#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Dienstag, den 14.01.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 14.01.2025 um 10.30 UTC
Hochdruckeinfluss.
Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 21.01.2025
Am Freitag startet der Mittelfristzeitraum wie die Kurzfrist geendet hat. Mit
antizyklonalem Einfluss. Dieser wird durch eine Zone hohen Geopotentials
ausgelöst, die vom Azorenhoch über West- und Mitteleuropa in einem Bogen zum
Balkan verläuft. Darunter findet sich ein Bodenhochdruckgebiet, das große Teile
Europas überdeckt und seinen Schwerpunkt über Deutschland bis zum Balkan hat.
Die Frontalzone verläuft daran im Norden vorbei, südlich davon zieht ein
Höhentief über dem westlichen Mittelmeer und Algerien, Tunesien seine Kreise.
Das anhaltende Absinken hat eine abgekühlte, zum Teil recht feuchte Grundschicht
zur Folge, während darüber trockenwarme, abgesunkene Luft lagert.
Daran ändert sich am Wochenende nicht viel. Das Hoch verlagert seinen
Schwerpunkt etwas nach Südosten und schwächt sich ab. Seine Dominanz für unser
Wetter, nicht zuletzt gestützt durch einen kräftigen Höhenkeil, bleibt aber. In
den Nächten ist in einigen Regionen strenger Frost möglich, tagsüber liegen
Dauerfrostregionen mit sehr milden Lagen, die vor allem im Bergland zu finden
sein dürften, nahe beieinander.
In der nächsten Woche machen sich schwach zyklonale Strukturen in der Höhe über
Mitteleuropa breit. Der Höhenrücken entfernt sich nach Osteuropa, wird aber von
Westen durch einen Keil ersetzt, der ein neues Hochdruckgebiet bei Irland
stützt. Von dem reicht eine schwache Hochdruckzone nach Mitteleuropa.
Tiefausläufer können in abgeschwächter Form aus der Frontalzone über Nordeuropa
auf Deutschland ausgreifen und gestalten den Wetterablauf damit etwas
unbeständiger. Mit etwas auffrischendem Wind an den Küsten und je nach
Temperaturniveau auch mal Glätte.
Die erweiterte Mittelfrist sieht auch sehr hochdrucklastig aus. Wo das Hoch
liegt ist unsicher.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des europäischen Modells ist aktuell gut. Am Hochdruckeinfluss
mittelfristig bestehen keine Zweifel. Der schwächelt zwar in der nächsten Woche,
Tiefausläufer erreichen uns aber nur in stark abgeschwächter Form. Die
Konsistenz lässt dann nach und die Prognosen werden unsicherer.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen Globalmodelle, ICON, GFS, UKMO simulieren ähnlich. Es bildet sich
ein abgeschlossenes Höhenhoch, das über Deutschland nach Osten wandert und zum
Montag im Keil über Osteuropa aufgeht und dann verschwindet. Danach kommt auch
in den meisten anderen Modellen eine gewisse Unbeständigkeit auf. Nur ICON lässt
das Hoch rasch bei uns regenerieren. GFS recht zyklonaler und lässt ab Dienstag
einen Trog über Mitteleuropa nach Süden abtropfen, UKMO sieht ähnlich wie das
Europäische Modell aus. Auch wenn also wieder etwas Leben ins Wettergeschehen
kommt, nach markanten Entwicklungen sieht es in keiner Lösung aus.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Ensembles stützen anhand der Raufahnen diverser deutscher Städte die
Aussagen des Hauptlaufs. Die Kurven von 850er Temperatur und 500 hPa
Geopotential steigen zunächst auf hohes Niveau um dann ab dem Wochenende langsam
wieder zu fallen. Der Spread nimmt erst nächste Woche etwas zu. Ein paar
ziemlich zaghafte Niederschlagssignale gibt es frühestens zum Ende der
Mittelfrist und in der erweiterten Mittelfrist.
Die Clusterung zeigt von Sonntag bis Dienstag 3 Cluster, die alle Blockinglagen
zeigen. Der Hauptlauf liegt zwar in Cluster 3, große Unterschiede zu den anderen
beiden Clustern gibt es aber nicht. Der Ablauf passt weiterhin zu dem oben
Beschriebenen.
In der erweiterten Mittelfrist zeigt Cluster 1 weiter eine Blockinglage. In den
anderen Clustern (2 bis 4) deutet sich ein recht weit südliches Vordringen der
Frontalzone Richtung Europa an.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Angesichts der ruhigen Hochdrucklage sind keine Hinweise auf markante
Entwicklungen vorhanden.
In den Nächten ist in einigen Regionen strenger Nachtfrost möglich. Sollten sich
nächste Woche wieder Tiefausläufer von Norden zu uns hereinmogeln, wäre am
ehesten ab dem Mittelgebirgsraum und weiter südlich Glätte ein Thema.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS +EPS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner