm hat. Zudem wird
das Höhentief bei Griechenland stärker gesehen. Die Cluster 3 und 4 machen dann
ebenfalls gemeinsame Sache und lassen einen markanten Kurzwellentrog, teils mit
eigenem Drehzentrum, von Nordwesteuropa nach Deutschland vordringen. Während
sich bei den ersten beiden Lösungen hohes Geopotential vom Nordostatlantik ost-
bzw. nordostwärts bis nach Nordwestrussland ausbreitet, weisen die Cluster 3 und
4 eine Zone von hohem Geopotential vom Nordmeer über Südskandinavien bis nach
Osteuropa auf. Insgesamt wird durch die ersten beiden Cluster für Deutschland
jedoch hoher Luftdruck bevorzugt abgebildet. Sofern sich tiefer Luftdruck
einmischt, scheint derzeit ein Südwest nach Nordostgefälle wahrscheinlich. Im
Nordosten eher trocken nach Südwesten eher feuchter.
In der erweitern Mittelfrist von +192 bis +240h sind vier Cluster nötig, um die
Unsicherheiten zu erklären. Die ersten drei Lösungen bleiben im Schema Blocking,
während das vierte Cluster zum Ende ins Schema einer pos. NAO schwenkt. Das
Blocking soll sich demnach auch im Umfeld von Deutschland aufhalten, sodass
hoher Luftdruck am Boden vielerorts bestimmend wäre. Abweichung gibt es dabei
bei der Intensität sowie Ausbreitung und Ausrichtung des Rückens. Vor allem bei
den letzten beiden Lösungen wäre zumindest das Nordseeumfeld, also der
Nordwesten Deutschlands teils von der Frontalzone beeinflusst.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Von Seiten des EFI des ECMWF gibt es über den mittelfristigen Zeitraum bezüglich
des Modellklimas keine Hinweise für überdurchschnittliche Wetterbedingungen.
Die Probabilistik weist hierzulande für die potentielle Niederschläge kein
Signal für das Erreichen von Stark-/Dauerregenschwellen aus.
Beim Wind gibt es allenfalls zum Start in den mittelfristigen Zeitraum am
Mittwoch im Küstenumfeld noch Wahrscheinlichkeiten von 5 bis 75%, exponiert bis
95% für Böen Bft 7 und auflandig bzw. auf den Inseln bis 15% für stürmische Böen
Bft 8. Am Samstag sind nur noch direkt an der See Wahrscheinlichkeiten bis 15%
für Böen Bft 7 zu verzeichnen.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFs-EPS, ICON-EPS, bis Sonntag auch det. IFS/ICON, für TT auch MosMix
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars KirchhübelS Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 23.09.2025 um 10.30 UTC
Bei großen Modellunsicherheiten geht die Tendenz zu anhaltend, ruhigen
Wetterbedingungen, mit höherer Niederschlagsneigung nach Südwesten.
Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 30.09.2025
Der Blick in das IFS-EPS zeigt, dass der mittelfristige Zeitraum durch die
Wetterlage Südost antizyklonal und somit tendenziell vorwiegend hohem Luftdruck
bestimmt wird. Während am Freitag nur vier Member andere Lösungen im Visier
haben, nimmt der Anteil der dominierenden Wetterlage über den Zeitraum
allmählich ab. Dabei mischen sich vor allem andere antizyklonale Wetterlagen wie
Hoch Fennoskandien oder Brücke Mitteleuropa in die Menge. Zyklonale Anteile sind
sehr gering (3-4 Member) und werden der Wetterlage Südost zyklonal zugeschlagen.
Am Mittwoch wollen dann mit geringen Anteile auch die Muster Winkel West, Hoch
Mitteleuropa und Nordost antizyklonal mitspielen. Doch was zeigt die
Deterministik im Detail?
Zum Start in den mittelfristigen Zeitraum am Freitag stehen sich in der Höhe ein
Höhenhoch über Südschweden und ein Cut-Off-Tief über Ostfrankreich gegenüber.
Während das Höhenhoch bodennah ein Hochdruckgebiet von Skandinavien bis nach
Osteuropa stützt, wirbeln über dem Alpenraum, Ostfrankreich und Süddeutschland
schwache Tiefs. Durch diese in Kombination mit PVA aus der Höhe werden vor allem
in der Südhälfte Deutschlands, in Frankreich, dem Alpenraum sowie in Italiens
teils kräftige, länger anhaltende Niederschläge simuliert, während in der
Nordosthälfte unter Hochdruckeinfluss eher ruhiges Wetter dominiert. Die
Temperaturen in 850 hPa liegen dabei zwischen 3 und 9 Grad mit den höchsten
Werten am östlichen Alpenrand. Der Wind weht vor allem im Küstenumfeld mäßig bis
frisch mit starken, vereinzelt auch stürmischen Böen (auflandig
Schleswig-Holsteinische Ostsee).
Am Samstag bleiben die Gegensätze bzw. das Duell der Geopotentialmuster
bestehen. Während das Cut-Off-Tief nach Norditalien wandert, kann sich das
Höhenhoch über Schweden weiter aufplustern und bodennah eine ausgeprägte
Hochdruckzone über Skandinavien, Osteuropa und Teilen Mitteleuropas aufspannen.
Vor allem im den Nordosten schiebt sic dabei sehr trockene Luft aus Osten.
Getriggert vom Höhentief samt korrelierenden Bodentiefs sind hierzulande weiter
im Süden und Westen sowie Teilen der Mitte mit Niederschlägen zu rechnen. Mit
Verlagerung des Schwerpunktes des Höhentiefs nach Italien lässt die
Niederschlagsneigung über Deutschland und Frankreich jedoch nach, während es im
Alpenraum und in Italien sowie in Teilen des Balkans ordentlich nass wird. Die
Temperaturen in 850 hPa schwanken in Deutschland zwischen 10 Grad auf Rügen und
4 Grad am Oberrhein, also verkehrte Verhältnisse. Der Wind schwächt sich auch ab
und weht allenfalls an der See noch stark böig.
Von Sonntag bis Mittwoch bildet sich beim IFS in der Höhe ein High over Low
Muster aus. Demnach steht der Brücke von hohem Geopotential vom Nordostatlantik
über die Britischen Inseln und der Nordsee hinweg bis in den Ostseeraum tiefes
Geopotential über dem Alpen- und Mittelmeerraum gegenüber. Atlantische
Frontensysteme schaffen es daher meist nur bis zu den Britischen Inseln, bevor
diese verkümmern. Eine stärkere Wetteraktivität ist dagegen im Mittelmeerraum zu
verzeichnen, wo es regional zu heftigen Starkregenfälle kommen könnte.
Hierzulande wären vor allem im Süden gebietsweise noch Regenfälle möglich.
Inwieweit sich über der Ostsee einzelne Schauer bilden muss noch abgewartet
werden. Ansonsten würden nach dem IFS eher ruhige Wetterbedingungen
vorherrschen. Durch die hochreichende Grundströmung würde das Land von Osten
langsam von kühlerer Luft geflutet. Demnach sinken die Temperaturen in 850 hPa
von 5 bis 10 Grad am Sonntag auf 2 bis 6 Grad in der Nacht zum Dienstag, bevor
sich die Luftmasse wieder etwas erwärmt. Der Wind spielt keine besondere Rolle
und kommt allenfalls an der Ostsee auflandig mal stark böig daher.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die großskaligen Geopotential- und Luftdruckmuster werden von den vergangenen
Läufen vergleichbar simuliert.
Allerdings gibt es im Detail schon ab Sonntag deutliche Abweichungen zwischen
den Läufen. Im Vergleich zu den gestrigen Läufen zeigt die neuste Berechnung
einen kräftigen Rücken von Westfrankreich über Norddeutschland hinweg bis zum
Höhenhoch über der nördlichen Ostsee. Entsprechend dehnt sich auch das Bodenhoch
über dem Ostseeraum weiter nach Norddeutschland aus. Zudem gibt es Unterschiede
bei der genauen räumlichen Einordnung des Cut-Off-Tiefs über Italien.
Am Montag weist der neuste Lauf weiter konstante Felder aus. Der Rücken vom
Nordostatlantik über die Britischen Inseln und die Nordsee hinweg bis in den
Ostseeraum kann sich entgegen der Vorläufe sogar noch kräftigen. Demnach würden
wieder weite Teile des Landes von hohem Bodenluftdruck profitieren. Die
gestrigen Läufe zeigten dagegen einen mehr oder weniger stark amplifizierten
Kurzwellentrog von den Britischen Inseln gen Skandinavien schwenken.
Am Dienstag bleibt in der Höhe eine High over Low Situation erhalten. Demnach
steht dem Rücken über den Britischen Inseln und Skandinavien tiefes Geopotential
über dem Alpenraum und dem Mittelmeerraum gegenüber. Diese Verteilung ist
komplett konträr zu den Vorläufen zu sehen, die von den Britischen Inseln über
Mitteleuropa hinweg eine schwache Rinne von tiefem Geopotantial im Programm
hatten.
Am Mittwoch bleiben die Kontraste bestehen. Während der neuste Lauf über der
Nordsee und den Britischen Inseln ein Höhenhoch platziert, lässt der gestrige 00
UTC-Lauf einen Kurzwellentrog mit bodennahem Frontensystem über die Nordsee
schwenken. Der gestrige 12 UTC Lauf weist dabei einen Mittelweg aus mit Tendenz
zum aktuellen Lauf.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die vergangenen IFS-Läufe keine
Konsistenz ausweisen. Während die neuste Berechnung konstant ein High over Low
Muster abbildet und somit mindestens die Nordhälfte mit hohem Luftdruck
versorgt, zeigte der gestrige 00 UTC-Lauf einen Übergang hin zu einem eher
unbeständigerem Witterungsabschnitt.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die großskaligen Geopotential- und Luftdruckmuster werden bis einschließlich
Samstag vergleichbar simuliert.
Ab Sonntag weichen die Modell mehr oder weniger stark vom IFS ab. Analog zu den
Unsicherheiten innerhalb des IFS wird auch im Modellvergleich die räumliche
Einordnung des Cut-Off-tiefs über Italien ab Sonntag unterschiedlich
vorgenommen. Bezüglich des Rückens stützt vor allem das UK10 die Vorgaben des
IFS, während das aktuelle ICON das Muster des gestrigen 00 UTC-Laufes des IFS
bevorzugt. GFS ist sehr schwachgradientig aufgestellt mit Tendenz zum IFS und
UK10. Somit hat ICON am Sonntag die Außenseiterstellung inne.
Auch am Montag korrelieren IFS und UK10 mehr oder weniger deutlich miteinander.
Beide Modelle setzen irgendwo zwischen Nord- oder Ostsee bzw. dem nördlichen
Mitteleuropa auf ein Höhenhoch, sodass das Wetter mindestens in der
Nordosthälfte auch bodennah von hohem Luftdruck bestimmt wird. Das ICON dagegen
hält an der Außenseiterlösung fest und lässt einen Kurzwellentrog samt
bodennahem Frontensystem über die Nordsee und Deutschland hinweg ostwärts
ziehen. Dieses Mal wird das ICON aber zumindest etwas vom GFS gestützt, welches
ebenfalls schwachen Tiefdruckeinfluss in Deutschland zeigt, wobei die
Niederschlagsneigung bevorzugt im Süden und Südwesten zu finden wäre.
Am Dienstag kann kaum noch eine Konsistenz zwischen den Modellen festgestellt
werden. IFS setzt bekanntlich auf eine Brücke von hohem Geopotantial vom
Nordostatlantik über die Nordsee hinweg bis in den Ostseeraum mit Schwerpunkt
bei Dänemark. Das UK10 hat ebenfalls ein kräftiges Höhenhoch im Programm, setzt
dieses aber nach Polen. Genau wo das UK10 das Höhenhoch platziert, hat das GFS
schließlich ein Höhentief auf der Agenda, welches ausgehend von den Britischen
Inseln eine Zone von tiefen Geopotantial aufspannt. Das ICON setzt das Höhenhoch
zum Baltikum bzw. Nordwestrussland und bevorzugt hierzulande analog zum GFS eher
den hochreichend tiefen Luftdruck.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Modelle insgesamt nur eine
geringe, teils sogar konträre Entwicklung wiedergeben. Während die Zeichen beim
ICON und GFS zur neuen Woche hierzulande wieder auf einem unbeständigeren
Witterungsabschnitt stehen, weisen IFS und UK10 recht konstant ruhigere und vor
allem im Norden und Osten ach trockene Bedingungen aus.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen verschiedener Städte in Deutschland zeigen ein sehr
differenziertes Bild. Während die Städte im Norden und Osten bis einschließlich
Samstag bezüglich der Temperatur in 850 hPa bei einem vergleichsweise geringen
Spread und einem Bereich hoher Auftrittswahrscheinlichkeit eine recht gute
Vorhersagegüte aufweisen und erst ab Sonntag rasant ein Aufspannen des
EPS-Raumes abbilden, zeigen die Städte im Westen einen stetigen Anstieg der
Unsicherheiten. Die Städte im Süden beschreiben schon zum Start in den
mittelfristigen Zeitraum einen großen Spread von um 10 Grad, der sich im Verlauf
weiter vergrößert. In der Mitte ist de Prognosegüte bis Sonntag noch recht gut,
bevor auch dort der EPS-Raum weit aufgespannt wird. Beim Geopotential gehen die
verschiedenen Städte meist Hand in Hand und lassen die Unsicherheiten stetig,
aber signifikant ansteigen.
Zusammenfassend kann demnach festgehalten werden, dass spätestens ab Montag egal
für welche Region in Deutschland kaum noch eine seriöse Vorhersage möglich ist.
Bei der Einordnung der Geopotential- und Luftdruckverteilungen in feste Muster
sind schon im Zeitraum von +72 bis +96h sechs Lösungen nötig, um alle
Unsicherheiten im EPS-Raumausreichend zu beschreiben. Dabei werden aber alle
Cluster dem Schema Blocking zugewiesen. Während das Höhenhoch samt Ausdehnung
recht einheitlich simuliert wird, sind bei nachstoßenden Trog über
Nordwesteuropa sowie auch bei dem Cut-Off-Tief Unterschiede in Wellenlänge und
Amplitude zu verzeichnen. Das erste Cluster mit Haupt- und Kontrolllauf zeigt
dabei einen mit wenig Kurzwellentrögen gespickten und über nur über eine
moderate Amplitude verfügenden Langwellentrog. Zudem weicht das Cut-Off-Tief
recht rasch Richtung Adria. Gestützt wird die erste Lösung vor allem von dem
Cluster 5. Die zweite Lösung beschreibt eher die ICON Lösung und lässt den
Langwellentrog mit größerer Amplitude mit seiner Achse ostwärts schieben. Bei
den Clustern 3 und 4 hängt das Cut-Off-Tief zurück und interagiert noch mit der
Frontalzone. Grundsätzlich gibt es zudem auch noch Abweichungen mit welcher
Stärke und Lage der aktuelle Hurrikan GABRIELLE eingebunden wird.
Im Zeitraum von +120 bis +168h beschreiben vier Cluster die Unsicherheiten im
EPS-Raum und werden alle weiter dem Schema Blocking zugeordnet. Haupt- und
Kontrolllauf befinden sich erneut in der ersten Lösung mit insgesamt 21
Unterstützern. Cluster 2 weist vor allem für Mitteleuropa kaum Unterschiede zur
ersten Lösung auf. Allenfalls ein schwacher Kurzwellentrog versucht sich über
den Britischen Inseln, was die erste Lösung nicht im Programm hat. Zudem wird
das Höhentief bei Griechenland stärker gesehen. Die Cluster 3 und 4 machen dann
ebenfalls gemeinsame Sache und lassen einen markanten Kurzwellentrog, teils mit
eigenem Drehzentrum, von Nordwesteuropa nach Deutschland vordringen. Während
sich bei den ersten beiden Lösungen hohes Geopotential vom Nordostatlantik ost-
bzw. nordostwärts bis nach Nordwestrussland ausbreitet, weisen die Cluster 3 und
4 eine Zone von hohem Geopotential vom Nordmeer über Südskandinavien bis nach
Osteuropa auf. Insgesamt wird durch die ersten beiden Cluster für Deutschland
jedoch hoher Luftdruck bevorzugt abgebildet. Sofern sich tiefer Luftdruck
einmischt, scheint derzeit ein Südwest nach Nordostgefälle wahrscheinlich. Im
Nordosten eher trocken nach Südwesten eher feuchter.
In der erweitern Mittelfrist von +192 bis +240h sind vier Cluster nötig, um die
Unsicherheiten zu erklären. Die ersten drei Lösungen bleiben im Schema Blocking,
während das vierte Cluster zum Ende ins Schema einer pos. NAO schwenkt. Das
Blocking soll sich demnach auch im Umfeld von Deutschland aufhalten, sodass
hoher Luftdruck am Boden vielerorts bestimmend wäre. Abweichung gibt es dabei
bei der Intensität sowie Ausbreitung und Ausrichtung des Rückens. Vor allem bei
den letzten beiden Lösungen wäre zumindest das Nordseeumfeld, also der
Nordwesten Deutschlands teils von der Frontalzone beeinflusst.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Von Seiten des EFI des ECMWF gibt es über den mittelfristigen Zeitraum bezüglich
des Modellklimas keine Hinweise für überdurchschnittliche Wetterbedingungen.
Die Probabilistik weist hierzulande für die potentielle Niederschläge kein
Signal für das Erreichen von Stark-/Dauerregenschwellen aus.
Beim Wind gibt es allenfalls zum Start in den mittelfristigen Zeitraum am
Mittwoch im Küstenumfeld noch Wahrscheinlichkeiten von 5 bis 75%, exponiert bis
95% für Böen Bft 7 und auflandig bzw. auf den Inseln bis 15% für stürmische Böen
Bft 8. Am Samstag sind nur noch direkt an der See Wahrscheinlichkeiten bis 15%
für Böen Bft 7 zu verzeichnen.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFs-EPS, ICON-EPS, bis Sonntag auch det. IFS/ICON, für TT auch MosMix
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel