#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Samstag, den 05.04.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 05.04.2025 um 10.30 UTC
Meist ruhiges und freundliches Hochdruckwetter, an der See und dem
südwestdeutschen Bergland teils windig, nachts anfangs frostig.
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 12.04.2025
Über den gesamten mittelfristigen Zeitraum haben zyklonal geprägte Wetterlagen
im IFS-EPS kaum nennenswerten Einfluss. Von Mittwoch bis Samstag weisen
allenfalls einzelne Member (2-4) das zyklonale Muster NWz auf. Ansonsten
dominieren von hohem Geopotential- und Lufdruck geprägte Wetterlage. Zum Start
in die Mittelfrist am Dienstag scheint die Wetterlage NEa nahezu sicher. Danach
trumpft bis Freitag die Wetterlage HB auf. Die zweitmeisten Mitglieder kann HM
auf sich vereinen. Am Samstag ist das Bild im IFS-EPS weniger einheitlich, da
sich die antizyklonalen Wettermuster NWa, SEa, Sa, HB, SWa, Wa und HM fast das
gesamte Ensemble nahezu gleichmäßig unter sich aufteilen. Doch nehmen wir
zunächst mal den Hauptlauf genauer unter die Lupe.
Am Dienstag zum Start in den mittelfristigen Zeitraum bäumt sich ein Rücken
ausgehend vom Südwesteuropa bis nach Island auf und korreliert am Boden mit
einer ausgeprägten Hochdruckzone über Nordwest-, Mittel- und Teilen Westeuropas.
Als Gegenpart erstreckt sich von Nordosteuropa ein Trog bis nach Tunesien und
Libyen. Zwischen beiden Druckgebilden ist weiter eine teils kräftige nördliche
bis nordöstliche Grundströmung aktiv, mit der kalte Luft sibirischen Ursprungs
weite Teile Ost- und Südosteuropas sowie abgeschwächt auch Mitteleuropa flutet.
Dabei sorgen hierzulande schwache frontogenetische Prozesse allenfalls in Teilen
Ostdeutschland für etwas Regen. Inwieweit ein kleinräumiges Höhentief, welches
von Dänemark und Auflösung nach Westpolen zieht, im Nordosten noch ausreichend
Hebung induziert und zu einzelnen Schauern führt, ist derzeit noch nicht
abschließend zu klären. Der Westen und Süden Deutschlands sollten aber
weitgehend unter hochreichendem Hochdruckeinfluss verbleiben. Die Temperaturen
in 850 hPa erreichen vom Südwesten in den Nordosten +2 bis -6 Grad. Demnach
würden potentielle leichte Niederschläge in höheren Lagen des Erzgebirges
durchaus noch als Schnee niedergehen. Der Wind weht nur schwach bis mäßig und
ist daher aus Warnsicht nicht relevant.
Von Mittwoch bis Samstag bleibt das hochreichende Hoch über den Britischen
Inseln bestimmend. Dieses drückt einen zum osteuropäischen Langwellentrog
gehörenden schwachen Randtrog unter Verkürzung der Wellenläge südwärts. Somit
ist hierzulande landesweit weiter hoher Luftdruck wetterwirksam. Signifikante
Hebungsprozesse sind nicht zu verzeichnen. Allenfalls an der Nordsee könnten
sich auflandig einzelne Schauer bilden und bis ins Küstennahe Binnenland
vordringen. Die Musik in Europa spielt woanders. Demnach wirbelt von
Südwestfrankreich über die Iberische Halbinseln hinweg bis zu den Kanaren ein
hochreichender Tiefdruckkomplex und sorgt dort wiederholt zu kräftigen,
konvektiv geprägten Niederschlägen. Gleichzeitig induziert der von Nordosteuropa
über Ost- und Südosteuropa hinweg bis nach Nordafrika reichender Trog bodennah
eine ausgedehnte Tiefdruckzone, die von Skandinavien über Osteuropa und das
Schwarze Meer hinweg bis nach Griechenland und die Türkei sowie Teilen des
Mittleren Ostens ebenfalls teils kräftige und konvektiv verstärkte Niederschläge
produziert.
Nur am Freitag kann nach dem aktuellen IFS-Lauf mal ein kurzwelliger Anteil von
Skandinavien etwas weiter nach Westen ausgreifen und somit wohl auch die
Nordosthälfte Deutschland tangieren. Resultierend wären von Schleswig-Holstein
bis ins Oder-Neiße-Gebiet auf Basis von PVA gebietsweise Regenfälle möglich.
Die Temperaturen klettern über den Zeitpunkt langsam an. Während diese am
Mittwoch noch bei rund +5 bis -5 Grad liegen, werden am Samstag wohl schon
wieder 0 bis +11 Grad erwartet.
Der Wind weht am Mittwoch noch schwach bis mäßig und frischt allenfalls an der
Nordsee vereinzelt etwas auf. Am Donnerstag und Freitag können dann von der
Nordsee bis in die Küstenregionen von Mecklenburg-Vorpommern bei einer frischen
Brise Windböen der Stärke 7 auftreten. Am Freitag sind einzelne steife Böen im
gesamten Osten und Teilen der nördlichen Mitte möglich. An Der Ostsee können
dann auch einzelne stürmische Böen dabei sein. Am Samstag spielt der Wind dann
wieder eine untergeordnete Rolle.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die vergangenen IFS-Läufe simulieren die großskalige Geopotential- und
Luftdruckverteilung vergleichbar, sodass von einer recht guten Konsistenz
ausgegangen werden kann. Dennoch sind im Detail kleinere Unterschiede zwischen
den betrachteten IFS-Läufen zu verzeichnen.
Demnach wird schon zum Start in den mittelfristigen Zeitraum ein potentieller
Randtrog mit Höhentief in der Lage abweichend prognostiziert. Den am stärksten
amplifizierten Kurzwellentrog weist der gestrige 12 UTC Lauf aus, der
schließlich in Teilen Ostdeutschlands ausreichend Hebung und entsprechend etwas
Regen auslöste. Die 00 UTC Läufe zeigen hierzulande kaum gekrümmte
Strömungsbedingungen und lassen den Trog sich rasch auflösen.
Auch am Mittwoch und in der Nacht zum Donnerstag gibt es geringe Abweichungen
bei der Lage kleiner Höhentiefs, die in einen Trog eingebettet sind, der sich
ausgehend vom Schwarzen Meer bis in den Golf von Biskaya erstreckt. Da bodennah
jedoch das Hoch über den Britischen Inseln bestimmend bleibt, wird potentiellen
Hebungsimpulsen kleiner Höhentief überwiegend die Kraft genommen.
Am Freitag soll sich auf der Westflanke des Höhenhoch über den Britische Inseln
eine nordwestliche Grundströmung ausbilden, in die mehr oder weniger stark
amplifizierte Kurzwellentröge zu finden sind. Je nach Amplitude und entsprechend
stärkerer PVA können potentielle schauerartige Niederschläge von Polen und der
Ostsee mehr oder weniger weit in den Osten Deutschland ausgreifen. Der aktuelle
IFS-Lauf beschreibt dabei den am weitesten nach Westen reichenden Kurzwellentrog
sowie resultierende geringe Niederschläge.
Am Samstag stellt sich dann nur die Frage wie schnell und in welcher Ausprägung
sich der Rücken vom zentralen Mittelmeerraum nordwärts reichend erneuert. Dies
wiederum hat Einfluss auf die genaue Lage des Bodenhochs. Grundsätzlich zeigen
aber alle Läufe erneut hochreichend hohen Luftdruck über Deutschland.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch andere Modelle (ICON, GFS, UK10) simulieren die großskalgen Geopotential-
und Luftdruckverteilungen vergleichbar zum IFS.
Am Dienstag und Mittwoch sind bis ins Detail kaum Abweichungen zu verzeichnen.
Allenfalls das ICON hat das kleinräumige Höhentief etwas stärker und vor allem
länger anhaltend und über Deutschland hinweg ziehend im Programm. Die
entsprechenden Hebungsprozesse werden aber so stark durch das Bodenhoch
gedämpft, sodass voraussichtlich keine Niederschläge und nur Wolken über das
Land hinweg wandern.
Am Donnerstag und Freitag sind zwischen den Modellen ähnlich Unsicherheiten zu
erkennen wie jene, die auch innerhalb des IFS vorhanden sind. Während das GFS
die nordwestliche Strömung inklusive kurzwelliger Anteile am weitesten nach
Westen schiebt, zeigen ICON und UK10 eine Zwischenlösung von GFS und IFS. Damit
beschreibt das IFS die östlichste Lösung mit der geringsten Amplitude der
Kurzwellentröge. Nach dem GFS wären potentielle Regenfälle demnach in der
gesamten Nordosthälfte möglich, während die anderen Modelle eigentlich nur das
Ostseeumfeld, Schleswig-Holstein und die Oder-Neiße-Umgebung im Fokus haben.
Unterschiede gibt es zudem bei der Lage der hochreichenden Tiefs über
Südwesteuropa sowie Osteuropa, die aber keinen Einfluss auf das Wetter
hierzulande haben.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass hierzulande über dem gesamten
mittelfristigen Zeitraum Niederschläge Mangelware bleiben. Ganz anders sieht es
über der Iberische Halbinsel sowie von Skandinavien bis nach Griechenland und
der Türkei aus, wo über alle Modelle hinweg durchaus regional Unwetterpotential
besteht.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen verschiedener Städte in Deutschland zeigen bei einem recht
geringen Spread der Temperatur in 850 hPa und dem Geopotential und 500 hPa
nahezu über den gesamten mittelfristigen Zeitraum hinweg eine hohe
Vorhersagegüte. Vor allem im Süden ist bis Freitag nur eine spanne im EPS-Raum
von rund 7-8 Grad bzw. 15-20 hPa zu verzeichnen. Ab Freitag spreizt sich der
EPS-Raum der Temperatur zwar auf, es bleibt aber ein wohl definierter Bereich
hoher Auftrittswahrscheinlichkeiten bestehen. In den restlichen Regionen sieht
es vergleichbar aus, wenngleich schon früher ein stetiges Aufspannen des
EPS-Raum zu verzeichnen ist. Vor allem beim Geopoential steigen die Abweichungen
am Samstag auf teils 20 bis 35 hPa an. Zudem ist auch bei der Temperatur dann
meist nur noch ein breiter, wenig definierter Bereich höher
Auftrittswahrscheinlichkeiten zu erkennen. Insgesamt wird aber deutschlandweit
ab Sonntag aber eine zunehmende Niederschlagsneigung gezeigt.
Bei der Einordnung des IFS-EPS in übergeordnete Grundmuster genügt im Zeitraum
von +72h bis +96h, analog zum geringen Spread in den Rauchfahnen, eine Lösung
aus, um alle Unsicherheiten zu beschreiben.
Im Zeitraum von +120 bis +168h erklären schließlich drei Cluster die
Unsicherheiten im EPS-Raum. Dabei wird die erste Lösung komplett dem Schema
eines atlantischen Rückens und die dritte Lösung komplett dem Schema Blocking
zugeordnet. Das zweite Cluster startet mit dem Blocking und wechselt zum
atlantischen Rücken. Haupt- und Kontrolllauf sind im ersten Cluster eingeordnet.
Die anderen Lösungen beschreiben im Vergleich zum ersten Cluster einen stärkeren
und etwas weiter nach Osten verschobenen Rücken. Vor allem im Cluster 3 ist dies
signifikant zu beobachten. Entsprechend tendiert das gesamte EPS eher zu einer
antizyklonalen Lösung in weiten Teilen Deutschlands, sodass potentielle
Niederschläge kaum auf das Land übergreifen würden.
Im Zeitraum von +192 bis +240h reicht erneut eine Lösung, um alle Unsicherheiten
zu einzufangen. Dabei wechselt das Cluster von dem Schema einer pos. NAO hin zum
Schema einer neg NAO. Vor allem über dem Atlantik werden dem Schemata
entsprechend zunehmend zonale Strömungsbedingungen simuliert. Deutschland würde
somit zum Wochenstart (14. April) auf die Vorderseite eines Troges über
Westeuropa gelangen, sodass PVA Hebung auslöst und konvektive Regenfälle
induziert.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der EFI zeigt über den mittelfristigen Zeitraum hinweg bezüglich des
Modellklimas keine ungewöhnliche Wetterbedingungen.
Auch die Probabilistik weist allenfalls am Donnerstag und Freitag in
Nordfriesland sowie Teilen der Ostseeküste zaghafte Hinweise bis 25% für
einzelne stürmische Böen aus.
Mit Fokus auf potentielle Auswirkungen für die Natur ist vielleicht noch der
teils mäßige Frost in Bodennähe in der Nacht zum Mittwoch im Teilen Ost- und
Süddeutschlands zu erwähnen.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, ICON-EPS, teils auch det. IFS/ICON, für die Temperatur MosMix
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel