#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Samstag den 17.05.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 170800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 17.05.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
N z
Heute in einem Streifen vom östlichen Niedersachsen bis in die Lausitz hinein
sowie an den Alpen, am Sonntag ganz im Südosten einzelne kurze Gewitter nicht
ausgeschlossen, dabei mit geringer Wahrscheinlichkeit stürmische Böen Bft 8.
Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
Samstag… liegt Deutschland am Rande eines Höhentiefkomplexes mit Drehzentrum
über Nordostpolen und einem schwächeren Zentrum über der Ungarischen Tiefebene.
Kurzwellentröge, die an der Westflanke dieses Tiefdrucksystems südwärts
gesteuert werden, gestalten im Osten Deutschlands den Wettercharakter leicht
wechselhaft. Weiter nach Westen hin dominiert Hochdruckeinfluss, resultierend
aus einem blockierenden Hoch mit (wie bereits seit einigen Wochen) zwischen
Schottland und Island. Somit sind von der Nordsee bis in den Süden Deutschlands
hinein, aber noch deutlich abseits der Alpen, längere sonnige Abschnitte zu
erwarten. Dabei kann sich im Tagesverlauf flache Quellbewölkung entwickeln,
Niederschlag bleibt aus.
In den Osten und in Teile der Mitte gelangt mit einer nördlichen zyklonalen
Strömung feuchtere Luft, die zudem leicht labil geschichtet ist. Selbiges trifft
für den Alpenrand und das alpennahe Vorland zu. Dank Einstrahlung werden ein
paar hundert J/kg CAPE generiert, der Gehalt an niederschlagbarem Wasser
erreicht 15 bis 20 mm. Hebung, die durch die nach Süden ablaufenden
Kurzwellentröge generiert wird, sorgt für die Entwicklung einzelner kurzer
Gewitter. Diese kommen im Bereich einer Feuchtekonvergenz, die an einen
Bodentrog gekoppelt ist, vorzugsweise in einem Streifen vom östlichen
Niedersachsen bis in die Lausitz hinein sowie in Alpennähe zustande. Für
Starkregen reicht es nicht, aber in Gewitternähe sind einzelne stürmische Böen
nicht auszuschließen. Darüber hinaus frischt von Schleswig-Holstein über das
östliche Niedersachsen hinweg bis in den Osten hinein der Wind mit Böen Bft 7
auf. In den Kammlagen des Erzgebirges sind auch einzelne stürmische Böen
vorstellbar. Der Gradient gibt derartige Böen nicht her; antizyklonales
Ausfließen und der Tagesgang bewirken jedoch diese vorübergehende Windzunahme.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 16 bis 20, in Rheinnähe bis 22, ganz im
Nordosten und im östlichen Bergland kaum mehr als 13 Grad.
In der Nacht zum Sonntag flaut der Wind im Osten ab und die Konvektion bricht in
sich alsbald zusammen. Weitere, teils schauerartige Regenfälle sind aber noch im
östlichen Mittelgebirgsraum und an den Alpen zu erwarten, wobei in Staulagen
(Erzgebirge, Alpenrand) durchaus mehr als 10 mm Niederschlag innerhalb von 12
Stunden zusammenkommen können. Dabei fällt in den Alpen oberhalb von etwa 1700
m, am östlichen Alpenrand auch darunter, Schnee.
Nach Westen hin klart es auf. Allerdings bleibt etwas Gradient bestehen; zudem
ist dort kaum Feuchte vorhanden, so dass die Nebelneigung gering ist.
Sonntag… läuft an der Ostflanke des über Ostpolen liegenden Höhentiefs ein
weiterer Trog zunächst südwärts und später südwestwärts ab und schwenkt über die
Nordsee hinweg zu den Britischen Inseln. Dies lässt die Strömung über
Mitteleuropa auf Südwest drehen. Da aber das Drehzentrum über Polen nach wie vor
Bestand hat, ergibt sich eine ähnliche Niederschlagsverteilung wie am Vortag.
Mangels Einstrahlung wird jedoch deutlich weniger CAPE generiert, zudem erfolgt
kaum Hebung, so dass die Auslösung auf orografische Unterstützung angewiesen
ist. Am ehesten können sich daher über den östlichen Mittelgebirgen und am
östlichen Alpenrand einzelne Gewitter entwickeln, wobei die Wahrscheinlichkeit
hierfür geringer ist als dass dies heute der Fall ist.
Wie bereits heute kann im Tagesverlauf im Osten der Wind erneut aus Nord bis
Nordwest auffrischen. Allerdings sind dann warnrelevante Böen weniger
wahrscheinlich als heute.
Mit dem zu den Britischen Inseln schwenkenden Trog setzt sich stärkere Bewölkung
auch über dem westlichen Mittelgebirgsraum durch. Längere sonnige Abschnitte
sind auf den Nordseeküstenbereich und die Gebiete südlich der westlichen
Mittelgebirge beschränkt. In diesen Gebieten kann die Temperatur bis 23 Grad
steigen. Ansonsten sind 16 bis 20, ganz im Osten sowie im östlichen Bergland nur
12 bis 15 Grad zu erwarten.
In der Nacht zum Montag tropft der Trog über den Britischen Inseln aus, was die
Strömung über Mitteleuropa etwas antizyklonaler werden lässt. Hierdurch kann
sich trockenere Luft vom Südwesten Deutschlands wieder bis in die mittleren
Regionen hinein durchsetzen. Dies lässt den Himmel aufklaren. Im
südwestdeutschen Bergland und auch in den Mittelgebirgen westlich des Rheins
kann es in windgeschützten Muldenlagen nochmals leichten Frost in Bodennähe
geben.
Im Osten, etwa von Vorpommern bis zur Lausitz, sind weitere Niederschläge zu
erwarten, die aus Warmluft resultieren, die um das über Ostpolen liegende
Höhentief herumgeführt wird. Im Lausitzer Bergland sind dabei bis 10 mm
innerhalb von 12 Stunden möglich.
Montag… läuft vom nahen Ostatlantik, genauer gesagt, vom Seegebiet unmittelbar
westlich der Iberischen Halbinsel, ein Höhentief nach Osten ab und wird in die
Zirkulation des über den Britischen Inseln liegenden Höhentiefs einbezogen, so
dass sich ein über Westeuropa liegender Trog ergibt. Zwischen diesem Trog und
dem sich von Ostpolen nunmehr zur westlichen Ukraine verlagernden Höhentief
wölbt sich ein Höhenkeil auf, wodurch sich der antizyklonale Einfluss erneut
verstärkt. Somit lassen die Niederschläge auch ganz im Osten weitgehend nach.
Zwar hält sich im Norden und Osten Deutschlands noch relativ feuchte Luft,
allerdings ist dort die Schichtung zu stabil, so dass konvektive Umlagerungen
nicht zu erwarten sind.
Abgesehen vom Osten, etwa von der Niederlausitz bis in den östlichen
Mittelgebirgsraum hinein, sind dann wieder längere sonnige Abschnitte zu
erwarten, so dass sich ein Temperaturanstieg auf 17 bis 23, am Oberrhein bis 25
Grad abzeichnet. Nur in Oder- und Neißenähe sowie im östlichen Bergland wird es
mit 12 bis 15 Grad noch nicht so warm.
In der Nacht zum Dienstag verlagert sich der von dem Höhentief über den
Britischen Inseln ausgehende und zu den Pyrenäen gerichtete Trog ein wenig
ostwärts. Hierdurch kann in den äußersten Südwesten Deutschlands etwas feuchtere
Luft gelangen. Da jedoch der über dem Vorhersagegebiet liegende Höhenkeil
Bestand hat, bleibt Hebung aus, so dass es noch weitgehend niederschlagsfrei
sein dürfte.
Die Luftdruckgegensätze sind gering, so dass sich dort, wo es zuvor geregnet
hatte, flache Nebelfelder bilden können.
Erneut klart es meist auf, aber mit Tiefstwerten zwischen 11 und 5 Grad wird es
nicht mehr so kalt wie in den Nächten zuvor.
Modellvergleich und -einschätzung
Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann