#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Mittwoch, den 29.01.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 29.01.2025 um 10.30 UTC
Überwiegend ruhiges, zu Nebel und Hochnebel neigendes und allenfalls
vorübergehend leicht unbeständiges Winterwetter mit lokal gefrierendem
Sprühregen.
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 05.02.2025
Zum Start des mittelfristigen Zeitraum am Samstag wird Deutschland in der Höhe
von einem Randtrog eines Höhentiefs über Finnland bzw. Nordwestrussland
beeinflusst. Am Boden sorgt dagegen ein vom Ostatlantik weit nach Norden bis zum
Nordmeer reichender Rücken recht kurzer Wellenlänge für hohen Luftdruck, der
sich von Norwegen und Schweden über weite Teile Mittel- und Westeuropa
erstreckt. Somit sind die Hebungsimpulse des Troges limitiert und reichen wohl
nur im Nordosten sowie allgemein im Küstenumfeld für einige Spritzer. Sonst hält
das durch Absinken geprägte recht ruhige Wetter an. Da das Hoch seinen
Schwerpunkt über der südwestliche Nordsee und Benelux hat, kann zwischen dem
Hoch und dem hochreichenden Tief Nordwestrussland kalte Luft polaren Ursprungs
ins Land strömen. Entsprechend liegen die Temperaturen in 850 hPa meist zwischen
0 und -9 Grad. Resultierend können die geringen, schauerartigen Niederschläge
teils als Schnee, teils als Schneeregen oder Regen niedergehen, auch
gefrierender Sprühregen in der Nacht muss im Fokus bleiben.
Am Sonntag ist ausgehend von dem Rücken, der sich von Westeuropa bis nach
Deutschland erstreckt und dessen Achse zunächst noch westlich verläuft, bodennah
weiter Hochdruckeinfluss Trumpf. Allenfalls im Osten wirkt sich noch das
hochreichende Tief über Nordwestrussland und dem Baltikum aus, wenngleich die
Strömung nach Abzug des Randtroges kaum noch kurzwellige Anteile enthält.
Entsprechend sind die Hebungsimpulse eher schwach und sorgen allenfalls im
Umfeld von oder und Neiße sowie im östlichen Mittelgebirgsraum noch für etwas
Niederschlag, der aufgrund von Temperaturen in 850 hPa um -7 Grad im Osten und
bis -1 Grad im äußersten Westen überwiegend als Schnee, vereinzelt aber auch als
gefrierender Sprühregen fallen kann.
Am Montag hat der neuste IFS-Lauf nun im Nordseeumfeld Deutschlands ein kleines
hochreichende Tief im Programm. Während das Höhentief eingebettet in einen
Randtrog des Osteuropäischen Langwellentroges südwärts in den Golf von Genua
wandert, bleibt das Bodentief im Nordseeumfeld bzw. Nordwestdeutschland und löst
sich langsam auf. Durch das hochreichende Tief werden im Westen und Nordwesten
ausreichend Hebungsprozesse ausgelöst, sodass es dort regnen kann. Mit
Verlagerung des Höhentiefs nehmen die Hebungsimpulse ab, sodass auch die
Niederschlagsintensität nach Südwesten nachlässt. Zudem generiert im Osten auch
der Haupttrog Hebung und entsprechend leichte Niederschläge. Diese wiederum
können bei Temperaturen in 850 hPa zwischen -4 und -8 Grad noch teils als Schnee
niedergehen.
Am Dienstag gelangt Deutschland wieder in den Einflussbereich eines kräftigen
Rückens, der sich von der Iberischen Halbinsel und der Biskaya bis in den Norden
Norwegens erstreckt. Dieser Rücken wird von der WLA eines Langwellentroges über
de Atlantik gestützt. Bodennah korreliert der Rücken mit einer großräumigen
Hochdruckzone, die sich zunächst über weite Teile Südwest-, West- und
Mitteleuropas ausdehnt. Die Reste des Tiefs vom Vortag induzieren über
Westdeutschland allenfalls noch geringe Niederschläge. In der Nacht zum Mittwoch
wird der Rücken auf dessen Nordflanke von dem Langwellentrog zunehmend
abgehobelt, sodass die Achse des Rückens rasch über das Land hinweg nach Süden
schwenkt. Resultierend greift ein hochreichender Kurzwellentrog auf den
Nordwesten über, in den bodennah eine (maskierte) Kaltfront eingebettet ist.
Einhergehend setzen im Nordwesten und Norden Regenfälle ein. Die Temperaturen in
850 hPa liegen tagsüber zwischen +1 bis -7 Grad und sinken in der Nacht leicht
auf -1 bis -7 Grad.
Am Mittwoch kann sich rückseitig des Kurzwellentroges erneut ein schwacher
Rücken aufbaumen, der bodennah ein Hoch über den Britischen Inseln induziert.
Dieses kann sich im Verlauf bis nach Deutschland ausdehnen und vor allem in der
Südwesthälfte für hochreichend antizyklonale Bedingungen sorgen. Entsprechend
ist der Frontenzug des Tiefs über Schweden hierzulande allenfalls im Nordosten
signifikant ausgeprägt. Ansonsten dämpft Absinken die Hebungsimpulse, sodass
kaum nennenswerte Niederschlagsmengen zu verzeichnen sind. Im Süden bleibt es
nach derzeitigem Stand sogar weitgehend trocken. Da die Strömung zwischen dem
Hoch über den Britischen Inseln und dem Tief über Osteuropa und Nordosteuropa
erneut auf Nord dreht, kann wieder Luft polaren Ursprungs das Land erreichen.
Nachfolgend liegen die Temperaturen in 850 hPa auf -2 bis -7 Grad.
Auch unter Berücksichtigung vorübergehender und regional begrenzter leichter
Niederschläge dominiert analog zur Klassifizierung des IFS-EPS, die überwiegend
antizyklonale Wetterlagen präsentiert, ruhiges zu Nebel und Hochnebel neigendes
Winterwetter mit teils mäßigen Nachtfrösten.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die großskaligen Geopotential- und Luftdruckstrukturen werden von den letzten
IFS-Läufen recht konsistent abgebildet. Abweichungen gibt es vor allem in der
Höhe, indem dort die Lage und die Ausprägung der Höhentiefs leicht abweichend
gezeigt wird.
Demnach ist der neuste IFS-Lauf z.B. am Samstag etwas zyklonaler aufgestellt mit
dem Potential für Niederschläge im Süden und Nordosten.
Am Sonntag sorgen konsistent berechnet antizyklonale Bedingungen und
Bodenhochdruck für weitgehend ruhiges Wetter, allenfalls im Osten könnten
kurzwellige Anteile Hebungsprozesse auslösen, wobei das Timing und die
Auftrittswahrscheinlichkeit von Lauf zu Lauf leicht verschieden ist.
Am Montag simuliert der aktuelle Lauf entgegen der vorangegangenen Läufe an der
Nordseeküste ein kleines Höhentief, welches bodennah über der Nordsee ein
Bodentief induziert. Resultierend wären nun in der Nordhälfte, später auch im
Westen und Südwesten Niederschläge möglich, während die Vorläufe anhaltendes
Hochdruckwetter zeigten.
Am Dienstag soll das Höhentief eingebettet in einen Randtrog in den Golf von
Genua ziehen. Die Vorläufe haben nur einen wenig amplifizierten Trog im
Programm. Gleichermaßen gelangt Deutschland in den Einflussbereich eines
Langwellentroges über dem Atlantik. Dieser ist im Vergleich zu den Vorläufen nun
etwas stärker südwärts amplifiziert. Die stärker WLA auf der Vorderseite stärkt
den Rücken, welcher sich resultierend weiter nordwärts aufbäumen können. Durch
die größeren Amplituden weist der neueste Lauf eine geringfügig geringere
Verlagerungsgeschwindigkeit auf, sodass das Land nun noch komplett antizyklonal
geprägt ist und entgegen der Vorläufe, die schneller waren, erst in der Nacht
von einem Frontensystem erfasst wird.
Am Mittwoch lässt der neuste Lauf das Frontensystem bei Hochdruckeinfluss unter
Abschwächung bis zu den Alpen vorankommen. Die gestrigen Läufe zeigten aufgrund
von Entwicklungen über dem Ostatlantik im Verlauf eine retrograde Verlagerung,
indem die Kaltfront rasch wieder in eine Warmfront übergeht und nach Norden
geschoben worden wäre.
Zusammenfassend kann demnach festgehalten werden, dass trotz einer
vergleichbaren großräumigen Struktur die Unterschiede im Detail signifikanten
Einfluss auf das Wetter in Deutschland haben. Entsprechend ist nur von einer
mäßigen Konsistenz auszugehen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch andere Globalmodelle simulieren die großskalige Geopotential- und
Luftdruckverteilung vergleichbar zum IFS. Geringe Unterschiede sind dabei zu
Beginn des mittelfristigen Zeitraum am Samstag und Sonntag bei der genauen
räumlichen Einordnung der Druckextreme sowie Amplitude der Muster zu
verzeichnen. Dabei zeigen hierzulande alle Modelle analog zum IFS im Nordosten
und Osten eine gewisse Niederschlagsneigung, während sonst ruhiges zu Nebel und
Hochnebel neigendes Wetter vorherrscht.
Am Montag wird der Modellvergleich etwas spannender. Demnach hat das UK10 analog
zum IFS das hochreichende Tief an der Nordsee im Programm. Beim ICON wird dieses
in einem Randtrog eingebettete Konstrukt weiter nördlich über Südnorwegen
gesehen. Das GFS verzichtet auf diese Entwicklung. Im Verlauf wandert die
Höhentief und deren Randtröge bei IFS, Uk10 und ICON südwärts. Dabei ist der
Randtrog beim UK10 deutlich weniger amplifiziert wie beim IFS. Das ICON folgt
bei etwa gleicher Verlagerungsgeschwindigkeit in gewissem Abstand, aber bei
etwas gleicher Amplitude wie das IFS.
Am Dienstag sind de Höhentiefs bei Uk10 und IFS über dem Golf von Genua bzw.
Norditalien angekommen. Das Randtief beim ICON liegt dagegen noch über
Westdeutschland. Dafür lässt ICON über Italien bzw. den nördlichen Balkanraum
ein weiteres Höhentief entstehen und in den Golf von Genua wandern. Da sich das
Höhentief über Westdeutschland mit hohem Luftdruck am Boden duelliert, ist kaum
Wetteraktivität zu verzeichnen.
Der Mittwoch steht dann im Zeichen des Frontensystem eines Tiefs bei Island.
Dieses wird beim IFS trotz Verlangsamung im Vergleich zu den Vorläufen weiter
deutlich schneller als beim ICON, GFS und UK10 gesehen. Dies kann damit
begründet werden, dass der schmale, aber markante Rücken beim den andere
Globalmodellen im Vergleich zum IFS westlicher liegt und auch langsamer abgebaut
wird. Während nach IFS die schauerartigen Niederschläge schon in der Nacht
übergreifen, stehen diese beim GFS und ICON erst am dem Mittwochnachtmittag auf
der Agenda.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen verschiedener Städte weisen bei der Temperatur in 850 hPa schon
zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums am Samstag einen signifikanten Spread
von rund 7 bis 9 Grad auf. Auch der Bereich der höchsten
Auftrittswahrscheinlichkeit umfasst schon rund 4 Grad. Auffällig ist zudem, dass
der Hauptlauf im Norden und Osten unterhalb des Drängungsbereiches und nach
Südwesten oberhalb des Drängungsbereiches liegt. Am Montag und Dienstag sind
dann bei einem Spread von über 15 Grad die größten Unterschiede zu verzeichnen.
An diesen Tagen ist auch kaum noch ein Bereich größerer
Auftrittswahrscheinlichkeit zu erkenen. Der Hauptlauf verläuft dabei mittig im
EPS-Raum. Am Mittwoch nehmen die Unsicherheiten bei den Temperaturen sogar
vorübergehend wieder etwas ab und es ist wieder deutlich ein Bereich größerer
Auftrittswahrscheinlichkeit vorhanden.
Beim Geopotential in 500 hPa ist ab Samstag eine stetige Zunahme der
Unsicherheiten durch ein Aufspannen des EPS-Raumes zu verzeichnen. Demnach steht
ein Spread von rund 20 hPa am Samstag einem Spread von 30 bis 40 hPa je nach
Region am Mittwoch gegenüber.
Bei der Einordnung der IFS-EPS-Läufe in übergeordnete Muster werden im Zeitraum
von +72 bis +96h zwei Lösungen benötigt, um alle Unsicherheiten zu beschreiben.
Beide Cluster werden dem Schema eines Blockings zugeschrieben. Die Unterschiede
sind gering und beruhen auf geringen Abweichung bei der Ausprägung des
blockierenden Rückens und den Entwicklungen innerhalb des Troges im zentralen
Mittelmeerraum. Somit ist kein Einfluss auf das Wetter hierzulande zu erkennen.
Haupt- und Kontrolllauf befinden sich im ersten Cluster.
Im Zeitraum von erklären weiter nur zwei Grundmuster die Unsicherheiten
innerhalb des IFS-EPS. Beide Lösungen bleiben dabei dem Schema Blocking
zugeordnet. Dieses Mal sind aber zwischen den beiden Clustern größere
Abweichungen zu verzeichnen. Demnach weist die erste Lösung mit Haupt- und
Kontrolllauf und insgesamt 26 Member einen kräftigen Rücken auf, der den
nachstoßenden Langwellentrog blockt. Gleichzeitig verfügt diese Lösung aber auch
über ein intensiveres Höhentief über Osteuropa, dessen Trog sich weit nach Süden
bis an die Küste Ägyptens amplifiziert. Bei der zweiten Lösung mit schwächerem
Rücken kann der Langwellentrog rascher ostwärts vorankommen und den Rücken auch
durch ein nahezu fehlendes Höhentief bzw. ein fehlenden Trog über Osteuropa nach
Osten schieben. Während somit die erste Lösung länger hohen Luftdruck stützt,
kann bei der zweiten Lösung das Frontensystem rascher auf Deutschland
übergreifen.
In der erweiterten Mittelfrist von +192 bis+240h reichen weiter zwei Lösungen
aus, um alle Unsicherheiten auszulösen. Beide Cluster sind dabei weiter einem
Blocking zugeschrieben. Während das Blocking beim ersten Cluster etwa von den
britischen Inseln über ganz Nordeuropa gezeigt wird, liegt es bei der zweiten
Lösung südlicher von Westfrankreich über Deutschland hinweg bis nach
Nordosteuropa. Im ersten Cluster könnte dann tiefes Geopotential bodennah von
der Iberischen Halbinsel bis nach Osteuropa Tiefdruckeinfluss induzieren und
somit auch die Südosthälfte Deutschlands beeinflussen. Beim ersten Cluster wäre
landesweit hoher Luftdruck wetterbestimmend, wobei sich eine östliche
Grundströmung einstellt.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Weder EFI oder EWI noch die Probabilsitik zeigt über den mittelfristigen
Zeitraum markante Wetterereignisse. Allenfalls gefrierender Sprühregen durch das
Heben der Nebel- oder Hochnebeldecke ist bevorzugt im östlichen
Mittelgebirgsraum sowie ganz vereinzelt im Norden und Osten in den Nächten auf
Sonntag und auf Montag möglich.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, ICON-EPS, det. ICON/IFS nur bedingt, bei TT auch MosMix
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel