SXEU31 DWAV 120800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 12.07.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
HF z

Heute im Osten und Nordosten gebietsweise Schauer und Gewitter. Lokal mit
Starkregen, teils auch mehrstündiger Starkregen. Am Sonntag im Norden, Osten und
ganz im Süden Gewitter mit Starkregen und Hagel möglich. Gewitter mit heftigem
Starkregen heute und morgen nicht ganz ausgeschlossen.
Am Montag bei wechselnder Bewölkung neben Schauern örtlich auch markante
Gewitter.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC

Samstag… ein hochreichendes Tief mit Kern über Nordwestpolen zieht bis zum
Abend nach Nordostbrandenburg. Es wird nach Norden flankiert von einer ebenfalls
bis in die obere Troposphäre reichenden Antizyklone über Fennoskandien, das
durch eine Hochdruckbrücke über England mit hohem Luftdruck bzw. hohem Potential
über Portugal verbunden ist.

In der um den Tiefkern herumgeholten, feuchten Warmluft (PPW 30 bis 37 mm), die
sich weiter bis zum östlichen Niedersachsen und nach Thüringen ausdehnt, kommt
es zu schauerartigen Regenfällen, die sich unter Abschwächung südwestwärts bis
nach Hessen und Ostwestfalen, teils bis nach Nordostbayern verlagern.
Nachfolgend bildet sich in der labilsten Luft etwas Cape-ML (50 bis 400 J/kg,
kaum Scherung) mit einzelnen Gewittern. Die Starkregenwahrscheinlichkeit nimmt
zu, nicht nur weil die Luft feuchter wird, sondern auch weil die Zellen nahe dem
Höhentief langsam ziehen.
Der Starkregen ist nicht unbedingt an Gewitter gebunden und auch nicht an kurze
Zeiträume. Unwetterartige Mengen sind ebenfalls nicht ganz ausgeschlossen (siehe
u.a. D2 EPS). Auch im östlichen Alpenraum baut sich etwas Cape auf und im
Tagesverlauf sind dort einzelne Gewitter ebenfalls nicht ausgeschlossen.

In Südwestdeutschland, also etwa vom äußersten Westen NRWs und Rheinland-Pfalz
bis zum südlichen Baden-Württemberg und bis ins Allgäu herrscht leichter
Hochdruckeinfluss. Hier es ist recht freundlich und auch sommerlich warm mit
Höchstwerten zwischen 24 und 29 Grad mit den höchsten Werten in Südbaden. In den
bewölkten Regionen ist es mit 19 bis 23 Grad frischer.

Dazu weht im Norden und Osten mäßiger, an der Ostsee frischer Wind (Böen 6-7
Bft) aus Nordwest bis Nordost (vor allem Ostsee). Nach Südwesten hin ist es
meist schwachwindig.

In der Nacht zum Sonntag kommt das hochreichende Tief noch etwas westwärts voran
und erreicht etwa Nordwestbrandenburg (ICON-D2 von 03 UTC). Die Regionen von
der Ostsee bis zu den östlichen Mittelgebirgen liegen im Einflussbereich des
Tiefs. Gebietsweise regnet es schauerartig, anfangs teils mit Gewittern und
regional mit Starkregen, wobei beides im Laufe der Nacht weniger wahrscheinlich
wird. Im Südwesten und gebietsweise im Westen und Südosten ist es trocken und
teils gering bewölkt.
Eine Ausnahme bildet der Alpenraum, wo von der Schweiz her einzelne Schauer und
Gewitter heranziehen können. Diese Entwicklung ist aber unsicher.

Sonntag… wird vor dem atlantischen Trog ein kleiner Höhenrücken nach
Frankreich geführt, der wiederum den Trog nebst hochreichendem Tief etwas nach
Norden drückt. Boden- und Höhentief werden folglich abends etwa im Hamburger
Raum simuliert (ICON-D2 von 6 UTC), wobei es sich etwas auffüllt. Die Labilität
nimmt dabei insgesamt wieder zu und gebietsweise baut sich CAPE zwischen 200 und
700, im Süden teils um 1000 J/kg auf.

Über dem Norden und der nördlichen Mitte bilden sich ohne Scherung Einzel- oder
Multizellen, die sich nur wenig verlagern und am ehesten mit Starkregen und
kleinkörnigem Hagel verbunden sein können. Auch unwetterartige Mengen sind durch
die geringe Zuggeschwindigkeit möglich. Da nun auch in den äußersten Süden
wieder feuchtere Luft gelangt (PPWs bis 30 mm), muss auch dort wieder mit
einzelnen Gewittern gerechnet werden. Die Zellen ziehen dort aber etwas, was die
Starkregengefahr mindert, dafür können (leichte Scherung, Grenzschicht
trockener) stärkere Böen 7-8 Bft und (etwas) mehr Hagel dabei sein.
Dazwischen liegt ein Bereich, wo es zwar auch labil ist, die Luft aber
trockener, sodass es höchstens vereinzelt im Bergland mal zu einem Schauer oder
vereinzelten Gewitter reichen dürfte.

Abseits der Konvektion spielt der Wind keine große Rolle, an den Küsten sind ein
paar kräftigere Böen aus Nordost zu erwarten (Bft 5 bis 6, 7), im südlichen
Bergland Windböen aus Südwest. Die Temperaturen steigen insgesamt gegenüber den
Vortagen etwas an auf meist 22 bis 30°C. Die niedrigeren Werte bei wenig
Einstrahlung im Norden; bei sonnigem Wetter im Südwesten gibt es wieder am
Oberrhein die höchsten Werte.

In der Nacht zum Montag bleibt die Wetterlage recht ähnlich. Im Norden hält sich
eine Tiefdruck- bzw. Potentialrinne in einem Streifen vom nördlichen Vorpommern
bis etwa zur Deutschen Bucht. Damit bleibt es im Norden meist stark bewölkt mit
weiteren schauerartigen und anfangs auch gewittrigen Regenfällen vor allem im
Küstenbereich und in Schleswig-Holstein. Die Schauer und Gewitter im äußersten
Süden schwächen sich mit dem Tagesgang wieder ab, was auch für den Osten gilt.
Örtlich klar ist es vor allem vom südlichen Norddeutschland bis nach Bayern auf
und teils bildet sich dichter Nebel.

Montag… Der oben angesprochene Höhenkeil schwenkt bis zum Abend nach
Westdeutschland und das Höhentief im Küstenbereich wird zu den Dänischen Inseln
abgedrängt. Vor der Keilachse befindet sich aber noch ein Kurzwellentrog, der
weite Teile Deutschlands ostwärts überquert. Anfangs befindet sich noch die
Bodentiefdruckrinne im Küstenbereich, die sich aber langsam auffüllt und zur
Ostsee abwandert. Durch die westsüdwestliche Grundströmung wird recht feuchte
Luft nach Deutschland geführt mit PPWs zwischen 30 und 38 mm und mit der
vorübergehende Labilisierung durch den Kurzwellentrog steigt ML-Cape örtlich auf
400 bis 1000 J/Kg, so dass sich im Tagesverlauf lokale Schauer und Gewitter
entwickeln. Bei Mittelwinden von 15 bis 25 kt z.B. in 850 hPa besitzen die
Gewitter eine mäßige Zuggeschwindigkeit, so dass Starkregen nur vereinzelt
auftritt. Hagel bis 2 cm und stürmische Böen sind ebenfalls möglich.
Unwetterartige Entwicklungen sind recht unwahrscheinlich. Bei unterschiedlichen
Bewölkungsverhältnissen sind auch sonnige Abschnitte zu erwarten (Sonnenanteil
meist 40 bis 50 Prozent). Dazu gibt es sommerliche Höchsttemperaturen zwischen
25 und 29 Grad. Im Küstenbereich und im Bergland ist es mit Werten um 23 Grad
frischer.
Es weht zeitweise ein mäßiger Wind mit Böen Bft 5 bis 6 aus Südwest bis West.

In der Nacht zum Dienstag greift die Kaltfront eines hochreichenden Tiefs bei
Schottland mit Schauern auf den Westen Deutschlands über (2. Nachthälfte).
Präfrontal lassen die Schauer und Gewitter vorübergehend nach.
Es bleibt eher mild mit Tiefstwerten zwischen 17 und 13 Grad.
Der Südwestwind ist in tiefen Lagen meist nicht warnwürdig.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren die großräumige Entwicklung recht ähnlich. Allerdings
gibt z.B. bei Arome eine etwas andere Lage des Höhentiefs heute und morgen und
damit auch andere Regenschwerpunkte. Daher ist es im Nordosten schwierig,
längere Regenwarnungen auszugeben.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden