#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Sonntag, den 21.09.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 21.09.2025 um 10.30 UTC
In der Mitte und im Süden wechselhaft mit teils länger anhaltendem und kräftigem
Regen. Im Norden Hochdruckeinfluss. Insgesamt kühl.
Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 28.09.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Mittwoch hat sich eine High-Over-Low Lage
eingestellt. Dabei stehen sich eine abgeschlossene Höhenantizyklone über
Norddeutschland und dem Süden Dänemarks und ein umfangreiches Höhentief mit
Drehzentrum über Südostfrankreich, der Schweiz und den Seealpen gegenüber. Sie
korrespondieren im Bodendruckfeld mit einem umfangreichen Hochdruckgebiet,
dessen Schwerpunkt von der Nordsee über Südskandinavien und Norddeutschland bis
zum Baltikum reicht. Es verlagert seinen Schwerpunkt am Donnerstag ein wenig
weiter ostwärts. Dennoch bleibt es für weite Teile der Nordhälfte
wetterbestimmend und sorgt dort für trockenes und oft sonniges Wetter.
Durch das Höhentief gestützt wird eine Zyklogenese über dem Alpenraum.
Vorderseitig des Tiefs wird feuchte Luft nordwärts geführt und so kommt es im
Zusammenspiel mit dem Höhentief in der Südhälfte Deutschlands wiederholt zu
Niederschlägen. Dabei verlagert sich das Drehzentrum des Höhentiefs bis
Donnerstagabend vom Alpenraum über den Süden Deutschlands hinweg bis nach
Ostfrankreich und gleichzeitig baut sich über dem Süden eine Rinne auf. So gibt
es von Mittwoch auf Donnerstag vor allem in einem Bereich von Nordbayern und
Südthüringen bis nach Hessen und RLP Signale für markanten Dauerregen.
In der östlichen Grundströmung ist eine kühle Luftmasse vorherrschend mit
Temperaturen in 850 hPa zwischen 2 und 5 Grad. Im Norden werden mithilfe der
Sonne immerhin bis 18 Grad erreicht, in der Südhälfte bei dichten Wolken nur 11
bis 15 Grad.
Am Freitag verbleibt die Südhälfte im Einflussbereich des Höhentiefs, sodass es
dort zu weiteren Schauern oder schauerartigen Niederschlägen kommt. Die Rinne
füllt sich aber auf und die Hebungsantriebe lassen nach, sodass die
Niederschläge nicht mehr so kräftig ausfallen.
Die Nordhälfte liegt weiterhin im Einflussbereich des Hochs, dessen Schwerpunkt
nun von der Ostsee bis nach Belarus verläuft und von dem aus sich eine Brücke
über Frankreich hinweg in Richtung Azorenhoch aufbaut.
Am Wochenende schiebt sich ein Höhenrücken von der Iberischen Halbinsel und
Frankreich kommend in Richtung Mitteleuropa vor. Gleichzeitig verabschiedet sich
das Höhentief in Richtung Italien. Im Zusammenspiel mit dem nahezu ortsfesten
umfangreihen Hoch über Osteuropa baut sich über Deutschland hinweg und bis in
den Südwesten Europas eine umfangreiche Hochdruckzone auf. Zumindest am Samstag
sind in der Südhälfte noch einzelne Schauer möglich. Der Sonntag sollte aber auf
Basis des EZMW-Modells landesweit weitgehend trocken bleiben.
Aber auch diese Entwicklung ist noch nicht in trockenen Tüchern, da sich dann
der ehemalige Tropensturm GARBRIELLE Europa nähert und die Vorhersagen
durcheinander bringt.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis einschließlich Donnerstag kann die Konsistenz des EZMW-Modells als gut
bezeichnet werden. Nachfolgend lässt die Konsistenz nach. Unsicher ist noch, wie
rasch das Höhentief Richtung Italien abzieht und somit seinen Einfluss auf unser
Wetter verliert. Während das Höhentief nach dem gestrigen 12 UTC Lauf auch am
Sonntag noch nicht ganz aus dem Vorhersageraum verschwunden war, ähnelt der
heutige 00 UTC Lauf wieder dem gestrigen 00 UTC Lauf, nach dem das Höhentief am
Sonntag bereits über der südlichen Adria zu finden ist.
Wohin es den dann ehemaligen Tropensturm GABRIELLE zieht, ist ebenfalls noch
unsicher. Der gestrige 00 UTC Lauf sah den Tiefkern Sonntagmittag bereits über
dem westlichen Ärmelkanal, der gestrige 12 UTC Lauf wiederum deutlich westlich
Portugal, um nach dem heutigen 00 UTC Lauf wieder weiter nordöstlich vor der
Bretagne zu liegen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Der Modellvergleich zeigt ebenfalls noch Unterschiede bzgl. des Höhentiefs.
Dabei unterscheidet sich die Lage des Drehzentrums ab Donnerstag zunächst nur
leicht, bevor die Abweichungen ab Freitag und vor allem zum Wochenende hin
deutlicher werden. GFS und EZMW lassen das Tief aber – wenngleich nicht auf der
gleichen Zugbahn – Richtung Süden abziehen. ICON hingegen lässt einen Ableger
des Höhentiefs noch länger im Bereich des Alpenraums verharren. Somit sind auf
Basis von ICON auch am Sonntag im Westen und Süden noch leichte Niederschläge zu
erwarten.
GABRIELLE übrigens liegt auf Basis von ICON Sonntagmittag nördlich von Galizien
und somit auf ähnlicher Bahn wie EZMW. GFS hingegen zeigt den Kern noch weit
draußen auf dem Atlantik nördlich der Azoren.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen des EZMW für diverse Stationen in Deutschland zeigen bis
Freitag, bei der Temperatur 850 hPa sogar teilweise bis Samstag einen relativ
engen Verlauf. Dabei bestätigen wiederholte Niederschlagssignale am Mittwoch und
Donnerstag die Aussagen des Hauptlaufs für Stationen in der Mitte und im Süden.
Nachfolgend nimmt der Spread vor allem beim Geopotential für südliche Städte
deutlich zu. Während der Kontrolllauf einen raschen Anstieg des Geopotentials
zeigt, vollzieht sich dieser bei der Mehrheit der Member langsamer. Insofern ist
die Lösung vom gestrigen 12 UTC Lauf und die ICON-Lösung noch nicht vom Tisch.
Die Clusterung des EZMW zeigt für den Zeitraum von t+72 bis 96 Stunden vier
Cluster. Dabei wird die Lage des Höhentiefs weitegehend übereinstimmend
prognostiziert. Für den Zeitraum von t+120 bis 168 Stunden gibt es drei Cluster.
Der Hauptlauf befindet sich in Cluster 1, in dem sich auch die meisten Member
befinden. Allerdings deuten Cluster 2 und 3 in Richtung ICON-Lösung. Somit
könnte der Sonntag im Süden doch noch leicht wechselhaft verlaufen.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Mittwoch und bis in den Donnerstagvormittag hinein ist auf Basis der
deterministischen Modelle von ICON und EZMW von Nordbayern und Südthüringen bis
nach Hessen, das nördliche BaWü und RLP gebietsweise markanter Dauerregen mit
Mengen zwischen 30 und 50 l/qm in 24 Stunden wahrscheinlich. Die Probabilistik
zeigt hierfür nach ICON- und EZMW-EPS Wahrscheinlichkeiten noch unter 30 %, was
aber aufgrund des Vorhersagezeitraums schon nennenswerte Signale sind.
An den nachfolgenden Tagen sind voraussichtlich keine signifikanten
Wettererscheinungen zu erwarten.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger