#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Montag, den 22.09.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 22.09.2025 um 10.30 UTC
Herbstlich: Wechselhaft und eher kühl.
Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 29.09.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am Donnerstag setzt sich die
High-over-Low-Konstellation fort. Dabei profitiert der Norden noch vom Bodenhoch
über Skandinavien und dem Baltikum, der Tag beginnt häufig noch freundlich, der
östliche Wind weht dort frisch. In exponierten Berg- und Küstenlagen sind
zeitweise starke bis stürmische Böen möglich. Das Höhentief liegt mit seinem
Drehzentrum im Bereich Ostfrankreich/Schweiz/Südwestdeutschland. An der
Nordflanke des Höhentiefs sorgen Aufgleitprozesse bereits aus der Kurzfrist
heraus für gebietsweise Niederschläge etwa über den mittleren Landesteilen.
Dabei bestehen noch Unsicherheiten hinsichtlich des Timings und der Position. Im
Laufe des Donnerstages sollen sich die Niederschläge unter gewisser Abschwächung
nord-/nordostwärts verlagern. Südlich davon liegt weiterhin das Drehzentrum des
Höhentiefs, so dass sich südlich des Niederschlagsbandes im Südwesten und Süden
unter leicht labilen Bedingungen Schauer bzw. schauerartige Niederschläge
entwickeln, Gewitter sind eher unwahrscheinlich. Der etwas nordwärts
vorankommende Niederschlag kommt allmählich an den Rand des Hochs über
Südskandinavien, der Ostsee und dem Baltikum und somit unter Absinken. Der
östliche Wind führt zudem noch recht trockene Luftmassen in den Nordosten und
Norden, so dass sich der Regen in der Nacht zum Freitag voraussichtlich weiter
abschwächt bzw. häufig auch abklingt. Im Süden setzen sich gebietsweise
schauerartige Regenfälle fort. Bei 850 hPa-Temperaturen um oder häufig auch
etwas unter 5 Grad gestalten sich die Temperaturverhältnisse herbstlich.
Am Freitag verlagert sich das Höhentief leicht ost-/südostwärts und schwächt
sich dabei etwas ab. Auch hier zeigen sich einige Unsicherheiten im Ablauf
dieses Prozesses. Etwa über der Südhälfte kommt es zu weiteren, schauerartigen
Niederschlägen. Der Westen des Landes gelangt sehr langsam auf die Rückseite des
Höhentiefs und am Boden kann sich voraussichtlich ein flacher Hochkeil vom
Bodenhoch Richtung Frankreich ausbilden, so dass dort der Regen im Tagesverlauf
nachlassen sollte. Der Norden/Nordosten liegt noch in Hochrandlage. Das
Hochdruckgebiet verlagert seinen Schwerpunkt zunehmend in Richtung
Ostsee/Baltikum. Es bleibt dort meist trocken. An der Südwestflanke des Hochs
weht im Norden und Nordosten noch ein frischer Ostwind, im Ostseeküstenumfeld
eventuell noch mit einzelnen starken bis stürmischen Böen.
Ab Samstag werden die Unsicherheiten noch deutlich größer, teilweise werden
gänzlich unterschiedliche Trogstrukturen simuliert, allen gemein ist lediglich
die allgemein mehr oder weniger starke, zyklonale Kontur der Strömung. Somit
dürfte sich der insgesamt wechselhafte, herbstliche Witterungsabschnitt
fortsetzen und bis in die erweiterte Mittelfrist reichen. Eine Aussage über
Niederschlagsschwerpunkte sowohl bezüglich Timing als auch Position ist aktuell
aber eigentlich nicht möglich, momentan werden in der Modellwelt dabei aber
keine markanten Regenmengen angedeutet. Aufgrund dieser großen Unsicherheiten
wird an dieser Stelle auf eine detaillierte Beschreibung der Folgetage
verzichtet. Selbst die Temperaturprognose weist bereits ab Samstag einige
Unsicherheiten auf, sollten sich aber überwiegend im herbstlichen, eher kühlen
Rahmen bewegen.
Diese Unsicherheiten dürften nicht zuletzt mit der Umwandlung des Tropensturms
Gabrielle in ein voraussichtlich extratropisches Tief zusammenhängen –
voraussichtlich extratropische, weil es in der Modellwelt auch sehr südlich
Zugbahnen von Gabrielle gibt und dort dann auch weiterhin zumindest leicht
tropische Eigenschaften vorhanden sind. Bis Freitagmittag wird Gabrielle noch
als Tropensturm geführt und liegt bereits relativ weit östlich über dem
Atlantik, die weitere Zugbahn und Eingliederung (oder eben nicht) in die
Westwindzone sorgt für massive Modellunsicherheiten.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Vom Grundprinzip simulieren die vorliegenden IFS-Modellläufe ähnliche
Strukturen, wonach zu Beginn der Mittelfrist weiterhin eine
High-over-Low-Konstellation vorhanden ist. Das Höhentief liegt mit seinem
Drehzentrum über Ostfrankreich, der Schweiz und Südwestdeutschland und wird von
den Modellläufen etwas unterschiedlich simuliert. Auch der folgende, allmähliche
Auffüllprozess und die Ostverlagerung wird von Timing und Amplitude
unterschiedlich simuliert. Diese Inkonsistenzen sind dann für die
Wetterentwicklung in Deutschland durchaus prognoserelevant, so dass der Ablauf
und die genauen Niederschlagsschwerpunkte zu Beginn der Mittelfrist am
Donnerstag und Freitag noch mit größeren Unsicherheiten behaftet sind.
Ab Samstag gehen die IFS-Modellläufe sehr weit auseinander, teilweise werden
gänzlich unterschiedliche Trogstrukturen simuliert, allen gemein ist lediglich
die insgesamt mehr oder weniger starke, zyklonale Kontur der Strömung. Somit
dürfte sich der insgesamt wechselhafte, herbstliche Witterungsabschnitt
fortsetzen. Eine Aussage über Niederschlagsschwerpunkte sowohl bezüglich Timing
als auch Position ist aktuell aber eigentlich nicht möglich. Selbst die
Temperaturprognose weist bereits ab Samstag einige Unsicherheiten auf.
Wie oben bereits beschrieben, dürften diese Unsicherheiten dürften nicht zuletzt
mit der Umwandlung des Tropensturms Gabrielle in ein extratropisches Tief
zusammenhängen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bei der Betrachtung anderer Globalmodelle wie ICON und GFS zeit sich ein ähnlich
inkonsistentes Bild wie innerhalb der vorliegenden IFS-Modellläufe. Auch hier
liegen zunächst kleinere Abweichungen vor, die aber bereits Prognoserelevanz in
Bezug auf die genaue Position der Niederschlagsgebiete hat. Ab Samstag (mit
Annäherung von dann voraussichtlich Ex-Gabrielle) nehmen die Unterschiede weiter
und deutliche zu. Dabei zeigt ICON von den Grundstrukturen zumindest ähnliche,
wenn auch verschobene Muster wie der aktuellste IFS-Lauf, GFS hat etwas andere
Ideen. Alle Lösungen bewegen sich aber auch hier im zyklonalen Strömungsumfeld.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse des IFS zeigt für den erste Zeitraum von Donnerstag 00 UTC
bis Freitag 00 UTC (+72 bis +96 h) vier Cluster mit 18, 15, 9 und 9 Membern,
Haupt- und Kontrolllauf werden in Cluster 2 einsortiert. Alle Cluster zeigen
High-over-Low mit leicht unterschiedlicher Position und Intensität des
Höhentiefs. Dies untermauert die noch vorhandenen Unsicherheiten bezüglich der
Ausprägung und Position des erwarteten Niederschlagsbandes. Den Bereich des
Absinkens unter dem Höhenhoch im Norden/Nordosten zeigen alle Cluster recht
ähnlich in er Position, leicht unterschiedlich in der Ausprägung – dass demnach
der Norden/Nordosten noch davon profitieren kann, scheint daher recht klar. Im
Folgezeitraum von Samstag 00 UTC bis Montag 00 UTC (+120 bis +168 h) werden fünf
Cluster angeboten (15, 12 und 3 mal 8 Member, Haupt- und Kontrolllauf in Cluster
1). Unisono wird das Abschwächen des Höhentiefs simuliert, größere Unterschiede
gibt es über dem Atlantik mit einer neuen Austrogung und mit dem Einbinden oder
Nichteinbinden von Gabrielle. Das Höhenhoch bzw. der Keil über der Ostsee (sowie
Teilen Skandinaviens und dem Baltikum) wird unterschiedlich stark simuliert, die
Position mit Schwerpunkt über der Ostsee scheint recht stabil, ein größerer
Einfluss auf den Norden/Nordosten deutet sich nicht so richtig an. Es überwiegt
wohl insgesamt zyklonaler Einfluss mit unklaren Details.
Bei der Betrachtung der Rauchfahnen zeigt sich ein stetig zunehmender Spread
beim Geopotenzial in 500 hPa, wobei im Norden ein anhaltend höheres Geopotenzial
wahrscheinlich ist. Abseits des Nordens ist der Spread noch größer, die Mehrzahl
der Ensemblemember pendelt sich aber nach dem Geopotenzialminimum am Donnerstag
auf einem leicht höheren Niveau ein. Die Temperaturkurven in 850 hPa bleiben bei
zunehmendem Spread auf einem voraussichtlich herbstlich kühlen Niveau. Der
Niederschlagsschwerpunkt ist eindeutig zu Beginn der Mitelfrist auszumachen, das
betrifft vor allem die mittleren Landesteile. Nach Süden hin gibt es stetig
leichte bis mäßige Niederschlagssignale, im Norden setzen sie eigentlich erst ab
dem Wochenende ein.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Markante Wetterereignisse kündigen sich dabei aber kaum an:
Der Ostwind in den nördlichen Landeteilen kann anfangs noch böig aufleben,
markante Böen treten dabei aber voraussichtlich nur noch am Donnerstag und in
exponierten Lagen des Berglandes und an den Küsten (vor allem Ostsee) mal auf.
Bei aller Unsicherheit werden zumindest im Moment bzgl. des Niederschlags keine
markanten Mengen gezeigt bzw. klingen die potenziell markanten Niederschläge aus
der Kurzfrist zu Beginn der Mittelfrist am Donnerstag ab. Entsprechend sind
gebietsweise auch noch Reste an Signalen im EFI zu erkennen.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, MOS-Mix
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger