#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Dienstag den 22.04.2025 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 221800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 22.04.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Am Mittwoch teils kräftige Gewitter mit Starkregen, im Süden auch mit Sturmböen
und Hagel. Auch zum Donnerstag Starkregen und Gewitter wahrscheinlich.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
Aktuell … gelangt mit einer schwachen westlichen Strömung atlantische
Meeresluft, die einigermaßen feucht und leicht labil geschichtet ist nach
Deutschland. Eine schwache Hochdruckzone, die von den Azoren bis nach
Mitteleuropa reichte, konnte die Bildung einiger Schauer und vereinzelter
Gewitter in den Nachmittagsstunden nicht unterbinden. Hierfür war dann wohl auch
die leicht flatternde südwestliche Strömung maßgeblich, in der etwas Hebung
ausgelöst wurde.
Mit den Schauern ist es abends aber bald vorbei. Da sich ein Trog mit
eingelagertem Höhentief zum Ärmelkanal verlagert, dreht die Höhenströmung etwas
mehr nach Süd und wird vorübergehend leicht antizyklonal. Das und der Tagesgang
geben den Schauern den Rest. Gebietsweise lockert die Bewölkung stärker auf und
es kann sich Nebel bilden. Zumal das Bodendruckfeld auch ausgesprochen
gradientarm daherkommt und kaum Wind weht.
Vor allem da, wo es vorher auch etwas geregnet hat, ist die Nebelneigung am
größten; laut MOS im Norden. Die Temperatur geht auf 8 bis 3°C zurück.
Im Laufe der Nacht erfasst ein vorlaufender schwacher Randtrog mit leichter
Hebung Westdeutschland. Dort kommen wieder kompakte Bewölkung und etwas Regen
auf.
Mittwoch … schwenkt der Trog ins westliche Mitteleuropa und das Höhentief
schlägt abends über NE Frankreich auf. Davor dreht die Höhenströmung auf
südliche Richtungen. Es bildet sich nördlich der Alpen ein Leetief über Bayern,
von dem aus eine Rinne bis nach Nordrhein-Westfalen reicht. Dabei gelangt wieder
etwas wärmere, aber weiter feuchte und instabile Luft in große Landesteile.
Im äußersten Südwesten dreht der Wind dagegen rasch auf West. Die damit
verbundene Stabilisierung und der aufkommenden Gegenstrom lösen Hebung, aber
daraus resultierend eher skalige Regenfälle aus. Ansonsten bilden sich bei
vorangegangener Einstrahlung und Labilisierung tagsüber Schauer und einzelne
kräftige Gewitter, die mit Starkregen und kleinkörnigem Hagel verbunden sein
können.
Das dürfte vor allem im Bereich der Rinne vom Westen über die Mitte bis in den
Südosten der Fall sein. Die Zellen verclustern bald und liefern dann auch
mehrstündigen Starkregen. Vereinzelt sind unwetterartige Regensummen nicht
ausgeschlossen.
Bei besserer Scherung am Rand des Bodentiefs sind vor allem über Bayern
organisierte Strukturen, bzw. Superzellen möglich. Angesichts der moderaten
Luftmasse, PPW um 20 mm, Cape 300/400 J/kg, besteht nicht das große
Unwetterpotential. Etwas größerer Hagel und Sturmböen sind aber drin.
Nur geringe Schauer- und Gewitterneigung herrscht in Teilen der östlichen Mitte,
wo die Luft zu trocken ist und auch in den Norden strömt mit Ost- bis
Nordostwind eine trockenere und stabilere Luft ein, in der wohl konvektiv nicht
viel geht.
Während im Südwesten die Sonne Mangelware wird, scheint sie in Teilen des
Südostens und zu den Küsten hin längere Zeit. Die Temperatur steigt meist auf 17
bis 22°C.
In der Nacht zum Donnerstag zieht das Höhentief Richtung Korsika ab, das
Bodentief zieht Richtung Österreich ab, hinterlässt aber eine Tiefdruckrinne
über der Landesmitte. Diese verlagert sich nur seht zögernd nach Süden.
Besonders in ihrem Bereich und weiter südlich treten weitere schauerartige und
vor allem anfangs gewittrige Regenfälle auf. Dabei kann Starkregen auftreten,
wobei dessen Wahrscheinlichkeit, wie auch die für Gewitter im Laufe der Nacht
abnimmt. Auch unwetterartige Mengen sind nicht ausgeschlossen.
Im Südwesten deuten einige Modelle (ICON, GFS) weiteren nicht-gewittrigen Regen
an, der ebenfalls Warnschwellen (lokal 30-45 l/qm in 12h) überschreiten kann.
Im Norden und Nordosten lockert die Bewölkung in trockenerer Luft auf und es
bleibt weitgehend niederschlagsfrei. Bei größeren Auflockerungen in der feuchten
Luft kann sich Nebel bilden. Mit 10 bis 5°C bleibt die Nacht recht mild.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Donnerstag … nimmt die Tiefdruckrinne über Deutschland eine zonale Ausrichtung
an. Die feuchte und in den nördlichen Teilen der Rinne leicht instabile Luft
wird zusätzlich durch einen weiteren Trog, der von der Nordsee nach Südosten
schwenkt aktiviert, was weitere, teils kräftige Regenfälle zur Folge hat. Je
nach Einstrahlung sind auch einzelne Gewitter eingelagert, allerdings dürfte es
damit häufig etwas schwierig werden, bei meist dichter Bewölkung.
Im Süden ist die Schichtung stabil und hier bleibt es bei starker Bewölkung
meist trocken. In den Nordosten und Norden strömt am Rand hohen Druckes über
Nordwesteuropa und Skandinavien trockenere Luft, in der es meist trocken bleibt
und größere Aufheiterungen möglich sind.
Die Lage der Rinne und der damit verbundenen Regenfälle und Gewitter bleibt
unsicher und wird mit Abweichungen simuliert. Aktuell etwa von NRW und RLP
ostwärts Richtung Franken und Sachsen.
In den Gewittern, aber auch abseits davon ist Starkregen möglich. Teils
mehrstündig mit geringer Wahrscheinlichkeit mit unwetterartigen Mengen. Die 12
Uhr Läufe von ICON haben die Lage der Rinne und der Regenfälle etwas nach Norden
verschoben, die Mengen ähneln denen der Vorläufe.
Trotz anhaltender Unsicherheiten kann für Details natürlich weiter die
Frühübersicht zu Rate gezogen werden.
Modellvergleich und -einschätzung
Das Szenario wird in groben Zügen ähnlich simuliert. Allerdings sind noch
etliche Unschärfen in Lage der Rinne und bei den Regenfällen, besonders zum
Donnerstag hin gegeben. Die Gewitter und die Regenfälle dürften im Wesentlichen
markanten Kriterien genügen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner