S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 07.06.2025 um 10.30 UTC

Von Südwesten zunehmender Hochdruckeinfluss und deutlich ansteigende
Temperaturen. Zum Ende der Woche ansteigendes Gewitterpotential.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 14.06.2025

Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Dienstag liegt Deutschland zunächst noch
am Rande tiefen Geopotentials über Nordeuropa. Dabei schwenkt ein Randtrog über
den Norden hinweg und sorgt dort noch für Regen, später auch Schauer. Richtung
Süden hat sich bereits hoher Luftdruck im Bereich einer Hochbrücke durchgesetzt
und es bleibt trocken, vor allem im Süden auch sonnig. Es stellt sich ein
Nord-Süd Gefälle bei den Temperaturen ein mit Höchstwerten um 17 Grad im Norden
und stellenweise sommerlichen Werten um 25 Grad im Süden.

Am Mittwoch ist der Randtrog ostwärts abgezogen und wir gelangen von Westen
zunehmend in den Einflussbereich eines vom westlichen und zentralen
Mittelmeerraum bis zur Nordsee reichenden Höhenrückens. Aus der Hochdruckbrücke
ist ein umfangreiches abgeschlossenes Hoch geworden, das ganz Mitteleuropa
überdeckt und bis in den Süden Skandinaviens reicht. Im Norden sind noch letzte
Schauer möglich, bevor es auch dort zu einer Wetterberuhigung kommt. Von Süden
und Südwesten wird deutlich wärmere Luft advehiert. Die Temperatur in 850 hPa
steigt dort auf Werte zwischen 12 und 16 Grad an, im Norden bleibt zunächst noch
die kältere Luft mit 6 bis 10 Grad. Dennoch steigt das Temperaturniveau
insgesamt an, wenngleich das Gefälle erhalten bleibt. Im Südwesten sind lokal
bereits Höchstwerte um 30 Grad zu erwarten.

Am Donnertag verlagert sich die Achse des Höhenrückens weiter ostwärts und der
Hochschwerpunkt wandert unter weiterer Kräftigung in Richtung östliches
ME/Baltikum/Ostsee. An dessen Westflanke verstärkt sich die Zufuhr sehr warmer
Luftmassen und es wird landesweit sommerlich warm, in der Mitte und im Süden
auch verbreitet heiß. Allerdings wird es auch zunehmend schwül. Zudem setzt
vorderseitig eines Randtroges über Frankreich von Westen leichter Druckfall ein.
Somit ist nicht ausgeschlossen, dass sich vornehmlich im Bergland erste
Hitzegewitter ausbilden.

Am Freitag verläuft die Achse des Höhenrückens östlich von uns und der Randtrog
schwenkt von Frankreich in Richtung Benelux und Westdeutschland. Allzu scharf
ist er nicht ausgeprägt, allerdings ist damit im Bodendruckfeld eine Rinne
verbunden, die von Westen und Südwesten auf uns übergreift und in deren Umfeld
häufiger mit teils kräftigen Schauern und Gewittern gerechnet werden muss. Im
großen Rest des Landes bleibt es aber noch sonnig und trocken.

Am Samstag erreicht der Randtrog auf Basis von EZMW den Nordwesten Deutschlands,
sodass sich der Schwerpunkt der Schauer- und Gewittertätigkeit dorthin
verlagert. Sonst kann es ausgehend vom Bergland auch einzelne Schauer und
Gewitter geben, meist bleibt es aber trocken. Es bleibt sommerlich warm bis heiß
und auch in den Nächten kühlt es nicht mehr so weit ab, wie noch zu Beginn der
Woche.

In der erweiterten Mittelfrist soll sich auf Basis des EZMW die Schauer- und
Gewittertätigkeit mit Vorankommen der Rinne in die Südosthälfte verlagern und
von Nordwesten setzt sich wieder Hochdruckeinfluss durch. Mit Drehung des Windes
auf Nordwest wird zumindest die heiße Luft wieder abgedrängt.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bis einschließlich Mittwoch kann die Konsistenz des EZMW-Modells als gut
bezeichnet werden. Nachfolgend lässt die Konsistenz nach. Unsicher ist noch, wie
rasch von Westen die Tiefdruckrinne übergreift und die Gewittertätigkeit
aufleben lässt. In den gestrigen Läufen war dies bereits in der Nacht zum
Freitag der Fall, im heutigen 00 UTC Lauf erst im Laufe des Freitags.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Der zunehmende Hochdruckeinfluss und die kurze Hitzewelle werden auch von den
anderen betrachteten Globalmodellen gezeigt. Wann und in welcher Form in der
zweiten Wochenhälfte die Schauer- und Gewittertätigkeit zunimmt, wird hingegen
noch unterschiedlich vorhergesagt. Die Rinne wird zwar von allen Modellen
prognostiziert, ICON und GFS zeigen das Übergreifen aber bereits im Laufe des
Donnerstags bzw. in der Nacht zum Freitag und somit früher als EZMW und UK10.
ICON lässt die Rinne sogar in der Nacht und am Freitag relativ aktiv ostwärts
durchgehen.
Abgesehen von dem Randtrog, der bei EZMW nordostwärts zieht, sind GFS und ICON
insgesamt zyklonaler geprägt als EZMW.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen für diverse Stationen in Deutschland stützen die Aussagen des
Hauptlaufs. So zeigt sich sowohl beim Geopotential 500 hPa als auch bei der
Temperatur in 850 hPa bis einschließlich Freitag ein sehr geringer Spread. Dabei
lässt sich bei beiden Parametern ein deutlicher Anstieg erkennen.
Niederschlagssignale tauchen erst ab Freitag auf.
Nachfolgend nimmt der Spread zu. Während die Mehrheit der Member einen Rückgang
von Temperatur und Geopot zeigen, verbleibt der Hauptlauf am oberen Rand des
Ensembles, bei dem sich nach Passage des Randtroges der Rücken über uns
regeneriert.

Die Clusterung des EZMW zeigt für den Zeitraum von t+72 bis 96 drei Cluster,
wobei sich für Mitteleuropa keine signifikanten Änderungen ergeben. Für den
Zeitraum von Donnerstag bis Samstag gibt es fünf Cluster, wobei sich Haupt- und
Kontrolllauf in Cluster drei befinden mit 10 Membern. Sehr ähnlich dazu ist
Cluster zwei, in dem 12 Member enthalten sind. Ein näheres Heranrücken des
Troges zeigen die Cluster 1 und 4, in denen immerhin 14 bzw. 10 Member enthalten
sind. Dieses Szenario kommt der GFS Lösung sehr nahe, die somit auch unter
Berücksichtigung der Rauchfahnen zumindest für das kommende Wochenende aus
heutiger Sicht die wahrscheinlichere Lösung zu sein scheint.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Dienstag und Mittwoch gibt es voraussichtlich keine signifikanten
Wettererscheinungen.

Am Donnerstag sind im westlichen und südlichen Bergland einzelne Gewitter teils
in Verbindung mit Starkregen und Hagel gering wahrscheinlich.
Am Freitag können vom Alpenrand bis in den Westen Deutschlands häufiger Schauer
und teils kräftige Gewitter aufgrund von Starkregen, Hagel und Sturmböen
auftreten.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, ab Donnerstag EZMW, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger