#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Freitag, den 19.09.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 19.09.2025 um 10.30 UTC
Im Norden oft ruhiges Hochdruckwetter, in der Mitte und Süden oft anhaltender
und teils kräftiger Regen.
Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 26.09.2025
Zu Beginn des Mitelfristzeitraums am Montag greift ein umfangreicher
Langwellentrog von Westeuropa auf Mitteleuropa über. Auf dessen Vorderseite
verlagert sich eine teils wellende Frontalzone ostwärts. Montag früh soll sich
die Frontalzone diagonal, von der Pfalz bis zur Uckermark, über Deutschland
erstrecken. Entlang der Frontalzone kommt es zu starken Hebungsprozessen, die zu
anhaltenden starken, teils gewittrigen Regen sorgen. Strichweise sind 6 Stunden
Summen bis 40 l/qm wahrscheinlich. Die genaue Lage wird aber von Lauf zu Lauf
und von Model zu Model jeweils etwas anders simuliert.
Zunächst verlagert sich die Frontalzone am Montag noch südostwärts. Hinter der
Frontalzone fließen recht kühle und sehr trockene Luftmassen aus dem
europäischen Nordmeer nach Norddeutschland. Ausgehend von einem Hoch das von den
Britischen Inseln sich nach Norddeutschland aufwölbt, geraten diese trocknen
Luftmassen unter absinken. Über Frankreich jedoch beginnt der Langwellentrog
abzutropfen, die Frontalzone kann auf der Vorderseite des Höhentiefs wieder
etwas Raum nach Norden gut machen.
In der Nacht zu Dienstag liegt die Frontalzone von der Eifel bis zur Lausitz
quer über Deutschland. Über Deutschland bildet sich zwischen den nach Osten
abziehendem Trogresiduum und dem Cut-Off Tief über Frankreich eine Divergenzzone
aus und die Niederschläge lassen nach.
Am Dienstag zieht das Residuum endgültig ostwärts ab und das umfangreiche
Cut-Off Tief verlagert sich langsam etwas südwärts in Richtung Norditalien.
Während der Norden von dem sich kräftigendem Hoch mit Sonnenschein verwöhnt
wird, bleibt die Mitte und der Süden von Deutschland ein Einflussbereich des
Höhentiefs. Dieses lenkt zunehmend wieder etwas feuchtere Luftmassen über
Österreich und Tschechen nach Süddeutschland. Bei PPWs zwischen 15 und 25 mm
treten vielerorts konvektiv verstärkter Regen auf. Strichweise muss mit
mehrstündigen Stark- oder Dauerregen rechnet werden.
Am Mittwoch und Donnerstag bleibt die High over Low Konstellation
wetterbestimmend. Das Höhentief gerät im Laufe des Donnerstags auf die
Vorderseite eines neuen atlantischen Troges und verlagert sich unter Auffüllung
begriffen etwas weiter nach Norden. Gleichzeitig verabschiedet sich das Hoch
über Nordeuropa in Richtung Nordosteuropa. An beiden Tagen kommt es teils zu
konvektiv verstärken, anhaltenden Niederschlägen. Niederschlagsschwerpunkte sind
sehr unsicher.
Am Freitag füllt sich das ehemalige Höhentief immer mehr auf und verlagert sich
langsam Nordostwärts. Die Niederschläge lassen etwas nach, bevor in der Nacht zu
Samstag die eher schwache Frontalzone des neuen atlantischen Troges auf den
Westen übergreift.
In der erweiterten Mittelfrist deutet sich an, dass sich ausgehend von
Südwesteuropa eine umfangreiche und hochreichende Antizyklone nach Mitteleuropa
strebt und erneut milde Luftmassen mit sich führt. Die Frontalzone verschiebt
sich dabei nach Norden.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der IFS Läufe ist recht gut. Das Übergreifen des atlantischen
Langwellentrogs und den Abtropfprozess am Montag über Frankreich wird auch im
aktuellen IFS nahezu identisch simuliert. Nachfolgend bildet sich eine recht
stabile High over Low Situation aus. Über Südskandinavien, Nord-/ Ostsee bzw.
Norddeutschland sorgt ein Hoch für eher ruhiges aber evtl. nebliges Wetter. Über
Norditalien und den Alpenraum befindet sich jedoch ein umfangreiches Höhentief,
dass zu einen wechselhaften und teil regnerischen Witterungsabschnitt führt. Die
Lage der Niederschlagsschwerpunkte ist aber noch unsicher. Gebietsweise muss in
der Mitte und im Süden mit Dauerregen, evtl. auch mit ergiebigen Dauerregen
rechnet werden. Erst zum Ende der Mittelfrist soll das Höhentief von einem neuem
atlantischen langwellentrog eingefangen werden und sich langsam auffüllen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis Donnerstag simulieren die verschiedenen Globalmodelle einen ähnlichen
Ablauf, wobei die Orientierung des Höhentief jeweils etwas anders dargestellt
wird. Am Freitag, wenn sich ein neuer atlantischer Trog annähert gibt es größere
Unterschiede. GFS lässt das Höhentief über Mitteleuropa überleben, während es
nach IFS sich langsam abbaut.
Die Niederschlagsschwerpunkte werden von jedem Modell etwas anders gesehen,
signifikanten Regen gibt es aber in jedem Modell.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
In den Plumes für Offenbach ist bis Freitag ein recht enger Spread zu
beobachten, nachfolgend öffnet sich dieser stark.
Auch in der Clusteranalyse im Zeitbereich 120 bis 168 Stunden ist die
ausgeprägte High over Low Situation einheitlich bis Freitag zu erkennen.
Nachfolgend bleibt es zwar bei 2 Cluster, jedoch einmal wird das „low“ abgebaut
und mal verschiebt es sich nur etwas nach Süden.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
REGEN:
Im gesamten Mittelfristbereich kommt es immer wieder zu anhaltenden, teils
gewittrig verstärkten Regenfällen. Schwerpunkte springen aber naturgemäß noch
etwas. Generell muss in der kommenden Woche immer wieder mit Dauerregen oder
mehrstündigen Starkregen gerechnet werden. Strichweise sind auch unwetterartige
Mengen nicht auszuschließen. Auch im EFI gibt es entsprechende Hinweise dazu.
Montag früh gibt es dazu die stärksten Signale mit Mengen zwischen 15 und 30
l/qm in 6 Stunden in einem breiten Streifen von der Pfalz bis zur Uckermark.
Strichweise gibt es dort Hinweise bis 70 l/qm.
WIND:
Am Montag gibt es Hinweise für Sturmböen anfangs im Nordwesten, vor allem im
Küstenumfeld. Nachfolgend gibt es immer wieder Signale für stürmischen Wind vor
allem in höherem Bergland.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, EPS, MOSMIX
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher