#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Donnerstag den 30.01.2025 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 301800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 30.01.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Nach Kaltfrontpassage Übergang zu ruhigem Winterwetter.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
Aktuell … liegt Deutschland noch an der Vorderseite eines Troges, der mit
seinem südlichen Teil bereits zu den Pyrenäen ausgetropft ist. Diesem Trog ist
eine Kaltfront vorgelagert, die sich schleifend vom Norden und Westen
Deutschlands südostwärts vorarbeitet. Diese Front weist Anacharakter auf, der
meiste Niederschlag fällt daher postfrontal. Da die Front von Kaltluftadvektion
überlaufen wird, ist deren Wetterwirksamkeit nicht allzu sehr ausgeprägt, d.h.
mehr als 10 mm innerhalb 12 Stunden kommen selbst in Staulagen kaum zusammen.
Mit der einfließenden maritimen Polarluft gehen die Niederschläge oberhalb 600
und in den nördlichen Mittelgebirgen oberhalb 400 m in Schnee über, bevor sie
alsbald nachlassen. Lediglich im Stau des Erzgebirges kann es für etwa 5 cm
Schnee reichen. Meist kommt nur Schneematsch zustande. Die eigentliche Gefahr
besteht bei postfrontalem Aufklaren durch überfrierende Nässe und die hieraus
resultierende Glätte.
Mit dem Übergreifen der frontalen Niederschläge in der zweiten Nachthälfte auf
den Südosten Deutschlands gilt es, die Niederschlagsphase zu monitoren. Sollte
es in diesen Gebieten zuvor klar bleiben und eine Abkühlung in den Bereich
leichten Frostes erfolgen, ist vorübergehend die gefrierende Phase nicht
auszuschließen. Ggf. ist auch eine markante Warnung erforderlich, was jedoch nur
per Nowcasting entschieden werden kann.
Mit dem hereinschwenkenden Höhentrog, besser gesagt, mit dem Residuum, das sich
auch im Bodendruckfeld abbildet, setzt von der Nordsee her eine rege
Schauertätigkeit ein. Bei Temperaturen, die im 500 hPa-Niveau bis unter -35 Grad
sinken, ist auch Graupel vorstellbar; kurze Gewitter sind nicht ganz
auszuschließen. Zudem frischt der Wind auf, an der Nordsee sowie bei kräftigeren
Schauern muss mit Windböen Bft 7 gerechnet werden.
Freitag … schwenkt das Residuum rasch nach Polen. In der rückseitigen
nordwestlichen zyklonalen Strömung läuft ein kurzwelliger Anteil südostwärts
über die Britischen Inseln hinweg ab und tropft über Mittelfrankreich aus. Durch
kompensierendes Absinken zwischen dem Residuum und dem weiter westlich liegenden
Cut-Off-Tief und Kaltluftadvektion erfolgt Absinken, so dass ein ausgedehntes
Bodenhoch zustande kommt. In dessen Bereich stellt sich bei wechselnder
Bewölkung in weiten Teilen Deutschlands niederschlagsfreies Wetter ein.
Ausgenommen hiervon ist zum einen der Alpenrand, wo staubedingt die
Niederschläge, wenn auch unter Abschwächung, noch andauern. Oberhalb 600 bis 800
m fällt Schnee, wesentlich mehr als 5 cm Neuschnee innerhalb von 12 Stunden sind
jedoch eher unwahrscheinlich.
Im Nordosten macht sich noch die Nähe zu dem nach Polen schwenkenden Resttrog
bemerkbar. Dieser hält von der Ostsee bis in die Uckermark hinein die
Schauertätigkeit am Leben, wobei auch die Mischphase noch möglich ist. Auch im
Erzgebirge kann es bis Mittag noch für ein paar Zentimeter Schnee reichen. Zudem
frischt an der Ostsee sowie bei kräftigeren Schauern der Wind mit Böen Bft 7 aus
West auf.
Mit Tageshöchsttemperaturen zwischen 2 und 7 Grad und um 0 Grad in höheren
Berglagen wird es nicht mehr so mild wie an den Vortagen.
In der Nacht zum Samstag weitet sich, gestützt durch weit im Norden ansetzende
Warmluftadvektion, von der Nordsee her ein Keil in Richtung Spitzbergen aus.
Zwischen diesem Keil und dem dann über Osteuropa liegenden Trog läuft in der
nördlichen Strömung ein weiterer Kurzwellentrog süd-südostwärts ab. Dieser kann
in der eingeflossenen trockenen Polarluft nicht viel ausrichten, so dass dessen
Wetterwirksamkeit auf einzelne Schauer in Küstennähe beschränkt bleibt. Gestützt
durch den Höhenkeil weitet sich, ausgehend von einem ausgedehnten Bodenhoch über
Mitteleuropa, ein Keil in Richtung Norwegischer See aus.
Im Bereich des Bodenhochs sind deutschlandweit die Luftdruckgegensätze gering,
so dass die Luftmasse zur Ruhe kommt. Während sich im Norden und Nordosten sowie
in Alpennähe noch Bewölkung hält, klar sonst der Himmel verbreitet auf. Im Laufe
der Nacht können sich flache Nebelfelder bilden.
Unter Wolken bleibt es im Nordosten Deutschlands frostfrei. Ansonsten ist
leichter, im östlichen Bergland mäßiger Frost zu erwarten.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
Samstag … nähert sich den Britischen Inseln bereits ein weiterer Trog, so dass
sich eine Verkürzung der Wellenlänge ergibt. Der über Osteuropa liegende Trog
nebst eingelagertem Höhentief über Westrussland wirkt blockierend, so dass der
Höhenkeil kaum nach Osten vorankommt. Somit bleibt der antizyklonale Einfluss in
Form eines ausgedehnten Bodenhochs über Mitteleuropa bestehen.
Durch den über den Nordosten Deutschlands ablaufenden Kurzwellentrog hält sich
von der Ostsee bis zur Uckermark meist geschlossene Bewölkung, ohne dass sich
noch nennenswerte Niederschläge abzeichnen. Auch südlich der Donau überwiegen
Wolkenfelder, die aus der sich über dem Alpenraum auflösenden Kaltfront
resultieren. Ansonsten sind Auflockerungen, vom Westen bis in den östlichen
Mittelgebirgsraum hinein auch längere sonnige Abschnitte zu erwarten.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 1 bis 6 Grad. In den höheren Lagen der
Mittelgebirge sowie in Teilen des Alpenvorlandes hält sich leichter Dauerfrost.
In der Nacht zum Sonntag greift der nachfolgende Trog auf Irland über, wird aber
von Kaltluftadvektion überlaufen und schwächt sich daher ab. Ansonsten ändert
sich die Druck- und Geopotentialverteilung nur unwesentlich, d.h. über
Mitteleuropa bleibt der antizyklonale Einfluss bestehen, wobei die
Luftdruckgegensätze weiterhin sehr gering sind.
Absinken lässt den Himmel verbreitet aufklaren, wie in den Nächten zuvor halten
sich im Norden und Nordosten sowie ganz im Süden Wolkenfelder. Erneut können
sich flache Nebelfelder bilden; in Nebelgebieten muss mit Reifglätte gerechnet
werden.
Unmittelbar an der Nordsee sowie bis ins ostseenahe Binnenland hinein bleibt es
wahrscheinlich noch frostfrei. Ansonsten ist durchweg leichter bis mäßiger Frost
zu erwarten.
Modellvergleich und -einschätzung
Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann