#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Freitag den 07.03.2025 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 071800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 07.03.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Ruhige Hochdruckrandlage mit sehr milden Tagen und regional frostigen Nächten.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
Aktuell … bestimmt immer noch Hoch Ingeborg das Wettergeschehen. Dieses
hochreichende Hochdruckgebiet, das sich im Bereich des Schwarzen Meeres und des
südlichen Osteuropas finden lässt, sieht auf den Bodenkarten mit gerade noch
angekratzten 1025 gar nicht mehr sehr imposant aus, zudem ist es schon ziemlich
weit entfernt von uns.
Tiefs konnten sich unserem Land aber trotzdem noch nicht annähern: Ein
atlantischer Trog liegt noch westlich der Biskaya, die Frontalzone hauptsächlich
über dem Nordmeer und Skandinavien. Bodentiefs sind über dem Nordmeer und ebenso
westlich der Biskaya zu finden. Zwischen letzterem und Hoch Ingeborg hat sich in
allen Schichten eine schwache Südströmung eingestellt, mit der weiterhin recht
trockene und milde (meist etwa 4 bis 7°C in 850 hPa) in unser Land gerät.
Abgesehen von ein paar Schleierwolken war heute der Himmel wieder wolkenfrei, so
dass tagsüber – von Küsten- und Bergregionen abgesehen – frühlingshafte 15 bis
20°C erreicht wurden. Bei relativen Feuchten zwischen 25 und 40 % präsentiert
sich die Luft auch knochentrocken.
In der Nacht zum Samstag ändert sich nicht viel an der Konstellation. In der
mittleren und oberen Troposphäre fällt ein über Westeuropa nordwärts
schwenkender Kurzwellentrog ins Auge. Dieser vermag auch bei uns etwas Hebung zu
generieren, allerdings reicht das in der gesamttroposphärisch trockenen
Luftmasse nicht aus, um größerflächig Wolken zu produzieren. Ein paar mehr
Schleierwolken oder AC-Felder könnten aber mal über den Westen und Norden hinweg
ziehen.
Wenn am Abend das Licht ausgeknipst wird, geht es bei der trockenen Luftmasse
bodennah schnell nach unten und es bildet sich wieder eine sehr flache
Strahlungsinversion (siehe Frühübersicht, es reicht schon aus, im 6. Stock zu
wohnen). Bis zum Morgen geht die Temperatur dann in Tal- und Muldenlagen
vielfach auf 0 bis -4°C zurück, vereinzelt Richtung Südosten auch auf bis zu
-6°C. Deutlich milder bleibt es auf Kuppen und Bergen und teilweise (wenn auch
nicht überall) im Norden und Westen. Dort können auch die erwähnten Wolken die
Ausstrahlung etwas dämpfen. Zwar weht der Wind allgemein recht schwach um
Südost, allerdings können einige Leelagen vor allem in NRW davon profitieren und
teilweise mit Tiefstwerten über 5°C glänzen.
Ebenso glänzen die deutschen Modelle einmal wieder mit recht ausgedehnten
Nebelfeldern, deren Existenz in den letzten Nächten nicht verifiziert werden
konnte. Bei der Konkurrenz ist dagegen weniger oder kein Nebel zu finden. Dies
erscheint dem Autor dieses Textes als die wahrscheinliche Variante, allenfalls
in der Nähe von größeren Feuchtequellen (Flüsse, Seen) sind vielleicht ein paar
flache Nebelfelder drin.
Am morgigen Samstag … verlagert sich das Bodenhoch Ingeborg etwas stärker ins
südliche Russland, während der Schwerpunkt des Höhenhochs nahe der
Schwarzmeerküste verbleibt. Gleichzeit tropft über dem Atlantik westlich der
Biskaya und der Iberischen Halbinsel ein Höhentief ab und weitet sich weiter
südwärts aus. Das dort liegende umfangreiche Bodentief weist mehrere Kerne
westlich der Biskaya und vor Galicien auf. Insgesamt kippt damit die Strömung
vor allem in Bodennähe etwas in Richtung Ost, zumal sich auch noch ein zweiter
kleiner Hochschwerpunkt über Südskandinavien bildet. Die Stärke des Windes
verbleibt dabei weiterhin im schwachen bis mäßigen Bereich und ist damit
keineswegs spektakulär.
Die zunehmend aus Osten herangeführte Luftmasse hat aber keine anderen
Eigenschaften als jene, die wir schon kennen. Weiterhin werden in 850 hPa meist
4 bis 7°C gemessen und weiterhin ist die Luftmasse hochreichend knochentrocken.
Die Detailanalyse zeigt weiterhin schwache Kurzwellentröge, die nordwärts
gesteuert werden. Diese sind wohl dafür verantwortlich, dass die Modellwelt
weiterhin einige Schleierwolken und auch Altocumulusfelder im Angebot haben.
Diese mögen regional die Einstrahlung etwas dämpfen, insgesamt sollte sich das
Temperaturniveau aber wieder sehr ähnlich wie heute gestalten, das heißt für die
Mehrheit mit Höchstwerten zwischen 15 und 20°C. Besonders mild wird es an den
Westseiten der Mittelgebirge, wovon vor allem die Niederrheinische Region wieder
profitieren dürfte. Etwas kühler bleibt es im höheren Bergland, und bei
auflandigem Wind an der Küste.
In der Nacht zum Sonntag greift der Höhentiefkomplex zunehmend auf die Biskaya
und Iberische Halbinsel über, sprich nähert sich unserem Land an. Das hat zur
Folge, dass sich im Nachtverlauf wieder einzelne höhere Wolkenfelder aus dem
Südwesten annähern, was vor allem von GFS so gesehen wird. Auch über dem Norden
sollen sich noch ein paar hohe und mittelhohe Wolken tummeln. Abgesehen von
diesen wird der Himmel wieder vielfach klar sein und bei schwachem Wind und
niedrigen Luftfeuchten sinken die Temperaturwerte wieder rasch in den Keller.
Allerdings zeichnet sich im Vergleich zur Vornacht eine leichte Milderung ab.
Die frostfreien Regionen im Norden und Westen dürften sich noch etwas ausweiten.
In der Mitte, im Süden und Osten wird es abgesehen von höheren Lagen wieder
frostig, meist aber nur noch bis -3°C, ganz vereinzelt in ungünstigen Tallagen
vielleicht noch einmal bis -5°C.
Die deutschen Modelle simulieren in den Frühstunden wieder die obligatorischen
tiefen Wolkenfelder bzw. Nebelgebiete. Allerdings macht die wiederholte
Simulation deren Auftreten nicht wahrscheinlicher, so dass wieder von einer
meist nebelfreien Nacht ausgegangen werden darf. Immerhin, das sei nicht
verschwiegen, hat in der Nacht zum Sonntag auch UK10 ein Hochnebelfeld in
Sachsen-Anhalt im Angebot.
Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
Der Sonntag … wurde in der Frühübersicht bereits hinreichend erörtert. Neue
Erkenntnisse ergeben sich nicht.
Modellvergleich und -einschätzung
Die vorliegenden Modelle beschreiben die synoptische Entwicklung einheitlich.
Auf einige kleinen Unterschiede bei der Bewölkungsprognose wurde bereits oben im
Text eingegangen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl.-Met. Peter Hartmann