SXEU31 DWAV 231800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 23.02.2025 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Regnerischer Wochenstart im Nordwesten, leichter Zwischenhocheinfluss im
Nordosten, alles ohne großes Tamtam.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC

Aktuell … befinden sich weite Teile Deutschlands unter Zwischenhocheinfluss.
In der Wetterkarte spiegelt sich das in einer Art Brücke wider, die das Hoch
GRIT westlich der Iberischen Halbinsel mit der in den Schwarzmeerraum
abgewanderten FINJA verbindet. Im Süden lassen sich allerdings noch Reste der
schleifenden Kaltfront finden, die sonst den Vorhersageraum bereits hinter sich
gelassen und rückseitig einen Schwall erwärmter Meereskaltluft (mPs)
herangeführt hat. Die Betonung liegt voll auf „erwärmt“, was durch verbreitet
zweistellige Tagestemperaturen eindrucksvoll bestätigt wird (Spitzenreiter Bad
Kreuznach mit 16,5°C).

In der Höhe wurde und wird die Front von einem sehr schmalen und spitzen,
positiv geneigten Randtrog unterstützt, der nun aber auch dabei ist, in die
östliche Nachbarschaft abzuziehen. Vor allem in der ersten Nachthälfte fällt
südlich der Donau noch gebietsweise leichter Regen, der sich später nach
Österreich zurückzieht. Dem Trog folgt ein kurzwelliger Höhenkeil, dessen Achse
Montagfrüh diagonal von SW nach NO über Deutschland verläuft. In den Keil
hineinreichende WLA kündigt die Annäherung des nächsten Frontensystems an, das
heute UK/Irland überquert hat und nun den europäischen Kontinent ins Visier
nimmt. Es gehört zu einem überaus gut gebauten Sturmtief namens PAUL, das heute
Abend knapp südlich von Island mit nahe 955 hPa im Kern in die Nacht geht. Die
quasisenkrechte Achse deutet darauf hin, dass das Tief seinen Höhepunkt
überschritten hat und tatsächlich kommt es mit rund 960 hPa schwerer aus der
Nacht als es hineingegangen ist. Darüber hinaus spricht die geringe
Verlagerungsgeschwindigkeit nach Osten dafür, dass das Tief auf dem besten Weg
ist, zentralsteuernden Charakter anzunehmen. Auf alle Fälle hat sich süd- und
südwestlich über dem mittleren Nordatlantik ein veritabler Jet aufgebaut, der
über Westeuropa nach Norden abwinkelt und uns ab Montag auf die Vorderseite
eines breitgelatschten Potenzialtrogs unter eine südwestliche Höhenströmung
bringt.

In der Nacht zum Montag lockert die Bewölkung im äußersten Osten und Norden
vielerorts auf, was im Süden nur bedingt gelingt. Hier und da bildet sich teils
dichter Nebel, gebietsweise kühlt es auf etwas unter 0°C ab. Derweil kommen in
der NW-Hälfte zunächst hohe, später auch mittelhohe Wolken auf, aus denen in den
frühen Morgenstunden erste Tropfen rund um die Nordsee sowie im Grenzbereich zu
Belgien und den Niederlanden rausfallen können. Darüber hinaus frischt der auf
Süd rückdrehende Wind über der Nordsee auf, was insbesondere Helgoland und der
nordfriesischen Küste, etwas weniger den Ostfriesischen Inseln einige steife
Böen 7 Bft bringt. Wie üblich kommt auch der Brocken in Fahrt (oder besser der
Wind auf dem Brocken), wo sogar die ersten stürmischen Böen 8 Bft auf der Karte
stehen.

Montag … wandert der kurzwellige Höhenkeil so langsam nach Osten, dass es
ausreicht, der Südosthälfte einen Wochenstart mit leichtem Zwischenhocheinfluss
zu bescheren. Zwar ziehen im Tagesverlauf immer mehr hohe, später teils auch
mittelhohe Wolken auf, bis zum Abend bleibt es aber weitgehend
niederschlagsfrei. Zudem besteht durch Föhneffekte nördlich des Erzgebirges bis
in die Niederlausitz die Chance auf längeren Sonnenschein.

Ganz anders die Situation im Norden und Westen der Nation, wo mit Annäherung der
inzwischen stark okkludierten Kaltfront nicht nur die mehrschichtige Bewölkung
immer weiter zunimmt, sondern sich zudem leichter stratiformer Regen
landeinwärts ausbreitet. Bis zum Abend dürfte der Niederschlag mit der üblichen
Prognosevarianz eine Linie Mecklenburg-Harz-Hunsrück erreichen. Akkumuliert über
den Tag können zwischen Nordsee und Rheinland gebietsweise 5 bis 10 l/m²
zusammenkommen, sonst sind es unter 5, im östlichen und südöstlichen Teil des
Regens häufig sogar unter 1 l/m². Unmittelbar vor der Front legt der südliche
Wind am Morgen und am Vormittag an und auf der Nordsee sowie in den Kammlagen
der westlichen Mittelgebirge und natürlich auf dem Brocken noch etwas zu (Böen
7, vereinzelt 8, Brocken 9 Bft), um danach mit Übergreifen der Front sowie
postfrontaler Gradientaufweichung schon wieder den Rückmarsch anzutreten.

Mit 9 bis 16°C bleibt es mild bis sehr mild.

In der Nacht zum Dienstag kommt die Okklusion, angeschoben von einem
kurzwelligen Trog, weiter südostwärts voran. In einem Korridor, der vom
Oberrhein/Schwarzwald bis hoch nach MV/Berliner Raum reicht, kommt es zu
Regenfällen. Gebietsweise fallen 5 bis 10 l/m², in den Mittelgebirgen lokal auch
etwas mehr. Dafür bleibt es südlich der Donau sowie in der Oberpfalz und in
Mittelfranken weitgehend trocken. Auch im postfrontalen Westen und Nordwesten
hört es rasch auf zu regnen, ohne dass die Wolkendecke nennenswert aufreißt. Es
bleibt überwiegend frostfrei, einzig in den östlichen und südöstlichen kühlt es
lokal auf 0°C oder etwas darunter ab.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC

Dienstag … gelten die Ausführungen der Frühübersicht.

Modellvergleich und -einschätzung

Keine weiteren Anmerkungen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann