S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 17.06.2025 um 10.30 UTC

Ruhiges Hochdruckwetter, sommerlich warm bis heiß.

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 24.06.2025

Zumindest bis Anfang nächster Woche steht erst einmal ruhiges Hochdruckwetter
ohne jegliche markante Wettererscheinungen ins Haus.

Am Freitag, also zu Beginn des Mittelfristzeitraumes, befindet sich Deutschland
zwischen einem breiten Langwellentrog über Nord- bzw. Osteuropa und einem von
Südwesteuropa bis zum Nordmeer reichenden robusten Höhenrücken. Der Rücken
stützt ein umfangreiches Bodenhoch über der Nordsee. Dabei zeigt sich der Himmel
wolkenlos, lediglich im Nordosten ziehen einige meist hohe Wolkenfelder durch.
Wir haben noch eine Nordost-Südwestgefälle bzgl. der Temperatur (6 bis 14 Grad
in T850 hPa). Daraus ergibt sich Höchstwerte zwischen 20 Grad im Nordosten und
30 Grad am Oberrhein. Der Wind weht schwach bis mäßig, in Süden tagesgangbedingt
auch frisch aus Nordost bis Ost. In der Nacht zum Samstag ist es klar und in der
trockenen Luft kann die Luft stark abkühlen. Dabei liegen die Tiefstwerte
zwischen 12 Grad am Rhein und bis 6 Grad in Ostsachsen.

Am Samstag und Sonntag herrscht reines Hochdruckwetter. Denn die Achse des
Höhenrückens verläuft dann über Nordwestdeutschland und das Bodenhoch verlagert
seinen Schwerpunt nach Polen, so dass die Strömung im Südwesten immer mehr auf
Südost drehen kann. Die T850-hPa-Temperatur steigt auf Werte zwischen 18 Grad im
Südwesten und 10 Grad in Nordosten an. Dabei werden verbreitet zwischen 28 und
34 Grad erreicht, im Norden zwischen 22 und 27 Grad. Der Wind weht schwach bis
mäßig, tagsüber teilweise frisch aus Ost bis Südost. Nachts kann es noch
aufgrund der trockeneren Luft stark abkühlen.

Am Montag kann es eine kleine Störung geben: ein Trog zieht über Skandinavien
durch und eine schwache Kaltfront greift auf Norddeutschland über. Da die
Kaltfront in den Rücken hineinläuft, ist sie dann wenig wetterwirksam. Abgesehen
von ein paar Wolken dürfte es trocken bleiben. Das Gewitterrisiko ist allgemein
sehr gering. Der Süden des Landes bleibt im Einflussbereich des Rückens, der am
Mittwoch sich wieder regeneriert und sich erneut nach Norden ausweiten kann.
Dabei stützt er dann ein neues Hoch über der Nordsee, so dass das
Hochdruckwetter auch weit über die neue Woche anhalten kann.

Die Tageshöchstwerte liegen in der Mitte und im Süden meist zwischen 29 und 34
Grad. Im Norden gibt es am Montag und Miniabkühlung, aber ab Dienstag steigen
die Werte dort erneut bis in den sommerlichen Bereich an. Ab Sonntag steigt im
Südwesten des Landes die Wärmebelastung an. Da aber die Luft relativ trocken
ist, kühlt es nachts noch gut aus.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des aktuellen IFS-Laufes im Vergleich zu den Vorläufen ist
ziemlich gut: Im gesamten Mittelfristzeitraum dominiert ruhiges Hochdruckwetter.
Zunächst liegt der Schwerpunkt des Hochs über Dänemark und wandert dann langsam
nach Polen und Ukraine, so dass die Strömung auf südöstliche Richtungen drehen
kann und heiße Luft in den Süden und die Mitte des Landes gelangen kann. Zu
Beginn der neuen Woche sorgt eine schwache Kaltfront eines Tiefs über
Skandinavien für eine Miniabkühlung und eventuell für vereinzelte Schauer oder
Gewitter. Die Strömung dreht vorübergehend auf Nordwest. Aber bereits am
Mittwoch ein neues Hoch macht sich von Westen bemerkbar und lässt das
Hochdruckwetter weiter fortsetzten. Dabei steigen die Temperaturen erneut an. Im
Südwesten des Landes gibt es ab Samstag mehrere Tage mit Höchstwerten über 30
Grad. Die Luft bleibt aber im gesamten Zeitraum relativ trocken, so dass es
nachts stark abkühlen kann.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bis Sonntag gibt es kaum Unterschiede. Ab Montag nehmen dann die Unterschiede
zu. Der Trog über Skandinavien wird nach ICON markanter simuliert. Nach GFS
liegt er über Schottland und nach UK10 erfolgt in der neuen Woche eine
Zonalisierung. Es steht, also, nicht ganz fest, ob wir eine lange Hochdruckphase
bekommen. Bis Sonntag ist die Prognose aber sicher.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen verschiedener Städte sind bis Sonntag stark gebündelt. Am Montag
gibt es einige, die eine Abkühlung und eine Abnahme des Geopotentials mit
einigen Niederschlagssignalen aufweisen. Der Median und der Hauptlauf bleiben
jedoch im oberen Bereich (stabiles Hochdruckwetter).

Die Clusteranalyse zeigt im Zeitraum 72 bis 96 Stunden zwei Cluster mit Haupt-
und Kontrolllauf im Cluster 1, die sich bzgl. der Wetterentwicklung in
Mitteleuropa nicht signifikant unterscheiden (Großwetterlagenregime: Blocking).

Für den nächstfolgenden Zeitraum (120 bis 168 Stunden) ergeben sich sechs
Cluster mit Haupt- und Kontrolllauf im Cluster 1. Alle starten mit dem robusten
Höhenrücken über West- bzw. Mitteleuropa. Das Cut-Off-Prozess über Südwesteuropa
stützt den Rücken, so dass der Trog über Skandinavien schwenkt zu weit nördlich
durchschwenkt und kaum Wetterwirksamkeit in Deutschland hat. Diese Störung ist
nur ein Versuch, um das Blocking zu lösen.

Auch im Zeitraum (192 bis 240 Stunden) gibt es sechs Cluster mit Haupt- und
Kontrolllauf im Cluster 1. Das Blocking setzt sich fort.

Fazit: bis Sonntag ist di Prognose sicher. Am Montag und Dienstag schwenkt
eventuell ein schwacher Trog durch, der kaum wetterwirksam ist. Der
Hochdruckeinfluss, vor allem im Süden, überwiegt, bei sommerlichen Temperaturen.
Ab Sonntag nimmt die Wärmebelastung im Südwesten etwas zu.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Signifikante Wettererscheinungen stehen im Mittelfristzeitraum keine auf der
Agenda.

Die Wärmebelastung dürfte ab Sonntag zumindest im Südwesten wieder zunehmen.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-EPS, MosMix

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marco Manitta