#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Samstag den 12.04.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 120800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 12.04.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
SW a S z
Ab Sonntag einzelne Gewitter, eher schwächere Entwicklungen. Markant durch
Starkregen nicht ganz ausgeschlossen. Auf dem Brocken am Sonntag vorübergehend
Sturmböen, in tiefen Lagen gebietsweise Windböen.
Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
Samstag… ist die Umstellung der Wetterlage, weg vom trockenen Hochdruckwetter
der letzten Wochen, hin zu einer zyklonalen Lage unter einer süd- bis
südwestlichen Strömung, im Gange. Angeführt wird sie von einem Langwellentrog
über dem Atlantik, der sich nach Südosten ausbreitet und stärker auf den
Kontinent übergreift. Dabei dreht die Strömung im Laufe des Wochenendes auf
seiner Vorderseite mehr und mehr auf Südwest und die Zufuhr feuchterer und
leicht instabiler Luft setzt ein.
Am Samstag schwingt noch eine Hochdruckzone das Zepter, die sich im Tagesverlauf
von Mitteleuropa zum Balkan verschiebt, wenigstens was den Schwerpunkt angeht.
Dabei dreht die Strömung bodennah schon auf südliche Richtungen gelangt trocken
warme Luft in die größten Landesteilen. In 850 hPa bringt sie teilweise auf
10°C. In der Höhe schwenkt dazu ein Keil über uns nach Osten, der das Absinken
im Hoch stützt. Vielfach scheint anhaltend die Sonne bei nur wenig Cirrus und
die kräftige Einstrahlung lässt die Temperaturen verbreitet auf 20 bis 20°C
steigen. Der östliche bis südöstliche Wind lebt tagsüber etwas auf, ist aber nur
in exponierten Lagen mal etwas stärker unterwegs mit einzelnen 6-7 Bft Böen.
Eine gewisse Ausnahme bildet noch der Norden und Nordosten. Hier lagert in der
Grenzschicht feuchtere Luft, die mit Sc/St Bewölkung angefüllt ist, im
Nordwesten hat sich letzte Nacht Nebel gebildet. Im Tagesverlauf lösen sich der
Nebel wohl ziemlich schnell und die Bewölkung etwas verzögert auf. Zwischen
Vorpommern und Ostsachsen kann das durchaus bis in den Nachmittag dauern, bevor
dann aber auch dort die Sonne zum Zuge kommt. Die Maxima schaffen hier die 20°C
Marke eher nicht, je nach Einstrahlung.
Auf der Vorderseite eines ersten Randtroges kommt abends im Südwesten Hebung und
Bewölkung auf, die mit Saharastaub versetzt sein kann. Regen ist in der ziemlich
trockenen Luft noch nicht in Aussicht.
Das ändert sich in der Nacht zum Sonntag. Die Umstellung macht weitere
Fortschritte. Der Langewellentrog greift auf Nordwesteuropa über und der
Höhenrücken verlagert seine Achse auf eine Linie Adria-Polen. Das bringt uns
dann in der Höhe in eine südwestliche Strömung, in der der Randtrog von
Frankreich her Hebung auslöst. Zugleich breitet sich mit Annäherung einer
Bodenrinne feuchtere (PPW 20 bis 25 mm), aber nur leicht instabile Luft in die
Westhälfte aus, in der ein paar Schauer oder schauerartige Regenfälle auftreten.
Die Mengen bleiben mit 1 bis 5 mm, sehr überschaubar, aber es regnet wenigstens
mal wieder ein bisschen. Im Osten und Südosten bleibt es aufgelockert mit
örtlichem Nebel im Südosten. Der Wind, aus Süd bis Südwest, lebt vor allem in
Hochlagen zeitweise auf, mit exponiert 7-8 Bft in einigen Kamm- und Gipfellagen.
Sonntag… gestaltet sich der Wetterablauf zunehmend zyklonaler und leicht
wechselhaft. Höhenrücken und Hochdruckzone sind über Osteuropa für uns
Geschichte. Auf der Vorderseite des Langwellentroges über dem Nordatlantik und
Westeuropa gelangt mit einer südwestlichen Strömung recht feuchte und milde Luft
nach Deutschland.
Die Hebungsantriebe sind eher überschaubar, die flachen Tröge werden teilweise,
vor allem nach Nordwesten hin, von leichter Kaltluftadvektion begleitet. Das
Bodendruckfeld ist dabei geprägt von einer breiten, flachen Tiefdruckrinne, die
sich von Westen hereingeschoben hat und in die auf der Rückseite eine Kaltfront
eingelagert ist. Sonderlich baroklin ist sie aber nicht, sodass sie – auch aus
vorgenannten Gründen – nicht allzu wetteraktiv daherkommt.
So ziehen tagsüber wahrscheinlich zeitweise kompakte Wolken durch, die Schauer
oder Regen bringen. Ohne die wirklich großen Mengen. Tags kann sich etwas Cape
aufbauen und es sind wahrscheinlich vor allem im Nordwesten (Kaltfront) und im
Südosten (labil, niedrigste Lapse rates) einzelne Gewitter nicht ausgeschlossen.
Es spricht aber kaum etwas für markante Entwicklungen. Die Gewitter ziehen,
allzu viel Wasser und Scherung wird nicht geboten, was für eher „gelbe“ Zellen
spricht. Ganz im Süden am Alpenrand deuten einige Modelle nachmittags und abends
ein paar stärkere Zellen an, vereinzelt mit Starkregen oder Graupel/Hagel. Ob
diese dann tatsächlich kommen, ist aber sehr unsicher.
Der Wind dreht nach Passage eines kleinen Bodentroges (eventuell vorlaufende
Konvergenz) auf Südwest bis West und lebt zeitweise auf. Es sind bis ganz runter
gebietsweise steife Böen möglich, besonders über der Landesmitte. Im höheren
Bergland sind exponiert stürmische Böen möglich und auf dem Brocken, wenigstens
nach Mos Sturmböen 9 Bft. Eventuelle Warnungen können zum Abend ausgegeben
werden.
Die größten Sonnenanteile gibt es wahrscheinlich im Osten, wo auch nicht viel
Niederschlag ankommt, sowie im Südwesten, wohl nach Durchzug einiger Schauer
morgens und am Vormittag.
Die Maxima liegen von West nach Nordost bei 18 bis 24°C.
In der Nacht zum Montag kommt die Kaltfront über dem Norden zügig nach Osten
voran, während sie schleifend über dem Südwesten zurückhängt. Es gibt weitere
Schauer, die aber insgesamt weniger werden, vor allem im frontalen Bereich aber
nicht zum Erliegen kommen. Stellenweise bildet sich Nebel. Zudem deuten die
Modelle eine Aktivierung des Tiefausläufers in der zweiten Nachthälfte von
Frankreich her an und im Südwesten kann zum Morgen Regen aufziehen.
Der Wind lässt wieder nach und kommt bei zusehends amorpher Druckverteilung aus
unterschiedlichen Richtungen. Am Morgen 10 bis 5°C.
Montag… weitet sich der Trog über Westeuropa eher zur Iberischen Halbinsel
aus, als das er nach Osten vorankommt. Die Strömung davor dreht über uns auf
südliche Richtungen und wird durch Warmluftadvektion leicht antizyklonal.
Randtröge über Südwesteuropa lassen den Bodendruck über Frankreich etwas fallen,
für uns ergibt sich daraus eher eine flache Druckverteilung mit schwachen Winden
aus, von Süden her, zunehmend östlichen Richtungen.
Dabei gelangt in den Nordwesten eine kühlere und trocknere Luftmasse (850 +2°C)
als in den Südosten (leicht föhnig > +10°C). Die Trennung bildet die leicht
wellende Luftmassengrenze, diagonal von SW nach NE über Deutschland, an der aber
wahrscheinlich nicht allzu viel passiert. Teils starke Bewölkung, gebietsweise
etwas Regen, der von Südwesten über die Mitte nach Nordosten zieht; aber ohne
hohe Summen. Tagsüber zeigen sich am ehesten über dem Nordwesten und im
Osten/Südosten Aufheiterungen, aber selbst im frontalen Bereich lockert die
Bewölkung zeitweise auf.
An der warmen Seite des Tiefausläufers und im Süden baut sich etwas Cape auf und
einzelne Gewitter sind nicht ausgeschlossen. Mangels Wasser und Dynamik werden
sie eher gelb als markant. Die Temperatur steigt auf Werte um 20°C, im Osten und
Südosten lokal bis 24°C. Der Wind spielt keine große Rolle, auch in den Gewitter
bleibt es bei Bft 6-7 in Böen.
In der Nacht zum Dienstag greift ein flacher Randtrog in der Höhe von Südwesten
her über und im Bodendruckfeld bildet sich eine flacher Tiefdrucksumpf über dem
Südwesten und der Mitte. Dabei wird die Luftmassengrenze aktiviert und kommt
nach Norden voran. Besonders in den westlichen und nordwestlichen Landesteilen
kann es schauerartig regnen, bei abgehobener Labilität mit einzelnen
eingelagerten Gewittern. Es sieht wieder nicht nach besonders viel Regen aus, in
den Gewittern kann Starkregen, obwohl die Zellen etwas ziehen, nicht
ausgeschlossen werden. Sonst bildet sich stellenweise Nebel und die Frühwerte
liegen am Dienstag meist um +10°C.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren die Basisfelder sehr ähnlich. Die aufkommende
Unbeständigkeit bedingt Unschärfen in den Details, die den Regen und die
Konvektion betreffen. Da sich Beides in Grenzen hält, ist die Relevanz dessen
nicht sehr groß.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner