S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 07.05.2025 um 10.30 UTC

Fortdauer der blockierenden Hochdrucklage und tagsüber etwas wärmer als im
Kurzfristzeitraum. Nachts allerdings weiter recht frisch mit häufig einstelligen
Tiefstwerten.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 14.05.2025

Am Samstag liegt Deutschland im Einflussbereich eines blockierenden Höhenhochs
über der Nordsee mit einem nach Nordskandinavien gerichteten Keil und einer
Verbindung in Form einer Potentialbrücke über dem westlichen Mitteleuropa zum
Höhenkeil über dem westlichen Mittelmeer. Am Boden reicht die Hochdruckzone von
der Nordsee über den Bottnischen Meerbusen bis zur Barentssee. Im Randbereich
des Höhenhochs schwenkt über den Osten Deutschlands der Kurzwellentrog eines
hochreichenden Tiefs über Russland nach Süden. Daran ist ein kleines Wellentief
gekoppelt, welches von der westlichen polnischen Ostseeküste unter Abschwächung
nach Südwestpolen zieht. Seine Kaltfront beeinflusst den Nordosten Deutschlands.

Am Sonntag setzt sich nach Abzug des kleinen Tiefs zum Balkan bei uns wieder
durchweg Hochdruckeinfluss durch, wobei ein Schwall kühler skandinavischer Luft
den Osten Deutschlands beeinflusst mit Temperaturen zwischen -2 Grad am Oderhaff
und +2 Grad im östlichen Bergland in 850 hPa. Im Westen und Südwesten gibt es
mit 4 bis 8 Grad in diesem Höhenniveau deutlich höhere Temperaturen. Ein
hochreichendes Tief über der Bretagne schiebt derweil Wolkenfelder nach
Südwestdeutschland.

Das Höhenhoch mit Kern über der östlichen Nordsee bestimmt auch am Montag unser
Wetter, wobei sein Keil nach Zentralfinnland schwenkt. Die korrespondierende
Hochdruckzone reicht von dort über Südskandinavien hinweg bis nach Nordrussland
und ein Keil erstreckt sich bis nach Österreich. Das hochreichende
Tiefdrucksystem über West- und Südwesteuropa schickt weiterhin Wolkenfelder nach
Südwestdeutschland.

Am Dienstag entwickelt sich durch einen kräftigen Warmluftvorstoß südwestlich
von Island ein neues kräftiges Höhenhoch, welches bis Mittwoch zum Nordmeer
wandert. Am Boden bildet sich eine neue kräftige Hochdruckzone, die dann vom
Seegebiet südlich von Island über Südskandinavien hinweg bis zum Baltikum
reicht. So dauert die östliche Strömung an, mit der weiterhin kühle Luft aus dem
Raum Polen zu uns gelangt, die sich aber auf ihrem Weg nach Westdeutschland
erwärmen kann.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Modelllauf des IFS zeigt ähnliche Ergebnisse wie die beiden Modellruns
von gestern.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bei ICON nähert sich das südwesteuropäische Tief stärker an, ja am Dienstag
erreicht es gar kurzzeitig den Südwesten Deutschlands. Viel Regen wird im
Südwesten allerdings auch nicht berechnet. Mit der Tief-Annäherung gelangt bei
ICON ab Montag deutlich wärmere Luft nach Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen
zwischen 8 Grad an der Elbe und 11 Grad in der Pfalz.

Die anderen Modelle berechnen eine ähnliche Entwicklung wie bei IFS, jedoch
simulieren einige nicht ganz so niedrige Temperaturen in 850 hPa und insofern
auch höhere 2-Meter-Temperaturen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des IFS berechnet heute bis zum siebten Folgetag 6 Cluster,
die allesamt als blockierend klassifiziert werden. Die Aufteilung in so viele
Cluster liegt daran, dass die Höhentiefs und Höhenhochs jeweils leicht
unterschiedliche Lagen aufweisen. Für Mitteleuropa ergeben sich aber ähnlich
Potential- und Druckmuster wie im oben beschriebenen Szenario vom operationellen
IFS-Lauf.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man im Kurzfristzeitraum bis Samstag
einen Temperaturanstieg auf Werte um 6 Grad in 850 hPa. Anschließend stagniert
die Temperatur in diesem Niveau, um ab Dienstag bei erhöhter Schwankungsbreite
im Mittel wieder leicht abzusinken. Am Mittwoch simulieren sogar rund 25 Prozent
der Modellruns 850-hPa-Temperaturen um 0 Grad! Mitte der kommenden Woche steigt
die Regenwahrscheinlichkeit geringfügig an.

Die EPS-Meteogramme zeigen am Samstag meist durchschnittliche Tagestemperaturen,
ab Sonntag häufig sogar leicht überdurchschnittliche Höchstwerte bei allerdings
stark zunehmender Schwankungsbreite. Lediglich im Osten Deutschlands bleiben die
Höchstwerte im Normalbereich, ganz im Osten sogar unterdurchschnittlich.
Insofern ergibt sich wahrscheinlich eine große Staffelung der Tagestemperatur
zwischen dem eher kühlen Osten und dem warmen Westen.
Die Nachttemperaturen sind meist durchschnittlich bis (vor allem im Osten
Deutschlands) leicht unterdurchschnittlich. Abgesehen vom Westen liegen sie
häufig im einstelligen Bereich mit leichter Bodenfrostgefahr vor allem im
östlichen Bergland und ganz im Osten.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Mit recht großer Wahrscheinlichkeit treten bis kommenden Mittwoch keine
markanten Wetterereignisse auf.
Allerdings wird in einigen Teilen Deutschlands die Trockenheit zu einem Problem.

Basis für Mittelfristvorhersage
Operationelle Modelle, Mosmix, EPS-Ergebnisse

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden