#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Dienstag den 25.02.2025 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 251800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 25.02.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Teils kräftige Niederschläge, in Hochlagen des Südwestens Übergang in
Schneefall. Im Hochschwarzwald Sturmböen, in tieferen Lagen vom Rheintal bis
zunächst ins Allgäu aufkommende Windböen.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
Aktuell … nähert sich die Achse eines Langwellentroges über Frankreich an.
Dieser Trog gehört zu einem umfangreichen Tiefdruckkomplex mit Zentrum bei
Island. Darin eingelagert befindet sich die Frontalzone, von denen wetteraktive
Reste im Südwesten übriggeblieben sind und dort für Niederschläge sorgen.
Eingebettet in den Trog hat diese alternde Front begonnen zu verwellen und
nachfolgend eine neue Zyklogenese im Bereich der Trogvorderseite zu initiieren.
Dieser Prozess ist mittlerweile abgeschlossen und resultiert in einem markanten
Tiefdruckgebiet über Frankreich („QUINCY“), welches nun allmählich in Richtung
Südwestdeutschland zieht.
Im Rahmen von „QUINCY“ geht es recht dynamisch zur Sache. Im Warmsektor wird
eine ziemlich milde und ausgesprochen feuchte Luftmasse mit einbezogen. Diese
sorgt entlang der Warmfront, die von Rheinland-Pfalz ausgehend über den Süden
hinweg langsam nordwärts zieht, vor allem nahe des Okklusionspunktes im
Südwesten für Labilisierung, sodass am Abend ein einzelner Blitz nicht ganz
ausgeschlossen werden kann. Über den alpennahen Regionen in Frankreich haben
sich bereits schon größere Gewitterlinien ausgebildet. Diese werden es aber
nicht bis zu uns schaffen.
Das Hauptaugenmerk aber sollte auf dem Windfeld im Umfeld der Südflanke des
Tiefs liegen. Hier deuten einige Modelle eine durchaus scharfe Gradientzunahme
bis hin zur Ausbildung einer markanten Druckwelle an, die im Laufe der kommenden
Nacht zum Mittwoch an den Alpen entlanglaufen soll. Sicher sind hierbei
Sturmböen Bft 8-9 im oberen Schwarzwald und teils schwere Sturmböen Bft 10 in
den Gipfellagen. In den tieferen Lagen sind kräftige Böen Bft 7 entlang des
Rheintals und im Schwarzwald, in geringerem Ausmaß auch auf der Schwäbischen Alb
sowie vom Bodensee bis ins Allgäu wahrscheinlich. Mit Durchgang der Druckwelle
kann auch hier der Wind kurzzeitig auf Bft 8, vereinzelt auch auf Bft 9
auffrischen.
Mit Durchzug des Tiefs in der kommenden Nacht kühlt die Luftmasse anschließend
rasch ab. Zum einen setzt mit der Drehung des Windes auf nordwestliche
Richtungen KLA ein, zum anderen sinkt in der Höhe die Temperatur mit der
Annäherung des Troges und dem dadurch fallenden Geopotential ab und erreicht im
Südwesten Werte von etwa -3°C in 850 hPa.
Damit sinkt die Schneefallgrenze entsprechend ab auf zunächst etwa 1000, später
bis auf 800 m, sodass im Hochschwarzwald die Niederschläge im Laufe der Nacht
zunehmend in Schneefall übergehen. Da die Niederschlagsraten zeitweise relativ
hoch sind, ist auch vorstellbar, dass es auch noch bis in etwas tiefere Lagen
schneit, wobei dort großartige Neuschneemengen aufgrund der milden Vorgeschichte
nicht zu erwarten sind. In den höheren Lagen bildet sich bis zum Morgen eine
Schneedecke von einigen cm aus. Auch in den Alpen beginnt es im Laufe des späten
Abends zu schneien. Hier sinkt die Schneefallgrenze zunächst auf etwa 1000 m ab.
Abseits davon regnet es heute Nacht verbreitet und zum Teil recht kräftig. Bis
morgen früh fallen zwischen 10 und 20 mm, punktuell auch noch mehr, innerhalb
von zwölf Stunden. Trocken bleibt es nur im Norden und in einigen Regionen im
Süden. Im Norden ist dabei im Laufe der Nacht das ein oder andere dichtere
Nebelfeld möglich. Es bleibt frostfrei.
Mittwoch … zieht Tief QUINCY weiter nordostwärts und füllt sich dabei langsam
auf. Gleichzeitig wandert der zugehörige Höhentrog ebenfalls ostwärts und
beginnt, das Bodentief zu überlaufen. Im Westen baut sich rückseitig und
KLA-gestützt rasch ein kurzwelliger Bodenkeil auf. Im Tagesverlauf regnet es
noch verbreitet im Zuge der Frontalzone, die sich ebenfalls langsam ostwärts
verlagert. Im Hochschwarzwald und in den Alpen fällt weiterhin Schnee. Zusammen
mit den Schneefällen der vorausgegangenen Nacht kommen hier nun Neuschneemengen
von 5 bis 10 cm oberhalb von 800 bis 1000 m zusammen. In der zweiten Tageshälfte
führt der Zwischenhocheinfluss zu vorübergehendem Aufklaren von Westen her. Die
Temperaturen erreichen tagsüber noch Werte von 5…11 Grad. Mit Durchzug der
Front bleibt es im Süden anfangs noch recht windig mit Böen Bft 7 vor allem
entlang der Alpen. Mit Nachlassen der Niederschläge schläft im Laufe des
Nachmittags anschließend auch der Wind rasch ein.
In der Nacht zum Donnerstag nähert sich aus Richtung Nordsee ein neues,
Tiefdruckgebiet. Dieses entstammt einer weiteren Randtiefentwicklung im Rahmen
der ausgeprägten zyklonalen Westströmung über dem Atlantik, hat seinen
Entwicklungshöhepunkt aber bereits einige Stunden vorher über den Britischen
Inseln erreicht. Dementsprechend ist das im Laufe des späten Mittwochabends bzw.
ersten Nachthälfte nach Deutschland hereinziehende Frontensystem bereits
okkludiert, führt aber trotzdem noch zu etwas stärkeren Regenfällen im Westen.
Bis Donnerstagfrüh kühlt es dabei weiter ab, sodass die Niederschläge im
Nachtverlauf vor allem in höheren Lagen oberhalb von 600 m in Schneefall
übergehen. Bis dahin ist das Frontensystem etwa bis zur Mitte Deutschlands
vorangekommen. In der Osthälfte bleibt es zunächst noch trocken bei teils klarem
Himmel. Hier sinken die Temperaturen vor allem in Thüringen und Bayern wieder
unter den Gefrierpunkt. Im Kontext der vorangegangenen Niederschläge des Vortags
ist hier örtlich bis gebietsweise mit Glätte durch überfrierende Restnässe zu
rechnen. Mitunter bildet sich auch dichter Nebel.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Donnerstag … erreicht uns neben dem Nordseetief, welches nun bereits über
Norddeutschland zu Liegen kommt, der zugehörige Höhentrog. Dieser ist
hochreichend mit Kaltluft gefüllt (T500 bis -35°C, T850 bis -4°C). Damit kommt
es zu einer durchgreifenden Labilisierung mit zahlreichen Regen-, Graupel- oder
Schneeschauern und ganz vereinzelt kurzen Gewittern im Tagesverlauf. Großartige
Neuschneemengen sind aber aufgrund der trotzdem hinreichend positiven
Tagestemperaturen (meist 5…10 Grad) auch in den Mittelgebirgen nicht zu
erwarten.
In der Nacht zum Freitag tropft der Höhentrog über Deutschland aus und auch das
zugehörige Bodentief verlagert sich nur wenig. Es kommt weiterhin zu einigen
Schauern in allen möglichen Niederschlagsphasen mit erhöhter Glättegefahr vor
allem in den Mittelgebirgsräumen. In der Südosthälfte ist die Frostneigung
erhöht, die Tiefstwerte liegen hier bei 0…-4°C.
Weitere Details können zusätzlich der Frühübersicht entnommen werden.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle zeigen sich bezüglich der Tiefentwicklung heute Nacht und am
Mittwoch relativ einmütig. Größere Diskrepanzen gibt es hinsichtlich der
Entwicklung der Niederschlagsmengen, die aber unkritisch sind, weil ein
Überschreiten von Warnschwellen insgesamt sehr unwahrscheinlich ist. Ob sich
heute Nacht bzw. im Laufe des Mittwochs eine Druckwelle entlang der Alpen
aufbaut, bleibt abzuwarten.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
M.Sc. Felix Dietzsch