#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Mittwoch, den 16.04.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 16.04.2025 um 10.30 UTC
Wechselhaft und mild
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 23.04.2025
Fazit vorweg: Es wird unbeständiger. Zeit- und gebietsweise sorgen Schauer und
Gewitter für den ersehnten Regen. Allerdings besteht das Potential für
Starkregen, der auf ausgetrockneten Böden unter Umständen auch nur oberflächlich
abfließt. Dabei bleibt es mild mit spürbarem, aber kaum warnwürdigem Wind.
Zu Beginn der Mittelfrist am Samstag (Karsamstag oder Ostersamstag) liegt
Deutschland zwischen zwei Tiefdruckzonen. Eine befindet sich west-südwestlich
von uns und erstreckt sich von Irland über Frankreich und die Biskaya bis zur
Iberischen Halbinsel. Sie wird gestützt von einem korrespondierenden Tief in der
Höhe. Eine weitere Tiefdruckzone liegt über der Ostsee. Sie stellt den Ausläufer
eines Tiefdruckgebietes über der Barentssee dar, der in der Höhe jedoch kaum
Unterstützung findet, im Großteil ist er von einem Höhenkeil überlaufen.
Lediglich von der Nordsee bis nach Ungarn liegt zu Beginn noch eine feine
schmale Tiefdruckrinne in der Höhe (-1 bis +1 Grad in 850 hPa), die vorderseitig
für Hebung und entsprechend Regenfälle im Norden und Osten Deutschlands sorgt.
Rückseitig wird stabilere und trockenere Luft herangeführt. Über dem Mittelmeer
herrscht indes höherer Luftdruck vor, was an den Alpen für leichten Südföhn
sorgt. Im Tagesverlauf wird die Tiefdruckrinne in der Höhe von warmer Luft aus
Südwesten geflutet und abgebaut, was eine allgemeine Wetterberuhigung zur Folge
hat. Bis zum Abend steigt die Temperatur in 850 hPa auf 10 Grad an den Alpen.
Über dem Norden und der Mitte liegen teils noch 0 bis 2 Grad.
Der Ostersonntag startet mit leicht antizyklonaler Strömung und milder Luft im
Süden. Nur ganz im Norden sorgen sich bildende kleinräumige Tiefdruckgebiete
samt Höhentiefs über Dänemark und der Ostsee für Schauerwetter. Das Tief über
West/Südwesteuropa baut sich langsam ab, es lenkt aber aus Südwesten feuchte und
instabile Luft nach Deutschland. In der zweiten Tageshälfte steigt die Schauer-
und Gewitterneigung im Westen und Südwesten an. Bei ppw’s um 20 mm ist mit
Starkregen zu rechnen. Auch kleinkörniger Hagel lässt sich nicht ausschließen.
Im Südosten sorgt Föhn für weiterhin mildes und ruhiges Wetter. Und auch im
Norden verziehen sich die Tiefdruckgebiete nordostwärts und das Wetter bessert
sich. In der Nacht zum Montag wird das Höhentief über Frankreich von einem Trog
weiter draußen auf dem Atlantik eingefangen. Die Hebung wird kleiner, die
Schauer und Gewitter versiegen weitgehend. Der Bodendruck liegt in der Nacht
zwischen 1008 und 1012 hPa, die Temperatur in 850 hPa zwischen 2 und 11 Grad.
Am Ostermontag entwickelt sich aus einer von Island bis nach Frankreich
reichenden Tiefdruckzone am Boden ein Teiltief über Westeuropa. Der Trog der
Tiefdruckzone reicht bis ins Mittelmeer. Auf der Vorderseite des Bodentiefs mit
Zentrum zwischen der Bretagne und Irland fließt warme und feuchte Luft zunächst
in den Südwesten und Westen Deutschlands. Die ppw’s reichen bis knapp an 30 mm,
Starkregen ist wahrscheinlich, auch unwetterartiger Starkregen lässt sich
aktuell nicht ausschließen. Windböen, vereinzelt auch stürmische Böen sind
ebenso möglich. An den Alpen herrscht noch leichter Südföhn, der aber mehr und
mehr abgebaut wird. Im Norden und Osten ist leicht antizyklonaler Einfluss eines
Hochs über Skandinavien vorherrschend. Am Abend und in der Nacht zum Dienstag
verlagert sich die feuchte und instabile Luft langsam nordwärts. Entsprechend
dehnen sich auch Schauer und Gewitter aus. Dabei besteht weiterhin örtlich die
Gefahr von Starkregen. Lediglich der Osten bleibt weitgehend trocken. Die
Temperatur in 850 hPa liegt zwischen 5 und 10 Grad.
Am Dienstag liegt feucht-milde Luft über uns. Zwar steigt im Tagesverlauf der
Bodendruck von Nordosten her etwas an, es ist aber wechselhaft. Immer wieder
gibt es Schauer und auch einzelne Gewitter. Dabei ist vor allem über der Mitte
und im Südosten Starkregen wahrscheinlich. Am Mittwoch ändert sich zunächst
wenig. Später am Tag bildet sich über den Alpen ein Tiefdruckgebiet. Es zapft
die trockene Luft an, die das Hoch über Skandinavien nach Polen und Tschechien
führt. Entsprechend trocknet die Luft im Osten und Südosten sowie später auch im
Norden ab. Im Westen und Südwesten bleibt jedoch feuchte Luft liegen, die sich
weiter in Schauern und örtlichen Gewittern ergießt. Mit zunehmendem
Druckgradienten frischt der Nordostwind spürbar auf.
Am Donnerstag verlagert sich das Tief langsam ost-nordostwärts. Schauer und
einzelne Gewitter dehnen sich wieder aus. Im weiteren Tagesverlauf sorgt
zunehmender Luftdruck im Nordwesten für Beruhigung. Mit nördlicher Strömung
fließt allmählich kühlere Luft ins Land. Am Freitag liegt das Tief über
Osteuropa und Deutschland im Zustrom relativ trockener und kälterer Luft (bis -3
Grad in 850 hPa) aus Norden. Nur im Osten und Süden sind noch die Ausläufer des
Tiefs mit Regen, in höheren Alpenlagen auch Schnee zu spüren.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz zwischen den IFS-Läufen besteht einzig in der grundsätzlichen
Lage: Tiefdruckeinfluss. Wo die Tiefs am Boden und in der Höhe liegen, welche
Stärke sie haben und wohin sie sich bewegen, ist unsicher. Sicher sind milde
Temperaturen sowie zeit- und gebietsweise Regenfälle, deren Intensität und Lage
aber wieder großen Unsicherheiten unterliegt.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch der Vergleich mit anderen Modellen ergibt kein einheitliches Bild. Es wird
mittelfristig wechselhaft, aber mild. Dabei sind Lage und Intensität der
Regenfälle unsicher.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Cluster ergeben für Zeitschritt eins und zwei (Samstag bis Mittwoch)
durchweg Blocking. Mit dem Hoch über Ost/Südosteuropa und Deutschland auf der
Vorderseite von Tiefdruckgebieten über Westeuropa. Dabei ist der Einfluss der
Tiefs mal mehr, mal weniger stark. Die unbeständige, aber nicht ganz klare Lage
ist also auch heute in den Clustern manifestiert.
Ab Donnerstag nächster Woche (erweiterte Mittelfrist) ist dann bis auf NAO+
alles dabei.
Die Rauchfahnen weisen einen deutlichen Spread in der 850 hPa Temperatur auf.
Der Trend ist klar: zum Wochenende kühler, dann wieder etwas milder. Dabei ist
beachtlich, dass der Hauptlauf ab Montag in den oberen 10 % läuft. Bis dahin ist
er eher mittig in den Ensembles. Auffällig ist in der erweiterten Mittelfrist
der Absturz des Hauptlaufs am Donnerstag von gut 12 K. Die Ensembles geben
keinen Aufschluss, der Spread reicht von -7 bis +12 Grad.
Beim Geopotenzial fügt sich der Lauf mittig ein. Es ist ein leichter Rückgang am
Wochenende erkennbar und wieder ein leichter Anstieg zu Beginn der kommenden
Woche, grundsätzlich sich aber keine großen Sprünge drin.
Die GFS-Ensembles ergeben ein ähnliches Bild: insgesamt breiter Spread, erst
kühler, dann milder und in der erweiterten Mittelfrist ein echter Absturz.
Allerdings ist der operationelle GFS-Lauf zu Beginn nächster Woche im unteren
Drittel der Ensembles.
Bei ICON nichts anderes, allerdings auch hier der operationelle Lauf unter dem
Mittel der Temperaturensembles Anfang nächster Woche.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
In feucht-milder Luft sind markante Gewitter zu erwarten. Diese treten regional
unterschiedlich auf, werden aber von Starkregen begleitet. Vereinzelt sind auch
kleiner Hagel und stürmischer Wind gering wahrscheinlich. Sonst gibt es keine
markanten Wettererscheinungen.
Der EFI zeigt keine großen Signale. Es gibt leichte Hinweise auf ungewöhnlich
hohe Temperaturen im Südosten und Osten am Sonntag und Montag, aber fernab
unserer Warnschwellen für Hitze.
Auch beim CAPE gibt es leichte Signale für ungewöhnliche Werte am Sonntag und
Montag im Südosten.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, MOS-IFS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jacqueline Kernn