#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Samstag, den 19.04.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 19.04.2025 um 10.30 UTC
Unsichere Wetterentwicklung: Im Süden tendenziell unbeständig mit zeitweiligem
Regen, geringes Risiko für markante Mengen. Im Norden im Verlauf eher
störungsfrei.
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 26.04.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am Dienstag liegt Deutschland auf der Vorderseite
eines breit angelegten Troges über weiten Teilen Europas, über Westeuropa zeigt
sich ein markanterer Troganteil, auf dessen Vorderseite voraussichtlich über den
Nordwesten/Norden Deutschlands ein kurzwelliger Troganteil von West/Südwest nach
Nordost abläuft. Die Bodendruckverteilung über Deutschland ist relativ flach,
nach Norden hin in einer flachen Tiefdruckrinne tendenziell etwas tiefer als im
Süden. Im Norden und Nordwesten muss daher mit schauerartigen, teils gewittrigen
Niederschlägen gerechnet werden, evtl. auch im Westen, Südwesten und dem
Alpenraum mit orografischer Unterstützung.
Im weiteren Verlauf der Mittelfrist müssen die im Folgenden gemachten Aussagen
mit Vorsicht betrachtet werden, da die Konsistenz der vorliegenden
IFS-Modellläufe als auch ein Vergleich mit anderen Globalmodellen bereits ab
Mittwoch deutliche, prognoserelevante Unterschiede zeigt. Die folgende
Beschreibung der Wetterentwicklung erfolgt anhand des aktuellsten
IFS-Modelllaufes.
Im Laufe des Mittwochs formiert sich der markantere Troganteil über Westeuropa
weiter und tropft zunehmend in Richtung Südfrankreich/Golf von Genua ab. Im
Bereich der Trogspitze bzw. vorderseitig des Cut-off-Tiefs sorgen
Aufgleitprozesse für Niederschlagsbildung, vom Westen bis in den Süden regnet es
voraussichtlich zeitweise, Richtung Alpen wohl auch mal konvektiv durchsetzt.
Die Bodendruckverteilung bleibt weiterhin relativ flach, in den nördlichen
Landesteilen dominiert zunehmend kompensierendes Absinken, es bleibt dort
voraussichtlich weitgehend niederschlagsfrei.
Am Donnerstag verlagert sich das besagte Cut-Off-Tief Richtung Mittelitalien.
Die herumgeführte feuchte Luftmasse wird gegen die Alpen gelenkt, wo sich erneut
kräftigere Niederschläge ereignen könnten, Aufgleitprozesse und Niederschläge
dominieren aber wohl auch unsere südlichen Landesteile und es kann dort teils
länger regnen. In der Mitte und im Norden deutet sich dagegen eine flache Hoch-
bzw. Geopotenzialbrücke an. Dort sollte Absinken und weitgehend störungsfreies,
teils freundliches Wetter vorherrschen.
Am Freitag verlagert sich das Cut-Off-Tief weiter südostwärts Richtung südliche
Adria/Süd-Balkan. Die Druck- und Geopotenzialunterschiede über Mitteleuropa sind
eher gering, über Westeuropa leicht zu einem Keil aufwölbend, nach Osteuropa hin
eher zyklonal dominiert und über unserem Vorhersagebereich mit leicht zyklonalem
Einschlag durch einen flachen Randtrog oder auch Kaltlufttropfen. Nach Süden mit
Resten des Cut-off-Tief-Einflusses wohl eher unbeständig mit zeitweiligem,
tendenziell allmählich nachlassendem Regen. Nach Norden hin häufig trocken und
teils freundlich. Auf der Ostflanke der Hochdruckzone im Bereich Britische
Inseln/Nordsee sickert mit einer nördlichen Strömung zunehmend kühlere Luft mit
850 hPa-Temperaturen von 0 bis etwa -5 Grad ein, im Süden sind es um 5 Grad.
Am Samstag verbleibt Deutschland unter einem recht flachen, mäandrierenden Trog
mit einen sich formierenden (relativ flachen) Drehzentrum im Bereich Westalpen.
Dadurch können sich im Alpenraum wohl weitere Niederschläge ergeben, die bis in
unsere südlichen Landesteile „ausstrahlen“. Im Norden deutet sich weiterhin
leicht höherer Luftdruck, Absinken und damit weitgehend störungsfreies Wetter
an.
Die Entwicklung in der erweiterten Mittelfrist gestaltet sich aktuell relativ
unklar: Grundtenor eher zyklonal und unbeständig, wobei mit Blick auf andere
Globalmodelle wie GFS, das aktuell einen Keil über Mitteleuropa simuliert, auch
daran Zweifel angebracht werden können.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der vorliegenden IFS-Modellläufe kann hinsichtlich der
Grundstrukturen ganz zu Beginn der Mittelfrist noch als gut bezeichnet werden,
hinsichtlich des zeitlichen Ablaufs ergeben sich aber bereits erste Differenzen.
Ab Mittwoch/Donnerstag werden die Unterschiede in der Ausgestaltung der
Trog-Keil-Struktur bereits deutlich, wobei der unseren Vorhersagegereich
tangierende Trog mit den neueren Modellläufen zunehmend markanter simuliert wird
und im Modelllauf von heute 00 UTC sogar über Westeuropa bzw. in Richtung
Oberitalien/zentrales Mittelmeer abtropft. Damit würden mindestens unsere
südlichen Landesteile durch Aufgleitprozesse (Niederschläge) beeinflusst. Die
nördlicheren Landesteile würde von kompensatorischem Absinken unter einem
Hochkeil profitieren. Dieses Absinken wurde vom gestrigen Modelllauf (00 UTC)
deutlich dominanter simuliert und ein etwaiger Niederschlagsschwerpunkt lag
insgesamt deutlich weiter östlich (abseits unseres Vorhersagegebietes). Aufgrund
dieses doch markant unterschiedlichen Zirkulationsregime ergäben sich auch
deutliche Auswirkungen auf das Temperaturregime. Der vom gestrigen 00
UTC-Modelllauf anvisiert Keil sollte bis Freitag dominieren, ab Samstag wurde
das Übergreifen der nächsten Trogvorderseite von Westen her simuliert. Die
neueren Modellläufe verbleiben (zumindest in einigen, vor allem südlichen
Landesteilen) im zyklonalen Zirkulationsregime aufgrund einer fortbestehenden
Tiefdruckzone südlich der Alpen. Der Norden dürfte in eher höherem Luftdruck
deutlich störungsärmer aufgestellt sein.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Schaut man sich im Vergleich andere Globalmodelle (ICON, GFS) an, stellt man
fest, dass auch diese im Vergleich zum aktuellen IFS bereits im Laufe des
Mittwochs auseinanderlaufen. Der Grundtenor kann zwar recht einheitlich als
zyklonal beeinflusst beschrieben werden, die Details des Strömungsmusters, die
Niederschlagsschwerpunkte und auch des Temperaturregime unterliegen größeren
Unsicherheiten.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse des IFS-EPS zeigt für den Zeitraum von Dienstag 00 UTC bis
Mittwoch 00 UTC (+72 bis +96 h) drei Cluster mit 25, 18 und 8 Membern, Haupt-
und Kontrolllauf werden dabei in Cluster 1 mit insgesamt 25 Membern
eingruppiert. Prognoserelevante Details lassen sich in Anbetracht der insgesamt
flachen Geopotenzial- und Druckverteilung nur schwer ausmachen. Cluster 3 zeigt
im Bodendruckfeld eine etwas höhere antizyklonale Prägung. Im Folgezeitraum von
Donnerstag 00 UTC bis Samstag 00 UTC (+120 bis +168 h) werden ebenfalls drei
Cluster mit 22, 20 und 9 Membern simuliert. Haupt- und Kontrolllauf sind erneut
in Cluster 1 zu finden. Die Geopotenzialverteilung bleibt insgesamt recht flach,
lediglich Cluster 2 zeigt zum Samstag einen etwas markanteren Kurzwellentrog
über dem Norden, Cluster 3 hingegen liefert mit einem etwas weiter östlich
liegendem Keil die antizyklonalste, nach heutigem Stand aber wohl die am
wenigsten wahrscheinliche Variante für unseren Vorhersagebereich.
Die Rauchfahnen zeigen insgesamt recht viele Niederschlagssignale, auch im
Norden, erhöhte und gehäufte Signale aber wie zu erwarten im Süden. Der Spread
der Temperatur in 850 hPa ist insgesamt relativ groß mit Tendenz nach unten etwa
ab dem Wochenende. Auch der Spread beim Geopotenzial in 850 hPa ist ab
Donnerstag relativ groß, von der Häufung der Member her deutet sich insgesamt
aber ein relativ gleichbleibendes Niveau an.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Dienstag gewisses Gewitterrisiko im Norden sowie im Alpenraum, am Mittwoch
noch einzelne Gewitter an den Alpen, nachfolgend abnehmendes Risiko. Risiko für
markante Entwicklungen am ehesten noch am Dienstag hinsichtlich Starkregen.
Von Mittwoch bis Freitag deuten sich zumindest nach aktuellem Stand der
Vorhersagen im Süden zeitweilige Niederschläge an, vor allem am Donnerstag mit
Signalen im EFI und IFS-EPS für erhöhte Mengen im Süden bzw. am Alpenrand.
Insgesamt aber geringes Risiko.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, MOS-Mix
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger