#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Donnerstag den 06.03.2025 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 061800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 06.03.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Abgesehen von gebietsweisem Frost und einzelner, nur gering wahrscheinlicher
lokaler Nebelfelder sind keine warnrelevanten Parameter – und damit auch keine
markanten Entwicklungen – auszumachen.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
Aktuell … liegt Deutschland zwischen einem Höhenrücken, dessen Zentrum laut
ICON in der Nacht vom Osten Rumäniens zum Südwesten der Ukraine ziehen soll, und
einem Langwellentrog über dem Nordatlantik. Der Höhenrücken weist dabei ein
kräftiges, abgeschlossenes Höhenhoch auf. Im Bodendruckfeld korrespondiert er
mit einer ausgedehnten Hochdruckzone, welche von Südosteuropa über das gesamte
Schwarze Meer und die entsprechenden Anrainerstaaten ostwärts ausgreift. Der
o.a. Langwellentrog kommt in der Nacht etwas nach Osten voran, Im Bodendruckfeld
zeigen sich schon aktuell zwischen Grönland und Nord- bzw. Westeuropa gleich
mehrere Tiefkerne, zu denen in der Nacht ein weiterer, durch PVA getriggerter
westlich der Iberischen Halbinsel dazukommt. Für Mitteleuropa ergibt dies eine
insgesamt südwestliche, leicht antizyklonale Höhenströmung und bodennah eine
meist südliche Windkomponente, die allerdings durchweg nur schwach ausgeprägt
ist. Wesentliche Änderungen in der 850er Temperatur lassen sich im Laufe der
Nacht nicht ausmachen, sie liegt ausgangs der Nacht zwischen 3°C im Norden und
etwa 7°C im Südosten. Da die Luftmasse recht trocken daherkommt (Taupunkte bei
Sonnenaufgang zwischen +3°C im Nordwesten und bis -4°C im Südosten) präsentiert
sich der Himmel oft klar und es kühlt kräftig ab. Von Vorpommern bis ins Emsland
sowie im Westen ist es meist frostfrei. Ansonsten liegen die Minima meist
zwischen null und -5°C, lokal geht es auch runter auf knapp unter -5°C. Das
Problem: Die grob zwischen Erdboden und 950 hPa liegende Inversion sorgt für
teils deutliche Temperaturunterschiede auf engem Raum. So können mittlere
Mittelgebirgslagen im Bereich der Inversion Plusgrade aufweise, während die
Tallagen der Umgebung im Frostbereich dahindümpeln. Eine genaue Vorhersage der
Minima ist vor diesem Hintergrund praktisch unmöglich, auch in den eben
genannten Frostgebieten kann es bei Inversionseinfluss Tiefstwerte im klar
positiven Bereich geben. In der trockenen Luft sollte warnwürdiger Nebel
allenfalls lokal auftreten – bevorzugt durch entsprechenden Feuchteeintrag aus
der Umgebung (Seen, Flusstäler).
Freitag … schreitet beim atlantischen Langwellentrog nicht nur die Verlagerung
nach Osten voran, auch ist deutlich eine Abtropf-Tendenz erkennbar. Im südlichen
Teil des Langwellentroges bildet sich ein abgeschlossenes Höhentief, auf dessen
Vorderseite vor der spanischen Nordwestküste auch bodennah der Druck deutlich
fällt. Das ausgangs der vorherigen Nacht noch recht flache und mit knapp unter
995 hPa nicht sehr kräftige Tief weist am Abend einen Kerndruck von etwa 985 hPa
auf. Gleichzeitig entfernt sich das Höhenhoch noch ein Stück weiter zum
nördlichen Schwarzen Meer, während das Bodenhoch durch Absinken im Bereich
Ostpolen / Belarus / Baltikum etwas nach Norden an Raum gewinnt. Wir bleiben
zwischen den weit auseinander liegenden Systemen in einer schwachen südlichen,
später teils auch südöstlichen Strömung unter sehr trockener Luft. Dabei ziehen
einige dünne hohe und mittelhohe Wolken durch, die der Einstrahlung wohl keinen
großen Abbruch tun. Die im März ja schon ziemlich „kräftige“ Sonne lässt die
Temperaturen tagsüber auf meist 15 bis 20°C steigen. Ganz im Norden, im
Küstenumfeld sind es meist nur 12 bis 15°C.
In der Nacht zum Samstag ergeben sich keine gravierenden Änderungen. Über
Osteuropa herrscht weiterhin hoher Druck bei sehr flacher Druckverteilung vor.
Das Tief westlich der Biskaya verlagert sich kaum. Damit bleibt es bei schwachem
Wind aus Süd bis Südwest, lokal dreht der Wind auf Ost. Abgesehen von ein paar
obligatorischen hohen Wolkenfeldern präsentiert sich die Nacht klar. Im Norden
und Nordwesten werden die Minima in ein er Spanne von null bis 3°C erwartet, im
Westen lokal sogar bei 5°C. Ansonsten gibt es leichten Frost meist zwischen 0
und -4°C – die Wahrscheinlichkeit für mäßigen Frost unter -5°C sinkt, die
Möglichkeit großer Temperaturunterschiede auf kleinem Raum bleibt. Und Nebel ist
erneut allenfalls lokal zu erwarten.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
Samstag … nähert sich von Südwesten zwar zögerlich das Biskaya-Tief und
entsprechend ist leichter Druckfall erkennbar, aber eine nennenswerte Änderung
der Wettersituation ist damit nicht verbunden. Es bleibt sonnig oder wolkenlos,
die Höchstwerte bewegen sich zwischen 15 und 20°C, und in der Nacht sind der
Norden und Westen meist frostfrei, ansonsten tritt gebietsweise leichter Frost
bis -4°C auf.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren sehr ähnlich.
Wesentliche Unterschiede sind nicht auszumachen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Martin Jonas