S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 15.04.2025 um 10.30 UTC

Unbeständig uns temperiert. Vor allem am Anfang markante Wettererscheinungen, im
Westen durch Dauerregen, im Osten durch Gewitter. Alles sehr unsicher.

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 22.04.2025

Am (Kar-)Freitag ist Deutschland von einem Höhentief beeinflusst, welches vom
Alpenraum über die Mitte zur Nordsee zieht. Das korrespondierende Bodentief, das
vorher ein Leetief war, zieht entlang der ostdeutschen Grenze zur Ostsee. Auf
der Westflanke des Bodentiefs entsteht eine Gegenströmungssituation aufgrund der
leichten Neigung mit dem Höhentief. Entsprechend kommt es zu anhaltenden
Niederschlägen, die im Tagesverlauf nach Norddeutschland ziehen. Markante Mengen
von 30 l/qm in 12 Stunden ist es durchaus möglich, aber man kann noch nicht
regionalisieren. Der Osten liegt östlich des Höhentief, aber im Bereich des
Bodentiefs nahe der Bodenkonvergenz in der noch wärmeren und leicht labilen
Luftmasse. Dabei können sich einzelne markanten Gewitter entwickeln. Der
Starkregen ist der Hauptbegleiterscheinung. Hagel oder Sturm sind weniger
wahrscheinlich, da der Organisationsgrad der Gewitter mangels Dynamik nicht so
ausgeprägt ist. Zwischen West- und Ostdeutschland gibt es große
Temperaturunterschiede. Unter dem Dauerregen werden kaum 10 Grad erreicht,
während im Osten nochmal Werte bis 24 Grad erreicht werden.

Am Samstag liegt die Reste des Höhentiefs samt dem Bodentief über der Deutschen
Bucht. Dabei kommt es in Norddeutschland zu schauerartigen Niederschlägen. Der
Rest des Landes liegt unter schwachen Luftdruckgegensätze. Entsprechend zeigt
sich das Wetter: unspektakulär einige Wolkenfelder aber kaum Regen.

Ein Blick nach Westen zeigt das steuernde Höhentief über der Iberischen
Halbinseln bzw. über der Biskaya, welches das Wetter am Sonntag beeinflusst.
Denn mit der Drehung des Windes auf Südwest in der Höhe und Südost bis Ost am
Boden wird feuchte Luft herangeführt. Die Luftmasse ist auch labil geschichtet,
so dass es in der Westhälfte zu einigen Schauern und Gewittern kommt. Dabei
überquert eine Tiefdruckrinne bzw. eine Konvergenz den Westen des Landes, die
von einem Randtrog gestützt wird. Somit können sich die Gewitter organisieren.
Neben Starkregen sind auch kleiner Hagel und stürmische Böen wahrscheinlich.

Am Montag liegt Deutschland weiterhin im Einflussbereich des steuernden
Höhentief über der Biskaya. Dabei verbleibt das Land in der südwestlichen
Höhenströmung, jedoch zwischen zwei Rangtröge. Die Schauer und eventuelle
Gewitter brauchen orografische Unterstützung und ein bisschen Einstrahlung um zu
entstehen.

Am Dienstag entfachen ein Randtrog aus dem quasistationären Höhentief über der
Biskaya und eine Zyklongenese über Süddeutschland die Schauer- und
Gewittertätigkeit in der Mitte und im Süden des Landes. Im Norden hingegen hält
sich relativ trockenere Luft, so dass dort die Schauerrisiko gering bleibt.

Nach der Abkühlung am Freitag und Samstag steigen die Temperaturen erneut auf
Werten zwischen 15 und 23 Grad an.

Die gesamte Entwicklung ist mit Vorsicht zu genießen, denn die Position des
Höhentiefs am Freitag und die nachfolgenden Randtröge aus dem quasistationären
Höhentief können sich immer wieder ändern. Entsprechend ist die Prognose der
Niederschläge mit Unsicherheiten behaftet. Allgemein kann man aber sagen, dass
der Wettercharakter unbeständig bleibt.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Modellkonsistenz des IFS ist zumindest am Anfang einigermaßen gut, ab
Sonntag ist sie verhältnismäßig schlecht. Die Numerik zeigt große Probleme in
der Erfassung großräumiger Druckmuster und der damit verbundenen Entwicklung,
sodass sich die Vorhersagen von Lauf zu Lauf teils erheblich unterscheiden.
Grundsätzlich ist der Beginn des Mittelfristzeitraums von einem Höhentief
geprägt, welches vom Alpenraum über der Mitte nach Norden bzw. Nordwesten zieht.
Mit dem Höhentief (auf der kalten Seite) überquert ein Niederschlagsgebiet vor
allem die Westhälfte des Landes, dabei sind auch markante Regenmengen
wahrscheinlich. Im Osten, auf der warme Seite des Höhentiefs, sind einzelne
markanten Gewitter möglich.

Ab Sonntag verbleibt Deutschland tendenziell unter Tiefdruckeinfluss.
Organisierte Tiefdruckgebiete oder Frontenpassage gibt es dabei nicht. Es kommt
zu einem durchwachsenen Wettercharakter, regional fallen demnach Niederschläge,
deren Intensität und Verbreitung sich aber noch nicht weiter eingrenzen lassen

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die Konsistenz ist schon nicht so gut bei IFS zwischen den Läufen. Die
Unterschiede sind noch größer, wenn man auch anderen Modelle dazu nimmt. Sicher
ist es nur, dass das Wetter unbeständig bleibt, dabei kommt es immer wieder zu
Niederschlägen. Die Verteilung und die Intensität kann man nichts dazu sagen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Entsprechend der Unsicherheiten weist das IFS-EPS große Streuung auf. Allerdings
gibt es doch eine Bündelung von Membern, die einen gewissen Trend erkennen
lässt. Nach der Abkühlung am Freitag und Samstag steigen die Temperaturen in 850
hPa wieder an und pendeln um die Werte zwischen 3 und 9 Grad. Das Geopotenzial
bleibt relativ niedrig (Tiefdruckeinfluss). Die Niederschlagssignale sind auch
vorhanden. Dabei gibt es Membern mit hohen Spitzenwerten: ein Hinweis auf
mögliche markanten Regenereignisse, die man noch nicht entziffern kann. Das
Potenzial ist aber da.

Auch in der Clusteranalyse kann man die Unsicherheiten herauslesen. Deutschland
liegt am Rande einer negativen Geopotential-Anomalie über Südwesteuropa in einer
tendenziell südwestlichen und zyklonalen Höhenströmung. Daraus folgt eine
unbeständige Wettercharakter.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Freitag in der Westhälfte später im Norden örtlich markante Dauerregen (um 30
l/qm in 12 Stunden). Prognose ziemlich unsicher. Im Osten einzelne markante
Gewitter: Hauptbegleiterscheinung Starkregen.

Am Sonntag und dann wieder ab Dienstag einzelne markante Gewitter vor allem im
Westen und im Süden, ab Mittwoch auch im Norden.

Die Prognose ist allgemein sehr unsicher.

Basis für Mittelfristvorhersage
Hauptsächlich IFS und IFS-EPS, zzgl. MOSMIX

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marco Manitta