SXEU31 DWAV 131800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 13.05.2025 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Andauernde Trockenheit.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Aktuell … liegt Deutschland im Randbereich eines blockierenden Hochs, das sich
mit seinem Schwerpunkt zwischen Island und Schottland festgesetzt hat. Dieses
Hoch wird von einem Langwellentrog flankiert, der von den Lofoten bis in den
Schwarzmeerraum reicht. Ein Höhentief über der Biskaya verleiht der Lage
zusätzliche Stabilität.
Das korrespondierende Bodenhoch, das ebenfalls über dem Nordmeer zu finden ist,
weist einen Keil auf, der über Mitteleuropa hinweg zum westlichen Schwarzen Meer
gerichtet ist. Absinken in dessen Bereich lässt keine nennenswerte Wolkenbildung
zu. Allenfalls über dem Hochschwarzwald und am Hochrhein konnte sich etwas
Quellbewölkung bilden, die bereits wieder in sich zusammenfällt.

In der Nacht zum Mittwoch läuft in den o.g. Trog aus dem Raum Spitzbergen
kommend ein weiterer Trog herein, der bis Südfinnland vordringt. Dessen
vorgelagerte Kaltfront erreicht den Oslofjord und Gotland. Dieser Front sind
Wolkenfelder im hohen und mittelhohen Niveau vorgelagert, die auf den Norden und
Nordosten Deutschlands übergreifen. Weiter im Binnenland klart es auf, so dass
in einigen Tallagen und in ungünstigen Lagen im Süden Deutschlandes nochmals
leichter Frost oder zumindest Bodenfrost auftreten kann.

Mittwoch … ändert sich die Lage des blockierenden Hochs kaum. Der von
Südfinnland unter Austropfen sich weiter nach Süden ausweitende Trog lässt
vorderseitig Druckfall aufkommen. Hierdurch wird der von dem Bodenhoch
ausgehende, zum westlichen Schwarzen Meer gerichtete Keil abgebaut. Die
Kaltfront, die diesem Trog vorgelagert ist, arbeitet sich bis zum Abend bis nach
Vorpommern und zum nördlichen Schleswig-Holstein vor. Kaltluftadvektion, die auf
den präfrontalen Bereich übergreift, dämpft die Wetterwirksamkeit der Front, so
dass zwar mehrschichtige, aber meist lockere Wolkenfelder, aber keine
nennenswerten Niederschläge zu erwarten sind.
Ansonsten bleibt der antizyklonale Einfluss bestehen, was aus einem Keil
resultiert, der sich von dem blockierenden Hoch in Richtung Westalpen erstreckt.
Nahezu ungehinderte Einstrahlung lässt die Temperatur auf 23 bis 27 Grad
steigen, wogegen im Norden und Nordosten Deutschlands 17 bis 21 Grad und an
Küstenabschnitten mit auflandigem Wind nur 15 Grad erreicht werden.

In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich das aus dem vorherigen Cut-Off
hervorgegangene Tief nach Litauen. Der hiervon ausgehende Trog schwenkt in den
Nordosten Deutschlands, wobei die vorgelagerte stabile aktive Kaltfront bis in
den Mittelgebirgsraum vordringt. Kräftige und sich verstärkende
Kaltluftadvektion raubt der Kaltfront die Wetterwirksamkeit, so dass es
allenfalls in Oder- und Neißenähe für ein paar schwache Schauer reicht.
Mit diesem Trog stellt sich eine nördliche zyklonale Strömung ein, wodurch
Wolkenfelder auch weiter südwestwärts übergreifen können. Daher wird es nicht
mehr so kalt wie in den Nächten zuvor; leichter Frost sollte nicht mehr
auftreten.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Donnerstag … schwenkt der von dem Höhentief über den Baltischen Staaten
ausgehende Trog in Richtung Ostalpen. Durch diesen Trog wird die weiter nach
Süden vorstoßende Kaltfront etwas aktiviert, so dass zunächst in Oder- und
Neißenähe und am Erzgebirge und später am Tag auch an den Alpen ein paar
schwache Schauer auftreten können, die nur 1 bis 2, an den Alpen vielleicht bis
5 mm Niederschlag bringen. Für Gewitter ist die Labilität nicht hinreichend und
die Luftmasse, die nur einen Flüssigwassergehalt um 10 mm aufweist, zu trocken.
Ansonsten beschränkt sich die Wetterwirksamkeit dieses Troges auf lockere
Wolkenfelder.
Zudem frischt in der nördlichen und sich etwas verstärkenden Strömung der Wind
auf, bis ins nordöstliche Binnenland hinein können, gestützt durch den
Tagesgang, Windböen Bft 7 auftreten, auf dem Erzgebirgskamm sind stürmische Böen
nicht ganz auszuschließen. Zum Abend hin dürfte der Wind alsbald abflauen.
Westlich einer Linie Rügen-Vogtland-Regensburg-Bodensee ist weiterhin nahezu
ungehinderte Einstrahlung zu erwarten. Allerdings macht sich auch im diesen
Gebieten die Passage der Kaltfront durch einen Temperaturrückgang auf 17 bis 22,
in Ostseenähe und ganz im Osten auf Werte um 15 Grad bemerkbar.

In der Nacht zum Freitag folgt, von dem Höhentief über dem Baltikum ausgehend,
ein weiterer Kurzwellentrog, der in den Nordosten Deutschlands schwenkt.
Gestützt durch etwas Hebung, die aus schwacher Warmluftadvektion resultiert,
kann ganz im Osten die Schauertätigkeit leicht aufleben. Da die von Nordeuropa
einfließende Luftmasse sehr trocken ist, kommen erneut nur geringe Niederschläge
von maximal 1 bis 3 mm zustande.
Kaltluftadvektion und der hieraus resultierende Druckanstieg lässt von dem Hoch
zwischen Island und Schottland ausgehend erneut einen Keil entstehen, der von
den Benelux-Staaten in Richtung Ostalpen gerichtet ist. Absinken in dessen
Bereich lässt den Himmel aufklaren, so dass im Mittelgebirgsraum und dort in
windgeschützten Tälern sowie in ungünstigen lagen Süddeutschlands erneut
leichter Frost oder zumindest Frost in Bodennähe auftreten kann.

Modellvergleich und -einschätzung

Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann