#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Mittwoch, den 25.06.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 25.06.2025 um 10.30 UTC
Im Norden leicht wechselhaft, im Süden häufig sonnig und heiß. Ab Montag
nordwärts ausgreifende Wärmebelastung. Außerdem ansteigendes Gewitterrisiko,
lokal kräftige Entwicklungen nicht ausgeschlossen.
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 02.07.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am Samstag setzt sich von Süden zunehmend
Hochdruckeinfluss durch. Der Keil über Westeuropa verlagert sich mit seiner
Achse noch leicht ostwärts. Zunächst befinden sich im äußersten Südosten, vor
allem am östlichen Alpenrand, noch Feuchtereste und es kann aus der Nacht heraus
etwas regnen. Aufgrund des wahrscheinlich noch nicht so starken Absinkens können
mit orografischer Unterstützung und im Tagesgang auch einzelne Schauer/Gewitter
nicht ganz ausgeschlossen werden, wobei im Tagesverlauf diese Region auch
zunehmend unter den Keil geraten sollte. Der Norden des Landes befindet sich im
Grenzbereich zur Frontalzone bzw. deren Schleifbereich. Dort dominiert feuchtere
Luft mit mehr Bewölkung und hier und da kann etwas Regen fallen. Der Westwind
weht ganz im Norden auch mäßig bis frisch, an den Küsten sind einzelne steife
Böen nicht ausgeschlossen. Von Süden sickert eine sehr warme Luftmasse mit teils
über 15 Grad in 850 hPa ein, im Norden sind es eher 10 bis 12 Grad. Bei
überwiegend sonnigem Wetter in der Südhälfte steigen die 2 m-Temperaturen häufig
auf 30 bis 33 Grad, nach Norden hin 20 bis 25 Grad. Aufgrund fehlender Bewölkung
auch nachts im Süden noch ganz guter Temperaturrückgang auf 17 bis 13 Grad,
wahrscheinlich lediglich in größeren Städten reduzierte Abkühlung auf 20 bis 18
Grad.
Am Sonntag insgesamt wenig Änderung der Konstellation: Der Keil liegt über
Deutschland und kann sich voraussichtlich noch leicht nach Norden ausdehnen. Im
Norden an der schleifenden Frontalzone aber weiterhin etwas mehr Bewölkung,
vereinzelt geringer Niederschlag, nach Süden hin heiter bis sonnig. Dort auch
noch etwas ansteigendes Temperaturniveau: 850 hPa-Temperaturen ganz im Süden um
20 Grad, Höchstwerte daher im Süden um 34 Grad. Ganz im Norden weiterhin meist
20 bis 25 Grad.
Am Montag verlagert sich die Keilachse allmählich nach Osten und vom Atlantik
nähert sich ein Langwellentrog dem europäischen Festland. Auch das Bodenhoch
verlagert seinen Schwerpunkt gen Polen. Über Frankreich fällt der Druck und es
bildet sich eine Tiefdruckzone/-rinne. Wie markant diese bereits am Montag
ausgeprägt sein wird und dann auch bereits auf den Westen Deutschlands
übergreifen kann, bleibt abzuwarten. Vor dem Haupttrog deutet sich ein
vorlaufender, kurzwelliger Anteil an, in der Nacht zum Dienstag teilweise auch
das Übergreifen der Tiefdruckrinne. Die Luft wird etwas angefeuchtet und ist im
Süden mit 850 hPa-Temperaturen von 15 bis 20 Grad auch potenziell instabil. Von
daher steigt von Südwesten her das Schauer- und Gewitterrisiko, vor allem im
Schwarzwald sowie in/von den Alpen her können mit zusätzlich orografischer
Unterstützung örtlich Schauer/Gewitter nicht ausgeschlossen werden, in der Nacht
zum Dienstag eventuell an den erwähnten Kurzwellentrog gekoppelt und dann von
Westen nach Ost übergreifend. Geringe Verlagerungsgeschwindigkeiten bergen dann
auch das Risiko kräftiger Entwicklungen in Bezug auf Starkregen. Signale in der
Deterministik sind aber noch sehr gering. Sonst im Süden noch meist heiter bis
sonnig, nach Norden hin bewölkter. Aufgrund der Verlagerung des Hochs gen Osten
(nördliches Polen) im Norden aber kaum Niederschlag. In der mehr auf Südwest
drehenden Höhenströmung wandert die 15-Grad-Isotherme in 850 hPa weiter
nordwärts, so dass die 30-Grad-Marke wahrscheinlich auch in den mittleren
Landesteilen häufig erreicht wird, im Südwesten um 34 Grad.
Am Dienstag nähert sich der Trog über dem nahen Ostatlantik weiter an, die
Tiefdruckrinne greift von Frankreich/Benelux auf Deutschland über. Eventuell
bereits aus der Nacht heraus im Osten und Südosten teils gewittriger Regen bzw.
örtlich Schauer/Gewitter nicht ausgeschlossen – Stichwort Kurzwellentrog (siehe
Vortag). Ansonsten im Tagesverlauf bei leicht unklaren Hebungsantrieben
(Vorderseite Langwellentrog, aber nach Abzug des Kurzwellentroges leicht
antizyklonale Kontur, am Boden aber Tiefdruckrinne + Aufheizung + potenziell
orografische Hebung) wahrscheinlich über dem Bergland (inkl. Alpenraum)
Entwicklung von Schauern und Gewittern, die lokal auch kräftig ausfallen können.
In der Nacht zum Mittwoch liegt die Tiefdruckrinne voraussichtlich diagonal von
Südwest nach Nordost über dem Land, im Nordwesten nähert sich weiter die
Trogvorderseite. Daher im Nordwesten aufkommende Schauer bzw. schauerartiger
Regen, lokal Gewitter (wahrscheinlich auch mit relativ hoher Scherung,
allerdings stabilisiert wohl die Luftmasse rückseitig einer eingelagerten
Kaltfront auch zunehmend). Vorderseitig des Atlantiktroges dreht die Strömung
noch etwas mehr auf Südwest, so dass die heiße Luft mit 15 bis 20 Grad in 850
hPa bis ganz in den Norden ausgreifen kann, im Südwesten sind es teils über 20
Grad in 850 hPa. Insgesamt daher häufig heiß mit Höchstwerten über 30 Grad, im
Südwesten teils 35 Grad. Ganz im Norden 26 bis 29 Grad, nur an den Küsten um 24
Grad.
Am Mittwoch nach aktuellem Stand der Vorhersagen leichte Austrogung im Bereich
der westlichen Iberischen Halbinsel, dadurch kaum Verlagerung des Troges nach
Osten und somit kaum Änderung an der Grundkonstellation über Deutschland:
Trogvorderseite, im Nordwesten im Bereich der schleifenden Frontalzone mit mehr
Bewölkung und schauerartigem, teils gewittrigem Regen. Sonst geringe
Luftdruckgegensätze, tendenziell eher flache Tiefdruckrinne, in der Höhe aber
eventuell sogar leicht antizyklonal konturierte Strömung. Von daher im
Tagesverlauf Schauer/Gewitter vor allem mit Hilfe orografischer Hebung vom
Bergland ausgehend. In Anbetracht der Luftmasse nach wie vor lokal kräftige
Entwicklungen möglich. 850 hPa-Temperaturen meist über 15 Grad, im Süden häufig
über 20 Grad. Wie erwähnt sickert in den Nordwesten etwas stabilere, „kühlere“
Luft ein (in 850 hPa 11 bis 14 Grad). Insgesamt weiterhin sommerlich warm bis
heiß, im Südwesten bis 35 Grad.
In der erweiterten Mittelfrist nähert sich der Trog von Westen Deutschland
weiter an und der Keil verlagert sich weiter leicht ostwärts. Wie markant und
schnell das von statten geht, ist aber noch unsicher. Tendenziell ist eine
Umstellung auf insgesamt eher zyklonal geprägte Witterung bei leicht
zurückgehendem Temperaturniveau zu erkennen.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der vorliegenden IFS-Modellläufe ist zunächst sehr gut und nimmt
ab Montag allmählich ab. Es nähert sich allmählich der atlantische Trog bzw.
eine Tiefdruckrinne über Frankreich, der von den Modellläufen unterschiedlich
markant und progressiv simuliert wird.
Zum Ende der Mittelfrist am kommenden Mittwoch bzw. in der erweiterten
Mittelfrist nimmt die Konsistenz weiter ab. Es lässt sich feststellen, dass im
Vergleich zum aktuellsten IFS-Modelllauf die Vorläufe mit der Trogannäherung von
Westen etwas markanter und forscher aufgestellt waren. Tendenziell ist aber eine
Umstellung auf insgesamt zyklonal geprägte Witterung zu erkennen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Ein Blick auf andere Globalmodelle zeigt eine sehr ähnliche Entwicklung, die
Unterschiede nehmen vor allem ab Dienstag auch hier etwas zu. Die
voraussichtlich wieder zunehmende Zyklonalität wird aber einheitlich gezeigt.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse des IFS zeigt für den ersten Zeitraum von Samstag 00 UTC bis
Sonntag 00 UTC (+72 bis + 96 h) zwei Cluster mit 32 bzw. 19 Membern, Haupt- und
Kontrolllauf werden in Cluster 1 eingruppiert. Cluster 2 zeigt einen etwas
flacheren Keil, also eine leicht südlichere Frontalzone. Dabei könnte also die
Schleifzone vom Norden ggf. noch etwas weiter südwärts Einfluss nehmen. Die
Unterschiede erscheinen allerdings relativ gering. Im Folgezeitraum von Montag
00 UTC bis Mittwoch 00 UTC (+120 bis +196 h) werden drei Cluster angeboten (20,
19 bzw. 12 Member, Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 2). Der am stärksten
besetzte Cluster 1 ist im Vergleich zum deterministischen Lauf vom
Langwellentrog her etwas markanter und progressiver aufgestellt und zeigt den
Kurzwellentrog in der Nacht zum Dienstag etwas deutlicher. Cluster 3 hingegen
zeigt sogar leichte Blockingtendenzen und betont den Keil nach wie vor recht
deutlich und kaum ostverlagernd. Erst zum Mittwoch zeigt sich auch hier die
Annäherung des zuvor atlantischen Langwellentroges. Für die erweiterte
Mittelfrist (ab Donnerstag 00 UTC, +192 bis +240 h) wird nur ein Cluster
simuliert, der insgesamt ein recht kurzwelliges Strömungsmuster zeigt und für
Mitteleuropa eher zu zyklonaler, wechselhafter Witterung tendiert.
Die Rauchfahnen zeigen sowohl bei der Temperatur in 850 hPa als auch
hinsichtlich des Geopotenzials in 500 hPa eine recht gute Bündelung, der Spread
weitet sich eigentlich erst zum kommenden Mittwoch hin deutlich. Zunächst
steigen die Temperaturen in 850 hPa dabei kontinuierlich etwa an, ab Mittwoch
kann recht wahrscheinlich mit einem Temperaturrückgang gerechnet werden –
zumindest zeigt die Mehrheit der Ensemblemember einen Abwärtstrend. Ähnlich
sieht es beim Geopotenzial in 500 hPa aus. Niederschlagssignale gibt es am
Wochenende noch leichte im Norden, sonst zunächst trocken. Die Signale nehmen
dann ab Montag, vor allem Dienstag von Süd/Südwest wieder zu, Richtung Mittwoch
dann auch im Norden.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Zunächst keine markanten Wettererscheinungen. Allerdings teils hohe
Wärmebelastung: am Wochenende vor allem im Süden, Montag/Dienstag wahrscheinlich
auch teils in den mittleren Landesteilen.
Ab Montag zunächst im Bergland, vor allem wahrscheinlich aber ab der Nacht zum
Dienstag und Dienstag selbst insgesamt von Westen ansteigendes Risiko für lokal
auch markante Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen, lokale Unwetter
hinsichtlich Starkregen und wahrscheinlich auch Hagel denkbar. Signale für
Starkregen im EFI noch nicht vorhanden, in deterministischen Modellläufen teils
aber schon und zumindest deuten hohe ppws und geringe Zuggeschwindigkeiten
darauf hin. Erhöhte Scherungswerte (CAPE shear) deuten sich zum Dienstag und
dann auch Mittwoch im EFI vor allem im Westen/Nordwesten an.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-EPS, MOS-Mix
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger