#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Dienstag, den 13.05.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 13.05.2025 um 10.30 UTC
Das Wetter von gestern ist auch das Wetter von morgen: Der Hochdruck bleibt, die
Sonne scheint, und auch sonst passiert kaum etwas. Sorge bereit die anhaltende
Dürre. Vielleicht reicht es zumindest im Osten für ein paar Tropfen in der
kommenden Woche.
Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 20.05.2025
„Langeweile“ – dieser oder ähnliche Begriffe für das, was sich zurzeit beim
Wetter abspielt, machen mittlerweile die Runde. Auch die heutige
Mittelfristprognose muss in dieselbe Kerbe schlagen. Die Großwetterlage bleibt
festgefahren, es ändert sich fast nichts. Keine guten Nachrichten, was die
aktuelle Trockenheits- bzw. Dürreperiode betrifft.
Am Freitag ist das mittlerweile bekannte Hoch über Großbritannien als Blocker
weiterhin aktiv. Einen Gegenspieler hat es bis dahin mit einem ausgeprägtem
Langwellentrog über Osteuropa gefunden, der mit reichlich Höhenkaltluft (T500
bis -30°C) angereichert ist. Damit bleibt die meridional ausgerichtete
Zirkulation bei uns aktiv. Uns erreichen weiterhin subpolare Luftmassen
maritimen Charakters aus Norden in Form einer streifenden Kaltfront. Die
Osthälfte gerät dabei unter zyklonalen Einfluss in der Höhe, was tatsächlich
hier und dort ausreichen könnte, um einen einzelnen Schauer zu produzieren.
Insbesondere eine von Nord nach Süd durchlaufende sekundäre Trogachse könnte
sich hier als hilfreich erweisen. Bei auffrischendem und auf Nord drehenden Wind
(hier und da einzelne Bft 7 nicht ausgeschlossen) gehen die Höchsttemperaturen
vorerst etwas zurück, erreichen aber im Westen nichtsdestotrotz noch etwa 22°C.
Hier gerät die südwärts ziehende Kaltfront zu sehr unter Hochdruckeinfluss und
bleibt größtenteils unwirksam. Im Osten wird es dagegen im Randbereich des
Troges durch vermehrte Bewölkung nicht mehr so warm. Dafür sinkt nachts das
Frostrisiko durch verhinderte Ausstrahlung.
Am folgenden Wochenende ändert sich an der beschriebenen Grundkonstellation
nichts. Nach Ablaufen der Randtrogachse geht die Niederschlagstätigkeit aber
endgültig wieder auf Null zurück. Einzig und allein an den Nordrändern der
östlichen Mittelgebirge könnten sich anfangs staubedingt vielleicht noch ein
paar Tropfen ausgehen. Ansonsten übernimmt zunehmend die Sonne wieder das
Zepter, nur im äußersten Osten hält sich in Trognähe weiter dichtere Bewölkung.
Am Montag zieht eine weitere Trogachse ausgehend von dem mittlerweile
abgetropften Höhentiefkomplex über Osteuropa südwärts über die Osthälfte
Deutschlands hinweg. Dabei fließt in der Höhe erneut kältere Luft ein und wirkt
labilisierend (T850 knapp über 0°C). In der Folge können sich einzelne Schauer
und vielleicht auch ein einzelnes Gewitter bilden. Die Auswirkungen sind
allerdings überschaubar. Signifikanter Starkregen ist wohl kaum zu erwarten,
zumal bei der Vorgeschichte wahrscheinlich viel Niederschlag bereits vorher
verdunstet. Eher treten einzelne Wind-/Sturmböen Bft 7, im ungünstigsten Falle
Bft 8 auf. Abseits davon regiert – man kennt es schon – meist eitel
Sonnenschein, der dafür sorgt, dass sich zumindest im Südwesten die Luftmasse
wieder etwas erwärmt. Dort steigen die Höchstwerte auf etwa 24°C, sonst bleibt
es meistens im Bereich der Größenordnung 15 bis 20 °C mit den kühleren Werten im
Osten.
Am Dienstag schwächt sich das Höhentief über Osteuropa allmählich ab. Damit ist
der Weg frei für das blockierende Hoch, um eine Brücke in Richtung Südosteuropa
auszubilden. Damit hält auch bis zum Ende der Mittelfrist die Trockenheit
weiterhin an. Die Temperaturen verbleiben bei weiterhin eher nordlastigen
Windrichtungen auf gemäßigtem Niveau mit Werten um 20°C.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die ECMWF-Läufe zeichnen sich durch hohe Konsistenz aus, was angesichts der
eingefahrenen Großwetterlage nicht weiter verwundert. Unsicher ist nur der
Durchzug zweier Randtröge bezüglich derer Ausprägung und damit verbundener
Höhenkaltluftkonvektion.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Andere globale Modelle zeichnen kein signifikant anderes Bild. Unterschiede
ergeben sich auch hier in erster Linie bezüglich der Randtröge aus Osten. Ob und
wie Konvektion in Gang kommt, wird sich zeigen müssen. Das sind aber nur
regionale Randerscheinungen, in der Gesamtheit betrachtet steht ziemlich sicher
fest: Es bleibt festgefahren mit keinerlei signifikanter Änderung.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen des ECMWF zeigen sich recht einmütig und weisen keine
signifikanten Entwicklungsunterschiede auf. Selbiges gilt auch für das GFS-ENS.
Bezüglich der Cluster gibt es nicht viele Worte zu verlieren: Weiterhin Blocking
open end mit positiver Geopotentialanomalie im Bereich Großbritannien, bei der
nur noch die genaue Lage fraglich ist.
Fazit:
Die Hochdruck(rand)lage hält weiterhin an und wird nur im Osten durch einen
Langwellentrog und dessen Ausläufer leicht gestört. Vielleicht reichts dort mal
für einzelne elektrische Schauer. Ansonsten nimmt die anhaltende Dürre auch
weiter besorgniserregende Ausmaße an. Will man noch etwas positives daraus
mitnehmen, dann die Tatsache, dass wir auch weiterhin von Hitze verschont
bleiben und die Nächte frisch bleiben. Damit wird zumindest die Verdunstung noch
etwas in Schach gehalten.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Bei der Wetterlage: keine. Die gering wahrscheinliche Konvektion zu Beginn der
kommenden Woche wird nur im „worst case“ zu einzelnen Böen Bft 8 führen.
Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, -ENS, ICON, MOSMIX
VBZ Offenbach / M.Sc. Felix Dietzsch