#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Montag, den 08.09.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 08.09.2025 um 10.30 UTC
Wechselhaft, teils gewittrig, zum Ende der Woche exponiert windig
Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 15.09.2025
Fazit vorweg: Es wird wechselhaft und nur mäßig warm. Unwetter sind nicht in
Sicht.
Zu Beginn der Mittelfrist befindet sich am Boden ein umfangreiches
Hochdruckgebiet über Nordost- und Osteuropa sowie ein Tiefdruckkomplex über
Nordwest- und Westeuropa. Über dem Süden Europas sind die Druckgegensätze
schwach mit lokalen Minima und Maxima. Der Einfluss des Tiefkomplexes reicht bis
zu uns, wo im Osten Deutschlands am Donnerstagmorgen und Vormittag noch ein
Randtief samt Frontalzone wetterwirksam ist. Das Tief zieht rasch nordwärts ab,
die Front verlagert sich ostwärts. Die teils kräftigen Niederschläge ziehen aus
Deutschland heraus. Der Haupttrog, dessen Arm sich anfangs von den Britischen
Inseln über Deutschland und Italien bis nach Tunesien krümmte, bildet sich rasch
zurück. Ein kleiner Randtrog zieht ab Mittag von Westen her ins Land und sorgt
für erneute Regenfälle. Die Luft ist mit 6 bis 11 Grad in 850 hPa mäßig
temperiert. Aufgrund des langsam ansteigenden Druckgradienten im Westen und
Nordwesten frischt der Wind etwas auf. Stürmische Böen sind an der Nordsee und
im höheren Bergland möglich.
An der Konstellation Hoch über Osteuropa und Tief über Westeuropa ändert sich in
den Folgetagen wenig. Am Freitag und Samstag verbleiben wir in einer west- bis
südwestlichen Strömung mit feuchter Luft und dem Durchgang einzelner Randtröge.
Dabei kommt es wiederholt zu Regenfällen, die schauerartigen Charakter aufweisen
und vor allem im Norden von Blitz und Donner begleitet sein können. Der Wind ist
vor allem an der Nordsee und im höheren Bergland frisch unterwegs. Am Freitag
zieht eine Kaltfront von West nach Ost über uns hinweg, die im Südosten etwas
ins Schleifen gerät und leicht retrograd wird. Das bedeutet für die Regionen
südlich der Donau etwas häufiger Regen, der örtlich auch mal stärker sein kann.
Die Luft kühlt ab, in 850 hPa werden im Nordwesten um 4, im Südosten um 8 Grad
simuliert. Nur mit viel Sonnenunterstützung werden noch mehr als 20 Grad am
Boden erreicht.
Am späten Samstag entsteht am Tiefdruckkomplex ein kräftiges Randtief samt
korrespondierendem Höhentief über dem Atlantik, das sich rasch ostwärts
verlagert. Die neue Entwicklung zieht einen neuen Trog nach sich, der einen
schwachen Keil vor sich herschiebt, was wiederum eine Stauchung des Haupttroges
zur Folge hat, der von den Britischen Inseln nach Mitteleuropa gerichtet ist.
Der Haupttrog zieht in der Nacht zum Sonntag und am Sonntagmorgen ostwärts über
uns hinweg. Gegen Sonntagmittag erreichen uns die Ausläufer des schnell
ziehenden Tiefs (Zentrum dann knapp vor Irland) von Westen und bringen neuen
Regen sowie mildere Luft. In der Nacht zum Montag wird ein Großteils
Deutschlands von 10 bis 13 Grad in 850 hPa geflutet. Der Druckgradient nimmt zu
und der Südwestwind frischt auf.
Am Montag zieht das Tief von Schottland ostwärts Richtung Südskandinavien. Die
zum Tief gehörige Kaltfront schleift im äußersten Nordwesten und Norden
Deutschlands. Im übrigen Bundesgebiet liegt die warme Luft, die unter schwachem
Hochdruckeinfluss und dem Höhenkeil zur Ruhe kommt. In der Nacht zum Dienstag
und Dienstag tagsüber verlagert sich die Kaltfront langsam südwärts und liegt am
Abend etwa auf einer Linie Eifel-Uckermark. In ihrem Umfeld kommt es zu teils
gewittrigen Regenfällen. Dahinter sickert wieder kühlere Luft ein, während davor
weiter warme bis sehr warme (18 Grad in 850 hPa im Südosten) Luft einströmt. Am
Mittwoch schiebt sich die Front weiter in den Süden und Südosten. Bis zum Abend
erreicht sie die Donauregion.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
n der Grundsache ist der aktuelle IFS-Lauf über die gesamte Mittelfrist
konsistent zu seinen Vorgängern. Die Feinheiten sind noch unsicher. Die
rückläufige Kaltfront im Südosten am Freitag/Samstag ist heute etwas weiter
südöstlich verschoben. Der Trogdurchgang am Sonntag ist etwas weniger scharf,
die nachfolgende Front verwaschen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Der Vergleich mit anderen Modellen ergibt keine neuen Erkenntnisse. Die
zeitlichen Abläufe sowie die exakte Lage der Tiefdruckgebiete über dem Westen
und Nordwesten Europas variieren. Auch die Stärke und Ausdehnung der
durchziehenden Tröge ist in den Modellen unterschiedlich. Insgesamt zeigen alle
Modelle einen wechselhaften Witterungsabschnitt ohne Extreme.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse liefert im ersten Zeitschritt (Donnerstag bis Freitag) vier
Lösungen mit kaum erkennbaren Unterschieden für Deutschland, wobei die Mehrheit
bei NAO- liegt. Lösung zwei und drei (15 bzw. 13 Member) liefern am Freitag
NAO+. Haupt- und Kontrolllauf liegen in Cluster drei.
Zeitschritt zwei (Samstag bis Montag) liefert drei Cluster (19:19:13 Member),
alle mit NAO+. Haupt- und Kontrolllauf liegen in Cluster eins, der die geringste
Trogamplitude am Sonntag und Montag aufweist.
Die erweiterte Mittelfrist liefert im Clustering ebenfalls nur NAO+. Cluster
vier simuliert dabei als einziges Tiefdruckeinfluss in Deutschland, die anderen
haben den Keil dominant bis mindestens Mittwoch.
Die Rauchfahnen sind bis und mit Samstag recht eng und auf kontinuierlicher
Talfahrt: Tiefdruckeinfluss mit abnehmender Temperatur. Ab Sonntag gibt es einen
größeren Spread. Dabei ist ein deutlicher Anstieg bei der T850 und auch beim
Geopotential erkennbar. Der Hauptlauf liegt im oberen Bereich der Ensembles. Ab
Dienstag (im Süden Deutschlands ab Mittwoch) ist der Abschwung genauso deutlich,
wobei sich der Hauptlauf wieder in die Ensemblemitte eingliedert. Die
Niederschlagsensembles weisen quer durch Deutschland und über die gesamte
Mittelfrist Ausschläge auf.
Die Ensembles von ICON und GFS sehen denen vom IFS sehr ähnlich, inklusive der
„Hochphase“ Anfang kommender Woche.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die Mittelfrist bringt zwar wechselhaftes, aber kaum markantes Wetter. An den
Küsten und im Bergland sind zeitweise stürmische Böen (Bft 8) und vereinzelt
Sturmböen (Bft 9) zu erwarten. Im Norden können auch einzelne Gewitter
auftreten, die dann von Starkregen und/oder Sturmböen begleitet sein können.
Entsprechend gering fallen die Signale beim EFI und in den EPSen aus.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jacqueline Kernn