SXEU31 DWAV 091800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 09.01.2025 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
W z Übergang in HM

Nach Osten ziehende Schneefälle und Sturm im Süden. Kommende Nacht verbreitet
Glätte, im Norden weitere Schauer. Am Freitag im Norden und Osten noch einzelne
Schauer, teils als Schnee. Im Süden Wetterberuhigung.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC

Aktuell … (am Abend) zieht das Tief CHARLY (Kern von 991 hPa) über
Südbrandenburg nach Polen ab. Die Luftmassengrenze, die für die markanten
Schneefälle an ihrer Nordflanke gesorgt hat, erreicht als Kaltfront die Alpen.
Viel Schnee ist dann für die Südhälfte aber nicht mehr übrig, außer in den
bayerischen Mittelgebirgen und an den Alpen, wo 1 bis 5 cm Neuschnee möglich
ist. Die Schneefälle in der Mitte und im Osten ziehen weiter nach Osten ab und
lassen gleichzeitig nach, so dass bis in die Frühstunden des Freitags dort
nochmal 1 bis 5 cm, am Erzgebirge örtlich bis 10 cm Neuschnee wahrscheinlich
ist.

Zu erwähnen sind die markanten Böen mit der Kaltfrontpassage im Süden. Dort
erreicht der Wind Sturmstärke (8-9 Bft). In Gewitternähe sind dann selbst in den
Niederungen schwere Sturmböen (Bft 10) möglich.

In der Nacht zum Freitag muss überall, mit der Ausnahme der Küste, mit Glätte
durch Schnee und überfrierende Nässe gerechnet werden, denn die Temperaturen
sinken in den Frostbereich. Im Norden folgen im Trogbereich weitere Schneeregen-
und Schneeschauer nach, die auch für Glätte sorgen. Ein kurzes Graupelgewitter
ist ebenfalls wahrscheinlich. Der Wind lässt nach, nur im östlichen Bergland
sind noch stürmischen Böen möglich.

In den Frühstunden sind durch einen Bodentrog über der Deutschen Bucht zwischen
dem östlichen Niedersachsen und Schleswig-Holstein kräftigere Niederschläge
möglich, die im Binnenland als Schnee fallen. Dabei ist stellenweise 1 bis 3 cm
cm Neuschnee in kurzer Zeit nicht ausgeschlossen.

Freitag … zieht der Trog weiter nach Osten ab, davon ausgehend schwenkt aber
noch ein Troganteil von Norden nach Deutschland rein. Die Schichtung ist damit
über Nord- und Ostdeutschland zumindest bis in mittlere Niveaus labil. Der
Bodentrog flacht ebenfalls ab und schwenkt im Tagesverlauf
südostwärts. Dort gibt es also noch schauerartige Niederschläge. Im Flachland
gibt es bei leicht positiven Temperaturen kaum Schneezuwachs. Oberhalb 200 bis
400 m ist 1 bis 5 cm Neuschnee möglich.

Im Westen und Süden macht sich schwacher Hochdruckeinfluss bemerkbar, hier
bleibt es überwiegend trocken. Zwischen Harz und Erzgebirge sowie an der Ostsee
ist der Nordwestwind noch spürbar unterwegs mit steifen Böen (Bft 7), auf dem
Brocken und Fichtelberg treten noch Sturmböen (9 Bft) auf. Oberhalb 400 bis 600
m herrscht leichter Dauerfrost.

In der Nacht zum Samstag dreht das Sturmtief über dem Baltikum weiter seine
Kreise, während sich die Hochdruckzone über Westeuropa verstärkt zu uns
ausweitet. Die Schneeschauer ziehen sich in den Mittelgebirgsraum und in den
Osten zurück, bringen mengenmäßig aber kaum noch Schnee. Vielleicht langt es im
Erzgebirge zu ein paar weiteren cm Neuschnee. Verbreitet tritt leichter bis
mäßiger Frost auf, mäßig vor allem über Schnee, wobei dann auch strenger Frost
nicht ausgeschlossen ist. Vor allem im Bergland. Ansonsten ist vor allem dort,
wo es noch Niederschlag gibt oder abends gab, Glätte zu erwarten.
Im Erzgebirge und an der Ostsee sind noch Windböen, exponiert stürmische Böen
oder Sturmböen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC

Samstag … Ab Samstag verliert der Trog über Osteuropa den Einfluss auf das
Wetter in Deutschland und macht den Weg für ein sich verstärkendes
Hochdruckgebiet über Frankreich frei, das dann am Sonntag sein Schwerpunkt nach
Deutschland ausweitet. Das Hoch wird von einem kräftigen Hochkeil, der sich vom
Ostatlantik bis nach Südskandinavien erstreckt, gestützt. Ruhiges und zunehmend
nebliges Wetter ist die Folge. In den Nächten tritt teils mäßiger, über Schnee
auch strenger Frost auf. Tagsüber herrscht in der Mitte und im Süden Dauerfrost.

Modellvergleich und -einschätzung

Seitens der Modelle gibt es kaum Unterschiede mehr bezüglich der Zugbahn des
Tiefs. Was den Schnee angeht, reicht die markante Warnung. Der Wind im Süden
erfordert Nowcasting. Hier sind an der Kaltfront auch öfter schwere Sturmböen
möglich.
Für die kommende Nacht können gerade im Süden auch markante Warnungen vor
gefrierender Nässe möglich werden, verbreitet Nässe und Temperaturen unter 0.
Allerdings verhindert der Wind ein allzu rasches Abkühlen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marco Manitta