S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 05.09.2025 um 10.30 UTC

Anfangs ganz im Osten noch heitere Abschnitte und sommerlich warm. Ansonsten
wechselhaft mit Schauern und Gewittern. Dabei Starkregen möglich. Im Verlaufe
der Woche nur noch mäßig warm bis warm.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 12.09.2025

Am Ostrand eines sich langsam nähernden westeuropäischen Höhentroges mit
Drehzentrum in Form eines hochreichenden Tiefs bei Island schwenkt am Montag ein
Höhenkeil unter Abschwächung bis Tagesende nach Polen. So greift die
Trogvorderseite in Form einer Kaltfront des Tiefs unter Wellenbildung von Westen
auf Deutschland über. Dabei wird die sehr warme Luft mit Temperaturen zwischen
10 und 15 Grad in 850 hPa nur zögernd nach Osten abgedrängt.

Am Dienstag bleibt das steuernde Tief bei Island zusammen mit dem sich über
Westeuropa regenerierenden Höhentrog wetterbestimmend. Dabei liegt die Wellende
Kaltfront weiterhin schleifend über Deutschland, wobei die frontalen Strukturen
diffus werden. Abends greift ein Randtief nebst seinem Ausläufer auf Wales,
Westfrankreich und die Biskaya über. Dieses System korrespondiert mit der neuen
Höhentrogachse.

Der Höhentrog schwenkt im Laufe des Mittwochs von Westfrankreich nach Benelux
und sorgt über Mitteleuropa für Hebungsimpulse. Damit wird die bei uns liegende
Front wieder aktiviert, was zu stärkeren Regenfällen führt.

Ausgehend von dem weiterhin steuernden Zentraltief südlich von Island schwenkt
am Donnerstag der Höhentrog über Deutschland hinweg nach Nordosten, wobei die
Kaltfront nach Polen abgedrängt wird. Nachfolgend überquert uns noch eine
Schauerstaffel ostwärts, wobei nur noch mäßig warme Atlantikluft zu uns strömt
mit Temperaturen in 850 hPa zwischen 7 und 9 °C.

Am Freitag bleibt die zyklonale südwestliche Höhenströmung am Rande des
hochreichenden Tiefdrucksystems zwischen Island und den Britischen Inseln
erhalten. Dabei sorgen Randtröge zeitweise für Hebung und das unbeständige
Wetter mit Regenfällen dauert an.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Modelllauf des IFS berechnet großräumig die Entwicklung bis kommenden
Freitag recht ähnlich. Allerdings ergeben sich ab Mittwoch kleinere Differenzen:

Im gestrigen 12-UTC-Lauf wird ein Randtief des Islandtiefs über dem östlichen
Mittelgebirgsraum berechnet (Donnerstag 00 UTC). Zuvor simuliert dieser Lauf
trockenes Wetter im Nordosten Deutschlands.
Im aktuellen Lauf wird das Tief zum Ende des Mittwochs bereits über der Ostsee
berechnet und Regenfälle würden bereits gegen Abend auf den Nordosten
übergreifen.
Im alten 00-UTC-Lauf zieht das Randtief mit viel Regen über Deutschland nord-
bis nordostwärts (Tiefposition am Mittwoch, 12 UTC über dem Weserbergland).
Am Donnerstag würde sich nach dem gestrigen Modelllauf von 00 UTC ein neues
Sturmtief entwickeln, das sich zum Tagesende hochreichend über der Nordsee
zeigen soll und Nordwestdeutschland Sturm bringen würde. In den beiden
aktuellsten Läufen bleibt das Haupt-Drehzentrum bei Island erhalten.
Am Freitag gleichen sich die Modellläufe wieder an, wobei sich das
Tiefdrucksystem etwas annähert.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen Modelle simulieren allesamt die zyklonale Südwestlage.
Dabei gibt es bei GEM (Kanada) am Donnerstag und Freitag im Südosten leichten
Zwischenhocheinfluss.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des IFS berechnet heute 5 Cluster, die aber allesamt dem
operationellen Lauf ähneln und immer noch über Skandinavien einen Hochdruckblock
setzten, der aber kaum noch einen Einfluss auf unser Wetter hat.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man bis Sonntagabend (Kurzfristzeitraum)
einen kräftigen Anstieg der Temperatur in 850 hPa auf Werte um 15°C. Ab Montag
sinken die Temperaturen in diesem Druckniveau aber kontinuierlich bis zum
kommenden Wochenende ab auf Temperaturen zwischen 5 und 9 Grad. Einzelne
Ausreißer nach oben gibt es aber noch.
Auch das Geopotential sinkt langsam ab, wobei es aber recht stark schwankt, was
den Durchgang von Randtrögen andeutet.

Damit sinken auch die 2-Meter-Temperaturen im Verlauf der Woche langsam ab.
Anfangs gibt es ganz im Osten und Südosten noch sommerliche Temperaturen.
Ansonsten gehen die Temperaturen bis Freitag auf Höchstwerte zwischen 20 und 24
Grad zurück. Im Bergland und an der See sinken die Temperaturn auf Werte um 19
Grad ab.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Ab Mittwoch nimmt die Wahrscheinlichkeit von stürmischen Böen an der Nordsee und
im Bergland bei ICON zu, ab Donnerstag auch bei IFS. Eine überregionale
Sturmlage ist derzeit nicht zu erkennen.
Die Gefahr von Dauerregen oder Starkregen ist im Mittelfristzeitraum vor allem
im Bergland und im Westen leicht erhöht. Unwetterregenmengen sind nicht
ausgeschlossen.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix,EPS, oper. Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden