#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Mittwoch den 10.09.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 100800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 10.09.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
W-SW z
Von Ostsachsen bis Vorpommern kommende Nacht Starkregenfälle. Unwettermengen
gering wahrscheinlich. Ansonsten einzelne Gewitter. An den kommenden Tagen
gebietsweise auffrischender Südwestwind, im Bergland und an der Nordsee mit
stürmischen Böen oder Sturmböen.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
Mittwoch… schwenkt ein Anteil eines großen Langwellentroges über dem
Nordatlantik von Frankreich nach Deutschland. Davor, unter der südlichen
zyklonalen Strömung bildet sich im Ostalpenraum ein Tief, dass über Österreich
und Böhmen nach Westpolen zieht, wo es in der kommenden Nacht ankommt.
Dabei breiten sich in feuchter Luft schon aktuell dichte Wolken und Regen von
der Schweiz nach Deutschland aus, die tagsüber große Teile des Südens und
Südostens überdecken. Vor allem in SE Bayern, etwa von Passau bis zum Bayerwald
sind nachmittags und abends bei konvektiven Einlagerungen mehrstündige
Starkregenfälle nicht ausgeschlossen (siehe u.a. ICON D2 EPS).
Ansonsten wird die leicht labile, eher mäßig warme aber auch feuchte Luftmasse
regional wieder aktiviert. Das passiert vor allem im Südwesten und vom
nördlichen Brandenburg bis Schleswig-Holstein (dänische Grenze), wo noch eine
sich abschwächende und im Tagesverlauf kaum erkennbare Tiefdruckrinne liegt.
Hier ist die Luft am feuchtesten mit PPW 30 mm und es bilden sich einzelne
Gewitter, die aufgrund der Scherung rückwärtig anbauen können und deshalb
Starkregen, vereinzelt unwetterartig bringen können. Dazu ist auch kleinkörniger
Hagel und stürmische Böen nicht ausgeschlossen. Ähnliches gilt für den
Südwesten, wo der Regen tagsüber abzieht und die Wolken teilweise Lücken
bekommen sollen. Aber mit dem Unterschied, dass die Gewitter dort ziehen und
eher nicht anbauen. Von daher ist die Starkregengefahr geringer und es sind eher
schwächere Entwicklungen zu erwarten.
Ansonsten ist die Schauerneigung gering und gebietsweise scheint die Sonne,
zumindest nachdem der Nebel aus den Nachtstunden sich aufgelöst hat.
Die Temperatur steigt auf 19 bis 23°C, im Alpenvorland bei Dauerregen z.T. nur
17°C, Richtung Oder und Neiße bis zu 25°C.
In der Nacht zum Donnerstag verbleiben wir unter Trogeinfluss. Das Tief im Osten
zieht nach Nordwestpolen. An seiner Westseite werden durch Gegenstrom in sehr
feuchter und leicht instabiler Luft starke Regenfälle ausgelöst, auf die sich
die meisten Modelle inzwischen geeinigt haben. Von Ostsachsen bis Vorpommern
treten gebietsweise markante (20 bis 35 mm), lokal unwetterartige
Starkregenfälle (im D2 bis 60 mm in 3h) auf. Das haben die hochaufgelösten
Modelle, aber in den Frühläufen auch ICON und UKMO auf der Karte. Die ENS von
ICON D2 EPS stützen diese Aussagen. Zumindest markante Warnungen sollten für
diese Regionen mit Vorlauf ausgegeben werden. Auch ein Hochstufen auf Unwetter
bleibt kürzerfristig oder im Nowcasting auf jeden Fall eine Option.
Ansonsten lockert die Bewölkung auf, oder es wird unter schwachem
Zwischenhocheinfluss vorübergehend gering bewölkt und stellenweise bildet sich
wieder Nebel. Im Laufe der Nacht greift aber auf den Westen und Südwesten wieder
eine teilokkludierte Kaltfront mit leichteren schauerartigen Regenfällen über.
Dazu frischt der Wind an der Westseite des Tiefs über Polen etwas auf, mit 7er
Böen aus Nordwest im Erzgebirge. Auch der Tiefausläufer lässt den Wind aufleben,
dann aber aus Südwest und mit steifen bis vereinzelt stürmischen Böen über der
Nordsee und im Schwarzwald.
Donnerstag… schwenkt die Trogachse unter Abschwächung nordostwärts, ein
nächster, breiter und flacher Trog folgt aber bald von Westen her nach. Dabei
dreht die zyklonale Höhenströmung auf West bis Südwest.
Der Tiefausläufer zieht ostwärts durch, nicht ohne gebietsweise leichten,
schauerartigen Regen oder Schauer zurückzulassen. Auch einzelne, aber kurze und
schwächere Gewitter sind wohl dabei. Das Tief im Osten zieht über die Ostsee
nach Südschweden ab und nimmt letztlich den Regen mit, der auch an der Ostsee am
Vormittag rausziehen dürfte. Anfangs ist an der vorpommerschen Ostsee noch
Starkregen möglich.
Postfrontal gelangt ein Schwall erwärmter Meereskaltluft (mPs; T850 9 bis 5°C)
nach Deutschland, die im Nordwesten durch etwas Höhenkaltluft (T500 um -20°C)
labilisiert wird. Die meisten Schauer und einzelne Gewitter bleiben noch über
der Nordsee und Benelux, der Grenzbereich zu uns kann aber angekratzt werden.
Dabei sind dann einige Böen 7-8 Bft möglich.
Auch sonst lebt der Südwestwind gradientbedingt auf, in einigen Hoch- und
Leelagen sowie an der Nordsee auch stärker mit Böen 7 Bft, exponiert 8 Bft.
Thermisch pendeln wir uns zwischen 18 und 24°C ein.
Die Nacht zum Freitag liegen wir unter einer zyklonalen südwestlichen bis
westlichen Strömung an der Südostseite des steuernden Tiefs südlich von Island.
Gebietsweise sind weitere Schauer und einzelne Gewitter zu erwarten. Zum Einen
von Frankreich her im Süden und Südwesten bis zur Mitte, wo ein Bodentrog mit
eingelagerter Kaltfront übergreift, darüber hinaus im Nordwesten, vor allem über
der Nordsee mit diabatischer Unterstützung des warmen Oberflächenwassers und bei
höhenkalter Luft. Dort sind stürmische Böen oder Sturmböen nicht ausgeschlossen,
ansonsten vor allem im Bergland Böen 7-8 Bft, jeweils meist aus Südwest.
Freitag… setzt sich die zyklonale SW bis W Lage fort. Das steuernde Tief bei
Island verändert seine Lage nur wenig.
Weitere kurzwellige Tröge ziehen über uns nach Osten bis Nordosten. In erwärmter
Meereskaltluft treten gebietsweise Schauer oder schauerartiger Regen sowie
einzelne Gewitter auf. Besonders wahrscheinlich in dem über die Mitte nach
Nordosten ziehenden Regen- und Schauergebiet sowie über der See und an den
Küsten.
Dazwischen zeigt sich auch die Sonne, und besonders in Leelagen auch für längere
Zeit.
Der Gradient bleibt gut aufgestellt und bringt recht lebhaften Südwestwind, der
an den Küsten, sowie in Hoch- und Leelagen auch für Böen 7, exponiert 8 Bft gut
sein kann.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren die Entwicklung insgesamt ähnlich. Die meisten Modelle
simulieren den Starkregen in der Nacht zum Donnerstag recht einheitlich in dem
beschriebenen Streifen. Alle Unsicherheiten sind aber nicht ausgeräumt, weil GFS
und die Europäer nach wie vor östlicher und schwächer simulieren und den
kräftigsten Regen nur bis an die Oder und Neiße vorankommen lassen und dabei
Mengen um 30 mm in 12 h anbieten. Fürs Warnmanagement scheinen die anderen
höheraufgelösten Modellergebnisse besser geeignet, zumindest in der
Regionalisierung und mit den markanten Mengen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner