#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Samstag, den 15.02.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 15.02.2025 um 10.30 UTC
Zumindest bis Wochenmitte noch mäßig-kalt, danach von Westen her zögernde
Milderung. Weitgehend trocken.
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 22.02.2025
Am Dienstag liegt Deutschland an der Ostflanke eines Höhenkeils, der sich vom
westlichen Mittelmeer bis in den Raum Island erstreckt. Durch diesen Keil wird
ein ausgedehntes Bodenhoch mit Schwerpunkt über dem östlichen Mitteleuropa
gestützt, aus welchem mit einer schwachen östlichen bis südöstlichen bodennahen
Windkomponente trockene Kaltluft ausfließt. Über Osteuropa hält sich ein mit
hochreichender Kaltluft ausgefüllter Trog. In die Westflanke des Keils läuft vom
nahen Ostatlantik kommend ein Trog herein, der jedoch zur Iberischen Halbinsel
austropft, so dass sich die Druck- und Geopotentialverteilung kaum ändert.
In der Nacht zum Mittwoch und Mittwochfrüh ist bei Aufklaren im Nordosten, im
östlichen und süddeutschen Bergland und im Alpenvorland strenger Frost zu
erwarten, in der Nacht zum Donnerstag und Donnerstagfrüh ist dies nur noch im
Erzgebirgsraum, der Oberlausitz und am östlichen Alpenrand der Fall.
Am Donnerstag rückt der dann bis nach Ostgrönland reichende Keil etwas nach
Osten vor und greift mit seiner Achse auf Deutschland über. Das wetterbstimmende
Bodenhoch verlagert sich dann mit seinem Schwerpunkt nach Weißrussland und zur
westlichen Ukraine. Im Westen Deutschlands dreht dann die bodennahe
Windkomponente auf Süd bis Südwest, was dort eine Milderung zur Folge hat.
Ansonsten sind die Luftdruckunterschiede gering, so dass ein merklicher
Temperaturanstieg in Bodennähe ausbleibt. Im 850 hPa-Niveau erfolgt jedoch
durchweg eine Erwärmung auf positive Temperaturen. Ein in die Westflanke des
Keils hereinlaufender Trog kann tagsüber im Nordwesten Deutschlands und vermehrt
in der Nacht zum Freitag im Nordosten etwas Niederschlag induzieren. Im
Nordosten und ganz im Osten besteht jedoch aufgrund der dort vorhandenen
negativen Temperaturen und des dort wahrscheinlich noch gefrorenen Bodens die
Gefahr von Glatteis. Allerdings ist diese Entwicklung noch unsicher und ist
weiter zu monitoren. Sonst bleibt es durchweg trocken.
Am Freitag tropft dieser Trog über dem Nordosten Deutschlands aus, das
Cut-Off-Tief wird in Richtung Tschechien gesteuert, wodurch im Erzgebirgsraum
dann weitere Niederschläge in flüssiger Phase zustande kommen können. Dabei muss
bis weit in den Tag hinein die mit Glatteis gerechnet werden. Ansonsten bleibt
der antizyklonale Einfluss bestehen.
In der Nacht zum Samstag greift ein weiterer Trog auf den nahen Ostatlantik
über, gleichzeitig tropft der über Osteuropa liegende Trog über dem
Schwarzmeerraum aus. Folglich wandelt sich im Laufe des Samstags der
blockierende Keil in ein Omega-Hoch mit Schwerpunkt über dem Bottnischen
Meerbusen um. Das über Weißrussland und der Ukraine liegende Bodenhoch kräftigt
sich noch etwas, von diesem Hoch ausgehend erstreckt sich ein Keil nach
Südnorwegen, so dass über dem Vorhersagegebiet wieder eine südöstliche bodennahe
Strömung zustande kommt. Ein signifikanter Temperaturanstieg bleibt hierdurch
wahrscheinlich aus.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum tropft auch der nachfolgende,
vom nahen Ostatlantik kommende Trog wieder in Richtung Iberischer Halbinsel aus.
Die Frontalzone erstreckt sich dann vom mittleren Nordatlantik über Lappland
hinweg zum nördlichen Ural. Über Mitteleuropa hält sich antizyklonaler Einfluss,
wobei geringe Luftdruckgegensätze dominieren. Niederschläge sind nicht in Sicht.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der aktuelle Modelllauf ist bis einschließlich Donnerstag zu den gestrigen
Modellrechnungen konsistent. Prognoserelevante Unterschiede sind bis dahin nicht
erkennbar.
Der Kurzwellentrog, der in der Nacht zum Freitag in den Höhenrücken hereinläuft
und danach austropft (mit den weiter oben beschriebenen Niederschlägen) war bei
weiter zurückliegenden Modellrechnungen noch kein Thema. Zum Wochenende hin
gleichen sich die Modellläufe wieder an.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum wird der antizyklonale
Einfluss vom aktuellsten Modelllauf am deutlichsten betont, was sich in einer
nördlicheren Lage der Frontalzone als bei den gestrigen Modellrechnungen äußert.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die oben beschriebene Entwicklung wird von externen Modellen durchweg gestützt.
Auch hier zeigt EZMW als einziges Modell den in der Nacht zum Freitag
hereinlaufenden und nachfolgend austropfenden Kurzwellentrog. Danach, d.h. am
Samstag, zeigt GFS gegenüber ICON und EZMW den Schwerpunkt des blockierenden
Hochs über Mitteleuropa. Das Modell des kanadischen Wetterdienstes erwartet die
Blockierung über dem Ostseeraum. Nach allen Modellen bleibt auch im erweiterten
mittelfristigen Vorhersagezeitraum die Hochdruckrandlage bestehen, wobei
gegenüber EZMW die amerikanischen Modelle eher eine schwachgradientige Lage
erwarten.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Das EPS des GFS hält an der Blockierung bis in die letzte Februarwoche hinein
fest, zeigt aber den Schwerpunkt des blockierenden Hochs weiter nördlich als der
deterministische Lauf, d.h. etwa über Lappland. Hier wird vor allem beim
jüngsten Modelllauf die Blockierung nach Norden verschoben, was von nahezu der
Hälfte der EPS-Member gestützt wird. Dabei ist der Spread relativ hoch, wächst
aber kontinuierlich mit der Vorhersagedauer. Niederschlagssignale lassen sich
nur bei Einzelmembern finden.
Das EPS des EZMW lässt im Gegensatz zum hauseigenen deterministischen Lauf
bereits am Ende des erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraumes eine
südwestliche Strömung auf Mitteleuropa übergreifen. Auch hinsichtlich der
Temperaturen im 850 hPa-Niveau stellt der deterministische Lauf eher eine kalte
Lösung dar. Die Member des EPS werden in drei Cluster eingruppiert, die alle
mehr oder weniger deutlich eine südwestliche Strömung zustande bringen. Auch das
Clustering gemäß Großwetterlagen zeigt mit Beginn der letzten Februarwoche eine
zunehmende Anzahl vom Membern, die auf eine zyklonaler werdende West- oder
Südwestlage setzen. Allerdings dürfte der Temperaturanstieg im Osten aufgrund
der schwachgradientigen Lage und der dort vorhandenen Schneedecke noch
ausgebremst werden.
Wie beim EPS des GFS werden nur von Einzelmembern Niederschlagssignale gezeigt.
Allerdings ist der Spread über den gesamten Vorhersagezeitraum hinweg nur sehr
gering.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Dienstag und Mittwoch sind tagsüber keine markant zu bewarnenden
Wetterereignisse zu erwarten.
In der Nacht zum Mittwoch ist im östlichen Bergland, auf der Alb, im
Alpenvorland und bei längerem Aufklaren auch in Teilen von Brandenburg strenger
Frost unter -10 Grad möglich. In der Nacht zum Donnerstag besteht nur ganz im
Osten noch eine geringe Wahrscheinlichkeit für strengen Frost.
Auch am Donnerstag sind tagsüber keine markanten Wettergefahren zu erwarten. In
der Nacht zum Freitag und Freitagfrüh sind im Nordosten und ganz im Osten
Niederschläge möglich, aufgrund des dort gefrorenen Bodens kann dieser
gefrieren, Glatteis ist demzufolge nicht auszuschließen. Allerdings ist diese
Entwicklung noch sehr unsicher.
Basis für Mittelfristvorhersage
EPS + det.Lauf, EPS wird bei der schwachgradientigen Lage zu rasch mild, anfangs
MOS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann