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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 08.04.2025 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Weiterhin (zu) trockenes Hochdruckwetter mit minimalen Schönheitsfehlern und
abnehmender Frostwahrscheinlichkeit in den Nächten.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Aktuell … bestimmt auch weiterhin umfassender Hochdruck das Wettergeschehen.
Dabei scheint heute Abend vielerorts noch durchgehend die Sonne. Regional trübt
hohe Cirrusbewölkung das Himmelsbild. Im Osten sind dagegen auch flache, aber
dichtere Cumulus oder Stratocumulusfelder unterwegs. Zu verdanken haben wir das
auch weiterhin einer umfangreichen Hochdruckzone ausgehend von einem
Druckzentrum über dem Nordmeer nördlich von Schottland. Dessen Einfluss
erstreckt sich bis in den Mittelmeerraum. Das alles wird gestützt von einem
extrem hochamplifizierten Höhenkeil, der bis nach Island reicht. Flankiert wird
dieser Keil von zwei Höhentrögen, die unter anderem auch dafür sorgen, dass es
mit nördlicher Höhenströmung bei uns weiterhin zunächst noch eher kühl bleibt
und sich die bodennah bereits deutlich gealterte polare Luftmasse nur zögerlich
erwärmt.
Völlig störungsfrei läuft das Ganze aber nicht ab, denn von Osten wird der
Hochdruckkeil bereits vom Trog über Osteuropa zunehmend angegriffen. In der
Folge läuft ein Kurzwellentrog entlang der meridional ausgerichteten Frontalzone
südwärts und sorgt u.a. durch hinreichend hohe PVA für die oben beschriebenen
teils dichteren Wolkenfelder im Osten.

In der kommenden Nacht wird mit Hinwegziehen dieses Kurzwellentroges über den
Osten Deutschlands sogar etwas Niederschlag simuliert, wenngleich auch nur in
minimalsten Mengen. Es erscheint ziemlich unwahrscheinlich, dass davon
tatsächlich irgendetwas am Boden ankommt, denn angesichts der noch immer
ausgesprochen trockenen Luftmasse mit Taupunkten im Minusbereich dürfte
jeglicher Niederschlag schon längst verdunstet sein, bevor er am Boden ankommt.
Apropos Minusbereich: In der trockenen Luftmasse kühlt es mit klarem Himmel auch
wieder entsprechend in den Frostbereich ab. Am kühlsten dürfte es dabei in
Bayern sowie in den Mittelgebirgen werden bei bis zu -3, ganz vereinzelt auch
bis zu -5°C. Abgesehen vom schleswig-holsteinischen Binnenland ist die
Frostgefahr aufgrund der Bewölkungsverhältnisse vor allem im Nordosten gering.

Mittwoch … wandert der Kurzwellentrog südwärts ab. Dabei gewinnt er zunehmend
an Ausdehnung und Amplitude in Richtung Westen. Das führt im weiteren Verlauf
zum Abschnüren des Höhenkeils über den Britischen Inseln und gleichzeitig auch
zur Verlagerung des Bodenhochs dorthin. Damit kommt es auch bei uns von Westen
wieder zu einer leichten Druckzunahme. Gleichzeitig wird von der Nordsee etwas
mildere Meeresluft herangeführt. Im Zuge der damit einhergehenden leichten WLA
bildet sich im Umfeld der Nordseeküste dichte Stratusbewölkung unterhalb der
Inversionsgrenze bei etwa 900 hPa. Aber auch im restlichen Deutschland ist es
mit Sonnenschein nicht mehr ganz so weit her wie an den Vortagen. Oft bilden
sich Wolkenfelder in mittlerer bis großer Höhe. Die höchsten Sonnenanteile
finden sich noch im äußersten Westen und Südwesten sowie an der Ostseeküste.
Temperaturtechnisch bewegen wir uns in etwa auf dem gleichen Niveau wie am
Vortag. Meist werden 12 bis 15°C erreicht, entlang des Rheins 15 bis 18°C. An
der Nordsee bleibt es mit auflandigem Nordwestwind kühler.

In der Nacht zum Donnerstag wird an der Ostflanke des Hochs über den Britischen
Inseln ein neuer Kaltluftvorstoß initiiert, der aber erst einmal keinen weiteren
Einfluss auf das hiesige Geschehen hat. Dagegen hält die WLA im Bereich der
Nordsee weiter an und führt zu einem größeren Gebiet tiefer und dichter
Stratusbewölkung im Nordwesten. Durchaus denkbar, dass sich hier und dort auch
das ein oder andere Nebelfeld in der von der Nordsee angefeuchteten Luftmasse
bildet. Sonst bleibt es bei einem heterogenen Bewölkungsbild in allen
Höhenstockwerke, was die Frostwahrscheinlichkeit deutlich herabsetzt. Am ehesten
klart es voraussichtlich im Süden auf, sodass dort auch die tiefsten
Temperaturen zu erwarten sind. Nichtsdestotrotz dürfte es aber auch dort nur
noch gebietsweise für etwas Frost reichen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Donnerstag … flacht das Hoch ab und richtet sich immer zonaler aus. Von Norden
setzt leichter Druckfall ein und es kommt allmählich zu bodennaher
Gradientzunahme. Dagegen verstärkt sich im Süden der Hochdruckeinfluss nochmals
in Form eines Hochablegers. Das entspricht bereits den Ausführungen der
Frühübersicht, weswegen diesen auch nichts weiter hinzuzufügen ist, insbesondere
was die dort angesprochene Trockenheit betrifft.

Modellvergleich und -einschätzung

Wesentliche Modellunterschiede bestehen nicht, die Bewölkungsvorhersage zeigt
sich aber ausgesprochen komplex und wird dementsprechend in mannigfaltigen
Varianten von der Numerik simuliert.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
M. Sc. Felix Dietzsch