SXEU31 DWAV 170800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 17.08.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
HNa

Heute im Alpenraum einzelne Gewitter mit Starkregen und Hagel. Dabei heftiger
Starkregen punktuell nicht ganz ausgeschlossen.
Ab dem späten Abend keine markanten Wetterereignisse.

Erst In der Nacht zum Mittwoch von Südbaden und dem Hochrhein bis zum Saarland
einzelne markante Gewitter möglich.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC

Sonntag… schiebt sich das Trog-Keil-Muster mit hochreichender Antizyklone bei
Schottland und Höhentiefzentrum an der russisch-lettischen Grenze nur wenig nach
Osten. Auf der Vorderseite des Rückens und damit über dem Osten Deutschlands
läuft ein kurzwelliger Troganteil von Nord nach Süd ab, ohne dass dieser große
Wetterwirksamkeit hätte (anfangs etwas Sprühregen im Norden und Osten).
Kaltluftadvektion kurz vor dem Trog sorgt für die geringe Aktivität.
Von der Nordsee sind dichte ST- und SC-Felder bis nach Sachsen-Anhalt und
Nordthüringen gezogen, durch die sich die Sonne erst mal durcharbeiten muss. Da
sich im Alpenraum und Voralpenland noch Reste der inzwischen deutlich
„runtergekühlten“ Gewitterluft halten (T850 um 12°C, PPWs 25 bis 30 mm und
CAPE-ML bis 500 J/kg) sind neben Schauern ab Mittag auch kurze Gewitter dort
möglich. Deren Unwetterpotential ist aber nunmehr arg beschränkt (allenfalls in
den Alpen ist noch Starkregen über 25 mm in kurzer Zeit nicht ausgeschlossen).
Dazu weht an der Küste ein kräftiger, aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht
warnwürdiger Nord- bis Nordwestwind. Die Höchstwerte pendeln sich zwischen 20
Grad auf den Nordseeinseln und 28°C in Südbaden ein.

In der Nacht zum Montag bleibt die nördliche Strömung bei uns erhalten.
Gleichzeitig weitet sich, ausgehend vom Höhenhoch über der nordwestlichen
Nordsee, ein Höhenkeil bis nach Südgrönland aus und stützt nach wie vor das
Bodenhoch KYRA dicht nordwestlich des Höhenhochs mit Brücke bis nach Grönland.
Außerdem reicht vom Bodenhoch ein Keil über Nordwestdeutschland nach Tschechien.
Die etwas kühlere und stabile Luftmasse erreicht nun auch endgültig die Alpen,
so dass auch dort eingangs der Nacht die letzten Schauer/Gewitter rasch
abklingen. Im Bereich der Keilachse kann sich vor allem im Nordwestdeutschland
Nebel bilden. Ansonsten bleibt es, mal abgesehen vom Alpenrand, gering bewölkt,
teilweise auch wolkenlos. In der eingeflossenen recht trockenen Luftmasse
ehemals polaren Ursprungs kann es kräftig auskühlen auf Minima zwischen 15 und 8
Grad, in einigen Senken, Mulden und Mittelgebirgstälern auch noch darunter,
während es in einigen Ballungszentren West- bzw. Südwestdeutschlands und auch an
den Küsten milder bleibt.

Montag… kann sich der von der Nordsee nach Südgrönland gerichtete Höhenkeil
weiter verstärken. Er stützt nach wie vor das Bodenhoch KYRA, welches seinen
Schwerpunkt in den Raum Irmingersee/Island/Dänemarkstraße verlagern soll. Nach
wie vor reicht aber ein Keil bis nach Mitteleuropa, dessen Achse in etwa über
die Norddeutsche Tiefebene hinweg ostsüdostwärts reicht. Somit gelangt von Osten
her zunehmend trockene Festlandsluft nach Deutschland, die sich wieder etwas
erwärmen kann. In 850 hPa steigt die Temperatur bis zum Abend auf Werte zwischen
9 Grad im Osten und 15 Grad in Südbaden. Bei viel Sonnenschein und nur wenigen
flachen Quellwolken – im Westen und Nordwesten auch anfangs lockerer
Stratocumulusbewölkung – liegen die Höchstwerte zwischen 21 Grad an der Nordsee
und 29 Grad im Oberrheingraben.
Nach Auflösung einzelner Nebelfelder werden tagsüber keine Warnungen
erforderlich sein.

Die Nacht zum Dienstag verläuft vielerorts gering bewölkt oder wolkenlos,
lediglich im Nordseeumfeld zieht später dichtere Stratocumulusbewölkung auf, die
sich im Vorfeld einer sich von Norden nähernden Kaltfront bildet. An den Minima
ändert sich gegenüber der Vornacht nur wenig.

Dienstag… Zunächst liegt Deutschland noch im Einflussbereich der von Grönland
über die Nordsee bis zum nördlichen Balkan reichenden Hochdruckzone in der
eingeströmten relativ trockenen Luftmasse, die sich noch etwas erwärmen kann.
Dabei schwenkt ein Höhenkeil von Südostfrankreich bis zum Abend zu den
Zentralalpen und nach Süddeutschland. Außerdem reicht ein Höhenkeil von der
Höhenantizyklone bei Island bis zur südwestlichen Nordsee. Am Ostrand des
Höhenhochs schwenkt ein Höhentrog vom Nordmeer nach Südnorwegen und die
vorgelagerte Kaltfront langt unter Wellenbildung über Nordddänemark an. So
bleibt das Wetter nahezu störungsfrei, wenn man mal von tiefer Bewölkung im
Nordseeküstenbereich absieht. Im Südwesten ziehen im Tagesverlauf durch WLA in
der Höhe einige Cirren durch. Ansonsten ist es durchweg sonnig und trocken,
wobei sich die Luft weiter erwärmen kann auf Höchstwerte zwischen 25 Grad im
Norden und 32 Grad am Oberrhein (Temperatur in 850 hPa zwischen 11 Grad im
Nordosten und 17 Grad im Südwesten). Im Küstengebiet ist es bei auflandigem Wind
mit 22 Grad kühler.
Der Wind kommt meist schwach aus Ost bis Südost oder aus unterschiedlichen
Richtungen, an der Küste aus West bis Nordwest, dort mitunter auch mäßig mit
Böen Bft 5.

In der Nacht zum Mittwoch schwenkt der Trog von Südskandinavien nach
Norddeutschland und die vorgelagert Kaltfront erreicht etwa das Münsterland und
Nordbrandenburg mit einigen Wolkenfeldern, aber fast ohne Niederschlag.
Lediglich an der See sind einzelne Schauer möglich.
Mit der Trogannäherung wird das Höhentief über der Biskaya nach Westfrankreich
gesteuert und auf seiner Vorderseite strömt feuchte und labile Luft nach
Südwestdeutschland. ICON-EU simuliert in der 2. Nachthälfte Schauer und Gewitter
in Baden, im Saarland und in der Südpsfalz, bei UK10 bis zur Hohenloher Ebene.
GFS und IFS bringen weniger Regen bzw. den Regen nur in Südbaden.
Der Wind frischt zwar an der See vorübergehend auf, es reicht aber wohl nicht
für warnwürdige Böen.
Die Nacht wird wieder etwas milder bei 17 bis 9 Grad.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren bis Dienstag recht ähnlich. Ab der Nacht zum Mittwoch
gibt es leichte Unterschiede im Südwesten, die aber oben beschrieben wurden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden