#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Sonntag, den 23.02.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 23.02.2025 um 10.30 UTC
Wetterberuhigung mit Nachtfrösten.
Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 02.03.2025
Am kommenden Mittwoch schwenkt ein abtropfender Trog über Mitteleuropa und
Deutschland nach Osten, begleitet von einem Wellentief, das wahrscheinlich über
die Landesmitte nach Nordosten zieht. Nachfolgend weitet sich ein Hochkeil von
Frankreich her vorübergehend nach Deutschland aus und sorgt von Südwesten für
Zwischenhocheinfluss. Dabei gelangt mit einer westlichen Strömung ein Schwall
erwärmter Meereskaltluft zu uns, in 850 hPa mit Werten von 0 bis -4°C.
Am Donnerstag folgt von Westen her rasch der nächste Trog mit einem Tief, das
über den äußersten Norden Deutschlands ostwärts wandert. Der Trog und der
entsprechende Tiefausläufer bringen verbreitet Regen, nachfolgend Schauer und
mit der Passage des Tiefs frischt der Südwest- bis Nordwestwind gebietsweise
stark auf. Der Zustrom der subpolaren Meeresluft setzt sich fort. Erneut gibt es
den Trend zur Wetterberuhigung im Tagesverlauf und in der Folgenacht steigt die
Frostgefahr.
Am Freitag stützt ein Höhenrücken über Westeuropa eine breite Hochdruckzone von
der Nordsee über Mittel- bis Südosteuropa. Der Trend zur Wetterberuhigung hält
an und die eingeflossene Meereskaltluft kommt über uns zur Ruhe. Allerdings
liegt vor einem flachen Tief über Frankreich und der Biskaya eine
Luftmassegrenze über Süddeutschland mit starker Bewölkung und Niederschlägen.
Ansonsten scheint gebietsweise die Sonne, die es in der kühlen Luftmasse
tagsüber auf um 10°C bringt, in den Nächten hält sich leichter Frost.
Am Samstag zieht sich die Hochdruckzone etwas nach Nordosten zurück und ein Trog
in der Höhe, sowie fallender Luftdruck von Westen her halten das unbeständige
Wetter an der Luftmassengrenze im Süden und Südwesten aufrecht. Sonst setzt sich
teils sonniges Hochdruckwetter durch. In den Nächten besteht Frostgefahr.
Am Sonntag kann sich die Hochdruckzone bei uns wieder kräftigen und mit hohem
Druck über Westeuropa eine zonale Brücke bilden. Zyklonale Strukturen in der
Höhenströmung lassen aber noch ein paar Schönheitsfehler beim Ablauf erwarten.
Die Luftmassengrenze wird wohl über die Alpen weggedrückt. Die Temperaturen
bleiben wahrscheinlich jahreszeitgemäß.
In der erweiterten Mittelfrist deutet sich eine Südverlagerung der Hochdruckzone
an, was von Norden her wieder wechselhafteres Wetter aufkommen lässt.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der letzten Läufe der „Europäer“ ist nicht besonders gut. Der
Trend zur Wetterberuhigung in der zweiten Wochenhälfte wird noch halbwegs
konsistent simuliert, sonst sind viele Abweichungen vorhanden. Der Trog am
Donnerstag greift entgegen den Vorläufen bis Süddeutschland aus. Danach bleibt
es unsicher, dank Trögen in der Höhe und der möglichen Luftmassengrenze über dem
Süden mit zyklonalen, unbeständigen Regionen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch der internationale Modellvergleich schafft nur bedingt Abhilfe. Die ersten
beiden Tage mit West zyklonal sind was Timing und Details angeht unsicher, sonst
passt es halbwegs. Der Trend danach zu steigendem Bodendruck und zur
Wetterberuhigung wird von allen Modellen mitgetragen, was die Lage des Hochs und
Strukturen in der Höhe angeht, zeigen sich Abweichungen und die entsprechenden
Unsicherheiten. Im ICON und UKMO liegt das Hoch am nächsten Wochenende mit
Schwerpunkt über Norddeutschland und südlich davon stößt ein Höhentrog nach
Westen vor und von Osten gelangt nochmal kalte Luft zu uns mit T850 < -6°C. Bei
GFS dringt über die Nordsee ein Trog zu uns vor und stört den Frieden mit einem
Tiefausläufer im Nordwesten und Westen.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Während die Kurven der 850 hPa Temperaturen und des Geopotentials rasch
auffächern zeigen die Niederschläge, die ab Freitag nur noch sporadisch da sind,
den Trend zur Beruhigung recht schön. Die Temperaturen gehen dabei rascher
auseinander und zeigen vor allem über dem Süden und Westen eine deutliche
Bifurkation mit warmem und kaltem Ast ab Freitag.
In der Clusterung für den ersten Zeitschritt bis Donnerstag deutet der 3.
Cluster mit 14 Lösungen einen schwächeren Trog an, wie die Vorläufe. Danach
werden von Freitag bis Sonntag der nächsten Woche 6 Cluster angeboten. Meist
zeigen sich Blockinglösungen mit recht hohem Geopotential über uns, was den
großräumigen Trend gut trifft. Allerdings zeigen sich auch immer wieder
zyklonale Strukturen mit kleinen Trögen, die mal über die Ostsee nach Süden
schwenken, in an anderen Fällen sich von Frankreich her nähern. Komplett
Hochdruckeinfluss gibt es also wahrscheinlich nicht.
Die erweiterte Mittelfrist hat 4 Cluster zu bieten, wobei das Lösungsspektrum
von West zyklonal bis zur Brückenlage über Mitteleuropa reicht.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Markante Entwicklungen sind mittelfristig kaum zu erkennen. Der Wind frischt
Mittwoch und Donnerstag gebietsweise auf mit einigen 7er bis 8er Böen, eine
Sturmlage gibt es nicht. Die Regenfälle werden nicht warnrelevant.
Die Wetterberuhigung danach ist zwar nicht astrein, markantes Wetter gibt es
dann aber trotzdem nicht mehr.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS und EPS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner