#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Donnerstag den 11.09.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 110800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 11.09.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
TrW
Unbeständig mit einzelnen Gewittern. Dabei Starkregen und stürmische Böen gering
wahrscheinlich. An der Nordsee und exponiert im höheren Bergland teilweise
stürmisch.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
Donnerstag… liegen wir unter einer südwestlichen Strömung vor einem
Langwellentrog über Nordwesteuropa. Dabei schwenkt ein kurzwelliger Anteil, der
auch den Starkregen im Osten letzte Nacht mit verursacht hat, ostwärts raus.
Zwischen Ostsachsen und Vorpommern gab es etliche Meldungen mit 40 l/qm und mehr
in 6 bis 12 h.
Aber auch nach Abzug des KW Troges bleibt die Strömung zyklonal aus Südwest.
Damit wird am Rand des steuernden Tiefs bei Schottland mäßig warme
nordatlantische Meeresluft zu uns geführt, die es in 850 hPa auf ca. 5 bis 10°C
bringt.
Ein in der Strömung mitschwimmender Tiefausläufer hat mit leichteren
schauerartigen Regenfällen auf den Westen übergegriffen und zieht tagsüber
ostwärts durch. Zunächst ist der Regen ungewittrig, im Tagesverlauf, also vor
allem nach Osten hin, wo die Luft noch am feuchtesten ist und sich etwas CAPE
aufbaut, sind dann auch einzelne kurze Gewitter.
Postfrontal gelangt ein Schwall erwärmter Meereskaltluft nach Deutschland, die
im Nordwesten durch etwas Höhenkaltluft (T500 < -20°C) am Nachmittag labilisiert
wird. Die Luft wird dabei vor allem etwas trockener, kaum kühler.
Die meisten Schauer und einzelne Gewitter bleiben noch über der Nordsee und
Benelux, nur der äußerste Westen und der Nordwesten werden davon aber zum Abend
erfasst. Dabei sind dann einige Böen 7-8 Bft möglich.
Auch sonst lebt der Südwestwind gradientbedingt auf. In einigen Hoch- und
Leelagen, bei Schauern sowie an der Nordsee mit Böen 7 Bft, exponiert 8 Bft. Die
Temperatur steigt auf 18 bis 24°C.
Die Nacht zum Freitag liegen wir weiter unter der zyklonalen südwestlichen bis
westlichen Strömung an der Südostseite des etwas nach Nordwesten abdrehenden,
steuernden Tiefs. Gebietsweise sind weitere Schauer zu erwarten.
Zum einen von Frankreich her im Süden und Südwesten bis zur Mitte, wo ein
kleiner Bodentrog übergreift, darüber hinaus im Nordwesten, vor allem über der
Nordsee, mit diabatischer Unterstützung des warmen Oberflächenwassers und bei
höhenkalter Luft. Besonders über der Nordsee sind auch Gewitter am Start, sonst
wohl nur vereinzelt eingangs der Nacht.
An der Nordsee sind stürmische Böen oder Sturmböen nicht ausgeschlossen,
ansonsten vor allem im Bergland Böen 7-8 Bft, jeweils meist aus Südwest.
Freitag… setzt sich die zyklonale SW bis W Lage fort. Das steuernde Tief bei
Island verändert seine Lage nur wenig. Im Bodendruckfeld zeichnet sind tagsüber
eine leichte Brückenverbindung zwischen dem Azorenhoch und einem Hoch über
Russland ab, die auch über Süddeutschland verläuft.
Derweil ziehen aber auch weitere kurzwellige Tröge über uns nach Osten bis
Nordosten. Die daraus resultierenden Antriebe sind aber schwach. Die Schauer aus
der Nacht über der südlichen Mitte ziehen unter Abschwächung ostwärts ab,
dahinter bilden sich im Tagesverlauf in der erwärmten Meereskaltluft einzelne
Schauer und vereinzelte Gewitter. Vor allem im Norden und der Mitte. Im Süden
ist die Schichtung stabiler. In den Schauern sind einzelne steife bis stürmische
Böen möglich, an der Nordsee auch Sturmböen.
Dazwischen zeigt sich gebietsweise, teils für längere Zeit die Sonne.
Im Süden/Südosten halten sich teils dichte Wolken, die ein bisschen Regen
bringen können. Das resultiert letztlich aus der schwachen Bodenfrontalzone im
Alpenraum.
Der Gradient bleibt im Norden gut aufgestellt und bringt recht lebhaften
Südwestwind, der an den Küsten, sowie in Hoch- und Leelagen, Bei Schauern auch
für Böen 7, exponiert 8 Bft gut sein kann.
In der Nacht zum Samstag trogt es über Westeuropa stärker aus. Ein vorlaufender
kurzwelliger Anteil greift mit Schauern auf den Westen über. Weitere Schauer und
Gewitter sind über der Nordsee und angrenzend zu erwarten. Vor allem direkt an
der See teils mit Sturmböen. Ansonsten lässt der auf Süd rückdrehende Wind auch
an der See und im höheren Bergland vorübergehend nach.
Samstag… nähert sich der neu formierte Trog über Westeuropa an, wir verbleiben
aber auf dessen Vorderseite unter einer südwestlichen Strömung, in der nun aber
wieder etwas stärkere Hebungsantriebe auszumachen sind.
Dabei bilden sich vor allem in der Nordwesthälfte tagsüber wieder häufiger
Schauer und einzelne Gewitter, die angesichts der Luftmasse, die ja weiter vom
Nordatlantik kommt, kein großes Potential besitzen. Der Wassergehalt liegt bei
etwa 20 mm und es werden tagsüber wenige hundert J/kg Cape generiert.
Kleinkörniger Hagel oder stürmische Böen sind in gut geschertem Umfeld aber
möglich.
Auch die Frontalzone über dem Süden wird aktiviert, sodass dort Regen oder
Schauer möglich sind und auch vereinzelte Gewitter. Die Sichtung wird auch dort
durch den sich nähernden Trog instabiler.
Reste der Hochdruckzone bringen vor allem im Osten und Südosten freundlicheres
Wetter und geringe Schauerneigung, auch wenn es auch dort nicht überall trocken
bleibt.
Der Süd- bis Südwestwind frischt vor allem im Bergland und an der Nordsee
(jeweils 7-8 Bft, exp.9 Bft) sowie in Leelagen (7 Bft) stärker auf. Je nach
Sonnenanteile werden 18 bis 22 °C erreicht.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren in den Basisfeldern ähnlich. Während fürs Bergland
(Brocken, Schwarzwald) Warnungen vor Wind nötig werden, bleibt das für die
tieferen Lagen eine Ermessensfrage.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner