#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Sonntag den 27.04.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 27.04.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von HNFa zu HM
Meist ruhiges Hochdruckwetter. Im Alpenraum jeweils am Nachmittag und frühen
Abend einzelne Gewitter, Starkregen nicht ausgeschlossen. Im Nordosten und Osten
vereinzelt Frost.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
Sonntag… Hoch PETRA mit Kern über der Danziger Bucht wird gestützt durch ein
Höhenhoch, das vom Odergebiet zum Riesengebirge wandert. Es lenkt von Osten
trockene kontinentale Luft zu uns. Lediglich ganz im Süden ist die Luft etwas
feuchter und wärmer mit 850-hPa-Temperaturen über 5 Grad und PPWs um 17 mm. In
850 hPa erkennt man auch etwas tieferes Geopotential, das von Südeuropa über die
Alpen bis nach Süddeutschland und nach Elsass-Lothringen reicht. So kann sich im
Alpenraum und im Südschwarzwald am Nachmittag Cape-ML entwickeln zwischen 50 und
100 J/KG mit einzelnen Schauern und Gewitter, die bei geringer
Zuggeschwindigkeit örtlich sehr eng begrenzt auch mal Starkregen bringen können.
Einige etwas dichtere, meist mittelhohe und hohe Wolkenfelder gibt es auch im
Südwesten Deutschlands im Randbereich eines Höhentiefs (Kaltlufttropfen) über
Ostfrankreich, welches langsam südwestwärts wandert, wobei ein größeres
Höhentief über dem westlichen Mittelmeer für den KLT steuernd wirkt.
Im großen Rest von Deutschland scheint meist die Sonne, wobei sich nur wenige
Schönwetterwolken bilden. Durch Absinken und durch das große Strahlungsangebot
erwärmt sich im Vergleich zu gestern die Luftmasse leicht und in 850 hPa werden
zwischen 2°C im Norden und 7°C an den Alpen erreicht. Zusammen mit den höheren
Sonnenanteilen macht sich dies in höheren 2-m-Temperaturen bemerkbar, die in
fast allen Regionen zwischen 16 Grad im Nordosten und 21°C im Rheinland liegen.
Etwas kühler bleibt es nur bei auflandigem Wind an der See mit Werten um 13
Grad.
In der Nacht zum Montag wird der Höhenhochschwerpunkt östlich unseres Landes
etwas abgeschwächt, während ein Höhenkeil von der Biskaya bis zur Nordsee etwas
dominanter wird. An seiner Südflanke bewegt sich jetzt der Kaltlufttropfen
wieder etwas stärker südwestwärts und erreicht am Morgen die nördöstlliche
Nouvelle-Aquitaine. Damit verliert der Kaltlufttropfen auch seinen Einfluss auf
Deutschland und die hohe und mittelhohe Bewölkung zieht aus dem Südwesten
Deutschlands ab. Ansonsten löst sich die Quellbewölkung sowieso auf, so dass
zunächst mal eine oftmals klare Nacht ansteht.
Der Schwerpunkt des Bodenhochs verlagert sich südostwärts zur Ukraine, auch der
nach Westen gerichtete Hochkeil kommt nach Süden voran und liegt gegen Morgen
über dem Norden Deutschlands. Damit kommt es in allen Regionen zu einer
deutlichen Abschwächung des Druckgradienten. Ganz im Süden kommt der Wind noch
schwach aus Nordost, ganz im Norden entwickelt sich im Nachtverlauf vielfach
schwacher Südwestwind. Vor allem vom Main bis zur Norddeutschen Tiefebene
schläft der Wind aber komplett ein. Dank der trockenen Luft werden sich aber
wohl nur recht flache Nebelfelder bilden, da die bodennahe Kaltluftschicht eher
dünn sein dürfte. Im Süden ist dagegen die Feuchtigkeit generell noch deutlich
höher, so dass auch in Alpennähe mit einigen Nebelfeldern gerechnet werden muss.
Die schwache Luftbewegung sorgt auch dafür, dass trotz der schon wieder etwas
erwärmten Luftmasse die Frostgefahr im Nordosten nicht abnimmt. Wieder kann es
im Nordosten und Osten vereinzelt geringen Frost bis -2° geben, Bodenfrost tritt
in der Nordhälfte wieder recht verbreitet auf. Ansonsten liegen die Tiefstwerte
im Norden generell unter 4°C, im Süden meist bei 8 bis 3°C.
Montag… bewegt sich unser Kaltlufttropfen weiter Richtung Südwestfrankreich,
während der von Spanien ausgehende Höhenkeil nördlich davon immer kräftiger
wird, so dass sich abends ein kleines Höhenhoch über der Südwestlichen Nordsee
zeigt, wo sich auch ein neues Hochzentrum entwickelt (QUENDOLIN). Dadurch
verstärkt sich das Absinken noch etwas und eine Hochdruckzone bleibt mit zonaler
Achse über dem Norden Deutschlands liegen.
Das hat im Norden Deutschlands schwachwindige Verhältnisse zur Folge, im
Küstenbereich und Schleswig-Holstein weht leichter Südwestwind, vom Alpenvorland
bis in den Südwesten dagegen leichter Nordostwind. Immer noch hält sich über dem
Süden des Landes etwas mehr Feuchte, so dass sich im Tagesverlauf wieder
Quellwolken bilden, je südlicher, desto mehr, denn dort können sie an der
Inversion bei 800 hPa breitlaufen. Im äußersten Süden fehlt diese Inversion,
dort wird im Tagesverlauf wieder CAPE generiert (100 bis 200, vereinzelt bis 500
J/kg), dann können sich vor allem in den Alpen und vielleicht auch im
Südschwarzwald wieder Schauer und einzelne Gewitter bilden. Dynamische Aspekte
spielen dabei wieder keine Rolle, die Scherung ist gering und es ist kaum eine
Strömung vorhanden, so dass die Zellen bei ppw’s von 15 bis 20 l/qm vereinzelt
Starkregen über 15 l/qm zu bringen. Abseits der genannten Gebiete bleibt es
trocken.
Im Norden bilden sich in der trockenen Luftmasse kaum Quellwolken, dort ziehen
nur ab und an ein paar Schleierwolken über den Himmel. Vielfach darf man sich
dort dann auf 14 Stunden Sonne freuen.
Die Erwärmung der unteren Troposphäre setzt sich weiter fort und in 850 hPa
werden meist 6 bis 9°C erreicht. Damit kann die Sonne die 2-m-Temperaturen auf
19 bis 23°C hochtreiben, mit den höchsten Werten am Rhein und in Teilen des
Ostens. Etwas kühler bleibt es ganz im Norden und deutlich kühler an der See bei
auflandigem Wind.
In der Nacht zum Dienstag ändert sich an der Wetterlage kaum etwas. Die
Hochdruckzone liegt weiterhin über Deutschland mit einer Achse vom Emsland bis
zum Erzgebirge. Die schwachen Winde schlafen dann meist wieder ein. Lediglich an
der See dürfte noch spürbarer Westwind herrschen.
Die Quellwolken lösen sich auf und der Himmel wird vielfach klar. Später kann
sich bei den schwachen Windverhältnissen wieder vereinzelt Nebel bilden. Über
den Norden ziehen einzelne hohe Wolkenfelder hinweg, vielleicht später auch
mittelhohe Wolken.
Aufgrund des höheren Ausgangsniveaus der Temperatur spielt Frost in 2 m Höhe
wohl meist keine Rolle mehr. Vor allem vom Nordwesten bis Mitteldeutschland
liegen die Tiefstwerte aber vielfach noch bei kühlen 5 bis 1°C und örtlich kann
noch Frost in Bodennähe auftreten. Ansonsten liegen die Tiefstwerte meist
zwischen 10 und 5°C.
Dienstag… bleibt das Höhenhoch vor Südwestengland bestehen, schwächt sich aber
bis Mittwochfrüh ab. Ein Keil reicht bis zum Schwarzen Meer, so dass eine
Bodenhochdruckzone vom Balkan bis zu den Britischen Inseln reicht, wobei der
höchste Druck mit 1025 hPa und mehr über der südwestlichen Nordsee, Holland und
Nordwestdeutschland zu finden ist. Ein umfangreiches, hochreichendes Tief weit
westlich von Portugal hat noch kaum einen Einfluss auf unser Wetter, wenngleich
der Bodendruck über Südwestfrankreich bereits anfängt zu fallen. Die feuchte
Luft ganz im Süden Deutschlands wird im Randbereich der Hochdruckzone nicht
abgedrängt, sondern dehnt sich sogar etwas nach Norden aus, wobei die PPWs meist
zwischen 17 und 21 mm liegen mit den höchsten Werten in Südbaden. So baut sich
ganz im Süden am Nachmittag erneut Cape-ML auf zwischen 100 und 500 J/Kg, in
Südbaden sogar um 700 J/Kg. Die Folge sind lokale Schauer und einzelne Gewitter
im Südschwarzwald und Alpenraum, die von dort auch mal ins Alpenvorland ziehen
können. IFS simuliert sogar Niederschläge bis zur Alb, was die anderen Modelle
aber nicht stützen.
Im übrigen Deutschland bleibt es überwiegend sonnig, wenn man mal vom
Küstenbereich absieht, wo durch die sich langsam nähernde Frontalzone
mehrschichtige, aber häufig noch lockere Bewölkung durchzieht. Am Nordrand des
nach Tschechien gerichteten Hochkeiles sickert nämlich feuchtere Nordseeluft in
den äußersten Norden ein. Frontenzüge ziehen über den Süden Skandinaviens hinweg
ost- bis südostwärts.
Der West- bis Nordwestwind frischt vor allem im Ostseeküstenbereich auf mit 5er
und 6er Böen.
In der Nacht zum Mittwoch fallen tagesgangbedingt die Schauer und Gewitter rasch
zusammen. Im Norden und später auch im Osten ziehen Wolkenfelder durch, es
bleibt aber trocken. Es kühlt auf Werte zwischen 12 Grad in den westdeutschen
Ballungsräumen und 4 Grad im Vogtland ab.
Der meist schwache Wind kommt im Norden aus Nordwest bis West, im Süden aus
Nordost.
Modellvergleich und -einschätzung
Geringe Unterschiede der Modelle sind meist nicht warnrelevant.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden