SXEU31 DWAV 071800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 07.05.2025 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Ruhige und vergleichsweise kühle Hochdruckrandlage mit kleineren Störfaktoren.
Am Donnerstag im Südwesten vereinzelt Gewitter, in der Nacht zum Freitag im
Osten größere Bereich mit Frost.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Aktuell … könnte man es sich angesichts der stabilen, festgefahrenen
Hochdruckrandlage leicht machen und sagen: Generell im Kurzfristzeitraum bis
einschließlich zu Freitag wenig Wetteränderung. Ein paar Zeilen mehr sollen aber
als Arbeitsnachweis dann doch zustande kommen.

Also aktuell umspannt ein kräftiges Höhenhoch weite Teile des nahen
Ostatlantiks, der Britischen Inseln bis rauf nach Spitzbergen. Demgegenüber
steht ein Langwellentrog über Finnland, dem Baltikum und Westrussland. An dessen
Südwestflanke schält sich ein vergleichsweise amorpher Anteil mit kaum
nennenswerter höhenkalter Luft, Temperatur- oder Potentialgegensätzen über
Mitteleuropa hinweg bis zur Iberischen Halbinsel. Eingelagerte kleinräumige
Drehzentren sind in 500 hPa bei ausreichend hoch gewählter Auflösung einmal über
Westdeutschland, vor allem aber über Oberitalien zu finden.

Während die Höhenkonstellation also leicht zyklonale Züge trägt, dominiert
bodennah das Hoch RICCARDA mit Zentrum bei Schottland das Geschehen. An dessen
Rand gelangt mit einer nordöstlichen Strömung recht trockene gealterte Polarluft
(T850 < 0°C in der Nordosthälfte) über Umwegen zu uns. Östlich der Elbe sind die
Taupunkte auch weitgehend negativ. Unterhalb der Inversion bei und 750 hPa haben
sich flache CU/SC-Felder ausgebreitet, die die Bereiche größeren nächtlichen
Aufklarens doch arg beschränken, was zumindest die Frostgefahr eindämmt. So
drängen sich lediglich im schleswig-holsteinischen Binnenland größere Gebiete
mit erhöhter Frostwahrscheinlichkeit für die kommende Nacht auf. Letztlich kann
es punktuell aber auch – je nach Bewölkung – von Vorpommern bis zum Erzgebirge
wieder frostig werden, zumindest mal in Bodennähe.

Das westliche Drehzentrum in der Höhe ist auch anhand eines flachen Randtroges
im Bodendruckfeld sichtbar, die darunter befindliche Luftmasse aber
niederschlagstechnisch eher unbrauchbar. So werden allenfalls mal ein paar
Tropfen aus der SC-Bewölkung gequetscht.

Wechselhafter bleibt es im äußersten Süden, wo das Tief über Oberitalien noch
immer mit seinen Hebungsfeldern (siechte PVA) über die Alpen nordwärts
ausgreift. Die Niederschläge betreffen in aller erste Linie noch den
unmittelbaren Alpenrand, wo bis zum Morgen nochmal 1 bis 5, in Staulagen der
Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen bis zu 10 l/qm zusammenkommen. Oberhalb von
1700-1800m fällt Schnee.

Donnerstag … zieht das westliche kleine Drehzentrum langsam weiter nach
Nordfrankreich. Deutlich schneller verläuft inzwischen die ostwärtige
Verlagerung des südlichen Kerns, der in die Frontalzone über dem Mittelmeerraum
eingebunden wird und so in der Höhe rasch Richtung Balkan steuert. An der
Hochrandlage ändert sich dadurch für uns wenig bis nichts.

Rückseitig des abgezogenen Höhentiefs hört der Regen im Süden vorübergehend auf,
bevor die Luftmasse im Tagesverlauf zunehmend vom Boden bis etwa 600 hPa
labilisiert wird. Mit CloudTops bei rund -15°C sind dann auch kurze Gewitter
möglich, die wohl orographische Unterstützung bei der Auslöse an der
Schwäbischen Alb und dem Schwarzwald erfahren müssen und nachfolgend in den
Oberrheingraben steuern. PPW’s um 15 mm und kaum Scherung sind jetzt nicht die
Welt, es sollte sich eher um „gelbe“ Gewitter handeln. SuperHD und AROME
belassen es bei Schauern, ICON-D2 zeigt doch einige elektrische Zellen, im
D2-EPS springt in etwa die Hälfte der Member an.

Auch im Norden und Nordosten könnte es mit etwas Feuchtezufuhr von der Ostsee
mal für einen schlappen Schauer reichen. Sonst ist die Luft zu trocken bei
spezifischer Feuchte von nur 3 g/kg.

Sonst ändert sich im Vergleich zum Vortag wenig – auch nicht bei Wind und
Temperaturen.

In der Nacht zum Freitag schiebt sich eine Keilachse des umfangreichen Rückens
etwas stärker in den Nordwesten Deutschlands, so dass sich die amorphen
Trogreste über Frankreich und Nordspanien abschnüren. Bodennah setzt
Druckanstieg ein, der zum Aufbau einer Brücke führt, die vom Atlantik über die
Britischen Inseln bis nach Polen reicht.

Folglich kommt es in den Nachtstunden unter Absinken zu größeren und länger
anhaltenden Auflockerungen in Kombination mit Windstille im Bereich der
Divergenzachse, wodurch vor allem in höher gelegenen Mittelgebirgstälern und im
Osten die Frostgefahr deutlich ansteigt. Gerade Richtung Lausitz dürften auch
Warnungen fällig werden. Bodennah kann es durchaus auch nochmal mäßigen Frost
geben mit der Gefahr von Frostschäden.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC

Freitag … keine Änderungen zur Frühübersicht. Mit einer den Rücken
überlaufenden Warmfrontwelle im Nordosten viele Wolken, aber kaum Regen. Auch
and en Alpen Restbewölkung und etwas Regen. Sonst unter Hochdruckeinfluss länger
freundlich.

Modellvergleich und -einschätzung

Prognoserelevante Unterschiede sind keine auszumachen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Robert Hausen