SXEU31 DWAV 170800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 17.09.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
W a

An den Küsten und exponiert im nördlichen Bergland stürmische Böen oder
Sturmböen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC

Mittwoch… liegen wir unter einer nordwestlichen Höhenströmung vor einem
Höhenrücken über Westeuropa und hinter einem ostwärts abziehenden Trog. Bevor
uns der Rücken erreicht, schleift von Nordwesten die Warmfront eines Tiefs bei
den Hebriden zu uns herein. Sie bringt im Nordwesten starke Bewölkung und etwas
Regen, der sich tagsüber zögernd nordostwärts ausbreitet.

Ansonsten gibt es im Norden bei wechselnder Bewölkung noch einige Schauer, die
dem abziehenden Trog und nachfolgenden Kurzwellen geschuldet sind, die die
Labilität anfangs ausrechterhalten. Tagsüber setzt aber mehr und mehr
Stabilisierung ein, was der Warmfront und WLA geschuldet ist. Ob es irgendwo an
und über der Ostsee zu einem Gewitter reicht ist fraglich, ganz ausgeschlossen
ist es nicht. Wenn, dann wäre eine stürmische Böen dabei möglich.

Die Warmfront sowie die nachfolgende, rasch wieder schleifende Kaltfront lenken
immer mildere Meeresluft zu uns, sodass die Temperaturen in 850 hPa von
Südwesten her auf über 10°C steigen können. Dabei steigt das Geopotential
deutlich und der Höhenrücken legt sich kommende Nacht über uns.

An den Küsten und auf exponierten Gipfeln der Mittelgebirge weht lebhafter SW-W
Wind mit Böen Bft 7 bis 8, eventuell mit einer Bft 9 auf dem Brocken.

Im Süden passiert heute unter dem Einfluss einer zonalen Hochdruckzone
wettertechnisch nichts. Teilweise scheint längere Zeit die Sonne (SW) bei etwas
über 20°C am Oberrhein.

Die nächtlichen Tiefstwerte liegen in der Nacht zum Donnerstag an der durch Wind
gut durchmischten und bewölkten Nordsee um 14°C, im gering bewölkten und
windschwachen Süden kühlt es auf bis zu 7°C ab. Nebel ist im Süden am ehesten im
Bodenseegebiet und an der Donau möglich. Der Norden liegt dabei noch unter der
Frontalzone und im Schleifbereich der Tiefausläufer regnet es gebietsweise,
teils länger anhaltend. ICON (auch D2) hat dabei stellenweise mehr als 20 l/qm
auf der Karte. Die anderen Modelle zeigen nur die Hälfte. Signale für Stark-
oder Dauerregen gibt es auch in den ENS nicht. Der Druckgradient geht im Norden
weiter raus. Es reicht aber nach wie vor für einzelne 7er Böen an Nord- und
Ostsee aus Südwest bis West, an der Nordsee wird vielleicht die 8 Bft
angerissen. Auch exponierte Berge wie Brocken und Fichtelberg sind mit 8 bis 9
Bft dabei.

Donnerstag… zieht das Tief weiter zur südnorwegischen Küste, wobei es sich
langsam abschwächt. Das nächstfolgende Tief bleibt draußen auf dem Atlantik.
Beide schaufeln subtropische Warmluft nach Nordosten, die den Höhenrücken über
Südwest- und Mitteleuropa stützt und der sich dadurch zunächst bei uns
festsetzt.

Die Frontalzone verschiebt sich derweil nordwärts, sodass von Süden der
Hochdruckfluss zunimmt. Nach Auflösung der Nebelfelder (Süden) und Abzug von
Wolkenfeldern über der Mitte scheint dort häufiger die Sonne, im Süden auch fast
den ganzen Tag, in Hochlagen oder wenn es der Nebel zulässt. Absinken und die
Zufuhr der Warmluft lassen die Temperaturen kräftig steigen. In 850 hPa bis
15°C, in 2m sind gebietsweise um 25°C drin.

Über der Nordhälfte beginnt der Tag im Bereich der schleifenden Fronten stark
bewölkt mit etwas Regen, wobei sich beides tagsüber nach Norden zurückzieht und
die Sonnanteile von Süden her steigen. An den Küsten bleibt es zum Tief über
Skandinavien hin windiger mit Böen um 55 km/h, 7 Bft aus Südwest bis West und
exponiert (Nordsee und westl. Ostsee) sind Bft 8 möglich.

Auch unter anhaltend starker Bewölkung im Norden macht sich die Warmluft Dank
etwas Durchmischung bemerkbar und die Temperaturen steigen meist auf 19 bis
22°C.

Die Nacht zum Freitag bringt dem Norden und Nordosten zunächst Bewölkung und
etwas Regen, wobei zumindest der Regen im Laufe der Nacht abzieht. Auch der
Gradient fächert Richtung Küste auf, sodass sich auch die warnrelevanten Böen
über die Ostsee verabschieden. Im großen Rest verläuft die Nacht unter
Hochdruckeinfluss nicht nur sehr ruhig, sondern auch über der Südhälfte
wolkenarm, mit der Folge von teils dichtem Nebel. Die Minima liefern eine schöne
Spanne von 17°C unter den Wolken im Nordosten und 4°C z.B. im Schwarzwald und
Oberschwaben.

Freitag… feiert der Spätsommer ein Comeback. Das Bodenhoch verlagert seinen
Schwerpunkt zur Adria und zum Balkan, während der Höhenrücken sich amplifiziert
und über uns ostwärts schwenkt. Die Advektion ungewöhnlich warmer subtropischer
Luft nach Mitteleuropa verstärkt sich und die Temperatur geht in 850 hPa rauf
bis > 20°C.
Die Luft wird dabei instabiler und ist im Norden und Westen auch feucht,
ausgelöst wird unter dem Höhenrücken nichts.

So scheint außer ganz im Norden verbreitet die Sonne und die Temperaturen
steigen meist auf 25 bis 29°C. Allerdings kann der Nebel gehörig
dazwischenfunken. In Senken, Flussniederungen an Seen etc. kann dieser die
Sonnenbilanz und die Temperatur drücken. Es sieht aber aktuell nach flachen
Nebelfeldern aus (Prog. Soundings), da die Absinkinversion weit unten liegt, und
diese dürften dann trotz fortgeschrittener Jahreszeit relativ schnell
verschwinden.
Ganz im Norden hält sich nur noch Restbewölkung, weil die Frontalzone inzwischen
raus ist, regnen wird es nicht mehr und auch 7er Böen, aus Süd bis Südwest, sind
wohl selbst exponiert nur sporadisch anzutreffen.

Die Nacht zum Samstag geht unter antizyklonalem Einfluss ruhig über die Bühne
mit einigen Nebelfeldern über der Mitte und dem Süden. Anhaltende
Warmluftadvektion lässt über die Nordwesthälfte einige lockere Wolken
durchziehen. Da an der Flanke des langsam abziehenden Rückens die
Südwestströmung zulegt, kommen auf dem Brocken eventuell Sturmböen auf.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren bis auf kleinere Unschärfen einheitlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner