#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Donnerstag den 03.07.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 030800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 03.07.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL BM
Im Süden heute starke Gewitter, örtlich Unwetter durch Starkregen, an der Ostsee
stürmisch. An den Folgetagen abgesehen von stürmischen Böen an der See keine
markanten Wettergefahren.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
Donnerstag… liegt Deutschland in einer zyklonalen Höhenströmung mit mehreren
kurzwelligen Elementen. Die Haupttrogachse liegt bei den Britischen Inseln und
überquert Deutschland erst in der Nacht auf Freitag. Die Kaltfront am Boden
erstreckt sich derzeit noch quer über die Mitte von Südwestdeutschland bis in
den Nordosten. Präfrontal in der subtropischen Luftmasse liegen die Taupunkte
zwischen 15 und 18 Grad. Postfrontal ist ein deutlicher Rückgang zu sehen und
auch in der Tendenz der spezifischen Feuchte zeichnet sich die Frontpassage
eindrücklich ab.
Im weiteren Tagesverlauf kommt die Kaltfront südostwärts voran, aufgrund der
eher flachen Höhenströmung fehlt aber ein bisschen die Zugkomponente, sodass der
Luftmassenwechsel eher langsam von Statten geht und im äußersten Süden
eigentlich gar nicht richtig stattfindet.
Die vorgelagerte Bodenkonvergenz ist bereits im Südosten des Landes angekommen
und lässt sich gut anhand der Winddrehung auf Nordwest erkennen. Diese
Bodenkonvergenz ist von Druckanstieg überlaufen und die Wetterwirksamkeit hält
sich sehr in Grenzen.
Derzeit gibt es hier und da Schauer und gelegentlich blitzt es auch mal. Die
Gewitter sind aber nur gelb.
Im Südosten kann sich südlich der Donau die Luftmasse nochmal aktivieren.
Derzeit sehen wir dort auch ein größeres Sonnenfenster. Dem ICON-RUC folgend
können bis zum Nachmittag nochmal 500 bis örtlich um 1000 J/kg an CAPE generiert
werden. Die Windscherung wird zwar im Laufe des Nachmittages von Norden her
besser, insgesamt ist aber keine gute Überlappung zwischen CAPE und Scherung zu
erkennen.
Etwa ab dem Mittag können sich in Alpennähe erste Gewitter entwickeln, die auch
noch etwas ins Vorland ausgreifen, aber rasch verclustern. Damit ist die
Hauptgefahr der Starkregen, der lokal auch bis in den Unwetterbereich gehen
kann. Die ppw-Werte liegen noch um oder über 35 mm. Starkregen ist sowohl im
stündlichen (um 30 l/qm in 1h), als auch mehrstündigen Bereich (um 40 l/qm in
3h) zu beachten. Die Unwettergefahr besteht aber nur vereinzelt, zumeist dürfte
das Warngeschehen im markanten Bereich stattfinden. Die Prognosen haben
diesbezüglich im Vergleich zu den gestrigen Vorhersagen deutlich zurückgefahren.
Das gilt auch für die anderen Begleiterscheinungen. So ist beim Wind wohl nur
noch der stürmische Wind und beim Hagel bis 2 cm möglich. Mehr aber wohl nicht.
Ein anderes Warnkriterium ist noch der Wind. Gerade im Nordosten
(Schleswig-Holstein bis MeckPomm) ist der Gradient noch recht starke, sodass
dort der nordwestliche Wind in Böen teils stark, an den Küsten auch stürmisch
weht. Von Westen her lässt der Wind dann bis zum Nachmittag langsam nach.
Während im Südosten nochmal bis 30 Grad zu erwarten sind, werden im Norden und
Nordwesten oft nur noch unter 25 Grad gemessen. An der Grenze zu Dänemark um 20
Grad.
In der Nacht auf Freitag zieht der Kurzwellentrog von den Britischen Inseln über
der Nordsee bis in den Norden von Deutschland. Der Trog sieht zwar recht scharf
aus, entfaltet aber kaum Wetterwirksamkeit. Am Boden hält das Hoch dagegen, dass
sich vom Atlantik bis nach Deutschland erstreckt. In der Höhe gibt es
vorderseitig KLA und rückseitig WLA. Das hebt sich dann offenbar weitgehend mit
der PVA bzw. NVA auf, sodass als Resultat abgesehen von dichterer Bewölkung und
ein paar Schauern (über der Nordsee vielleicht mal ein Blitz) eher dürftig ist.
In Alpennähe verbleiben die Reste der subtropischen Luftmassen und können nicht
endgültig abgedrängt werden. Damit halten sich die gesamte Nacht hindurch die
schauerartigen Niederschläge südlich der Donau, die vor allem anfangs auch noch
gewittrig sind. Dabei besteht weiterhin die Möglichkeit von Starkregen, die
Unwettergefahr nimmt aber immer weiter ab.
Der Wind im Nordosten wird durch das Vorstoßen des Bodenkeils immer schwächer,
sodass im Verlauf auch an der Ostsee keine Windwarnungen mehr notwendig sind.
Abgesehen vom Alpenrand steht eine Nacht zum Durchlüften an, mit Tiefstwerten
zwischen 12 und 8 Grad.
Freitag… zieht der Kurzwellentrog ostwärts ab und dahinter zonalisiert die
dann leicht antizyklonale Höhenströmung. Dadurch ergibt sich eine gewisse
Zweiteilung über Deutschland. Im Norden mit der Nähe zu Frontalzone ist die
Bewölkung noch dichter und bevorzugt an der Grenze zu Dänemark regnet es
zeitweise schauerartige verstärkt.
Auch an den Alpen gibt es noch schauerartige Niederschläge, die aber zum
Nachmittag spätestens zum Erliegen kommen. Im Rest des Landes gibt es viel
Sonne, nach Südwesten scheint die Sonne von früh bis spät.
Im Norden lebt der Wind etwas auf, sodass vor allem im Küstenumfeld einzelne
Windböen auftreten.
Auch bei den Temperaturen gibt es eine Zweiteilung mit 20 bis 25 Grad im Norden
und 25 bis 30 Grad in der Südhälfte.
In der Nacht auf Samstag bleibt die Höhenströmung weiter zonal, bekommt aber
wieder einen leicht zyklonalen Touch. Im Norden verdichten sich die Wolken und
es fällt gelegentlich ein wenig Niederschlag (WLA). Auch im Westen sind in der
zweiten Nachthälfte dichtere Wolken unterwegs. In der Südosthälfte bleibt es
gering bewölkt oder klar. Die Minima bewegen sich zwischen 15 und 8 Grad. Der
Wind in Küstennähe bleibt lebhaft mit Windböen an der Nordsee.
Samstag… verbleibt Deutschland in der westlichen und ziemlich glatten
Höhenströmung. Der eigentliche Trog erreicht am Abend Irland. Die Zweiteilung
über Deutschland bleibt bestehen. In der Nordhälfte überwiegt dichte Bewölkung
und vor allem im Norden und Nordwesten regnet es zeitweise, wobei aber keine
größeren Mengen zu erwarten sind.
In der Südhälfte scheint hingegen die Sonne länger anhaltend und nur direkt an
den Alpen gibt es am Nachmittag ein paar Schauer oder kurze Gewitter.
Während im Norden und Nordwesten unter 25 Grad erwartet werden, an der Grenze zu
Dänemark um 20 Grad, können die Werte sonst auf 25 bis 32 Grad steigen.
Warnrelevant bleibt weiter der Wind an Nord- und Ostsee. Ausgreifend bis ins
schleswig-holsteinische Binnenland sind Windböen, direkt an der See auch
stürmische Böen zu erwarten.
In der Nacht auf Sonntag nähert sich der Trog bei den Britischen Inseln
allmählich an. Deutschland gelangt auf die Vorderseite und im Verlauf greifen
die dichten Wolken im Nordwesten und Westen weiter südostwärts aus. Im Norden
und Westen fällt Regen, sonst bleibt es trocken. Der Wind an den Küsten lässt im
Vergleich zum Tag nach. Die Minima bewegen sich zwischen 17 und 10 Grad.
Modellvergleich und -einschätzung
Es lassen sich keine nennenswerten Unterschiede zwischen den verschiedenen
Modellen im Kurzfristbereich erkennen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer