SXEU31 DWAV 041800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 04.01.2025 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
von SW Schnee, im Laufe des Sonntags im Westen, im Süden und in der Mitte,
nachmittags und abends auch im Norden und Osten in Regen übergehend.
Vorübergehend gefrierender Regen mit Unwettergefahr. Besonders im Südosten.
Zunächst im Bergland, am Montag auch in tieferen Lagen teilweise stürmisch und
ungewöhnlich mild, außer in Ost- und Südostbayern.
Ab dem späten Montagnachmittag im Westen und Südwesten kräftige Schauer,
vereinzelt Gewitter mit Graupel und teils schweren Sturmböen! Abends und in der
Nacht zum Dienstag auch den Osten und Nordosten erreichend.

Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC

Aktuell … In der Nacht zum Sonntag zieht Tief ŽBerndŽ vom Atlantik zur
Südküste Irlands und seine Warmfront erreicht Benelux und zum Morgen den
Südwesten Deutschlands. Präfrontal dreht in Bodennähe der Wind auf Südost bis
Ost zurück, während sich in der unteren Troposphäre bereits mit Winddrehung auf
Südwest in 850 hPa gegen Morgen eine Erwärmung einstellt. Die Voraussetzungen
für eine Glatteislage sind somit gegeben.
Bis Sonntagfrüh werden die Niederschläge etwa bis zu einer Linie nördliches
NRW-Oberfpfalz ausgreifen. Anfangs schneit es, dann fällt Regen. Der anfängliche
Schneefall ist durchaus kräftig mit 2 bis 5 cm Neuschnee in kurzer Zeit, örtlich
sogar mehr als 5 cm Neuschnee in wenigen Stunden und kann die Auswirkungen des
dann folgenden Glatteisregens abmildern. Durch den bodennah südöstlichen Wind
hält sich auch nach Übergang der Niederschläge in Regen, vor allem mit
Vordringen der Niederschläge nach Osten, längere Zeit die kalte Luft mit
Temperaturen um oder etwas unter 0°C, darüber- mit klassischer „warmer Nase“ –
setzt sich mildere Luft durch. Es besteht besonders nach Osten hin, Richtung
Bayern und in Teilen Württembergs, Unwettergefahr durch starkes Glatteis. Nach
Westen hin, wo die Schneephase zwar kürzer ist, kann sich aber auch ziemlich
schnell mit Winddrehung nach Südwest die Milderung auch am Boden durchsetzen und
die Glatteislage entspannt sich zum Morgen.

Der Wind frischt auf; Wind- und stürmische Böen sind bei stabiler Schichtung auf
die Hochlagen der westlichen und südwestdeutschen Mittelgebirge beschränkt. Auf
dem Feldberg im Schwarzwald sind auch Sturmböen, eventuell orkanartige Böen
möglich. Nach Nordosten hin hält sich noch leichter Zwischenhocheinfluss und es
kann örtlich vorübergehend aufklaren.
Fast deutschlandweit ist leichter, im Süden und im Bergland mäßiger Frost zu
erwarten. Der bis nach Osten ausgreifende Wolkenaufzug unterbindet aber eine
stärkere Abkühlung besonders nach Westen und Südwesten hin, wo es
im-2-Meter-Niveau örtlich sogar frostfrei bleibt. Das gilt darüber hinaus auch
für die küstennahen Bereiche.

Sonntag … macht die starke Milderung von Südwesten Fortschritte. Das Tief
zieht bis zum Abend nach England und mit der allgemein auf Südwest drehenden
Strömung kommt die Warmfront mit starker WLA zügig nach Nordosten voran und
erreicht abends etwa eine Linie von Ostfriesland bis zur Oberlausitz. Die
Niederschläge, die bei gesättigten Profilen komplett unterhalb der 0°C-Isotherme
zunächst als Schnee fallen, breiten sich bis zur Ostsee aus. Sie gehen mit
Annäherung der Warmfront in Regen in über, der für ein paar Stunden auch
gefrierend fallen kann.

Grund dafür ist eine nach Südosten hin dürftig ausfallende Durchmischung und
eine ansonsten präfrontal recht starke Rückdrehung des Windes auf Südost. Im
Falle einer kürzeren Schneephase, sind unwetterartige Entwicklungen bezüglich
Glatteis nicht ausgeschlossen. Insgesamt entschärft der zunächst fallende Schnee
die Situation. Im Tagesverlauf verlagert sich der Streifen mit Eisregen zwar
nach Norden, etwas steigende Belagstemperaturen mildern die Auswirkungen, sodass
unwetterartige Auswirkungen unwahrscheinlicher werden. Vor allem über dem
östlichen Bayern, wo die Temperaturen niedrig und die gefrierende Phase länger
ausfällt sind unwetterartige Entwicklungen am wahrscheinlichsten.

In den zentralen und östlichen Mittelgebirgen können jedenfalls zuvor durchaus 5
bis vereinzelt in Staulagen 10 cm Neuschnee binnen einiger Stunden fallen.
Während die Niederschläge abends den äußersten Nordosten erreichen, klingen sie
ab dem Mittag von Südwesten in der aufkommenden sehr milden Südwestströmung
wieder ab. Eine durchgreifende Milderung gibt es vor allem von NRW bis nach BaWü
bei teils zweistelligen Höchstwerten. Im Nordosten bleibt es im
Dauerniederschlag auch dank Entzug von Schmelzwärme bei Temperaturen unweit des
Gefrierpunktes. Der Wind legt tagsüber weiter zu, vor allem im Bergland und an
den Küsten.
Dort sind aber bei ablandigem Wind meist nur steife Böen aus Südost zu erwarten,
exponiert 8 bis 9 Bft. Im Bergland werden Sturmböen dagegen häufiger und
exponiert sind schwere Sturmböen bis Orkanböen möglich. In einigen Leelagen kann
es ebenfalls steife bis vereinzelt stürmische Böen geben.

Die Schnee- und Regenfälle summieren sich bis in die Nacht zum Montag auf
gebietsweise 10 bis 30 l/qm, vor allem in Staulagen der westlichen Mittelgebirge
sind es 30 bis 40 l/qm und angesichts des zuvor gefallenen Schnees und der bis
in Gipfellagen positiven Temperaturen können Tauwetterwarnungen nötig werden
(Warnung für den Schwarzwald läuft).

Die Nacht zum Montag verbringen wir weitgehend im Warmsektor des über die
Nordsee nach Nordosten ziehenden Tiefs. Meist wird es mild, frostfrei und
windig. Die Niederschläge ziehen sich in die Nordhälfte zurück. Im Süden sind
Auflockerungen möglich.
Im Bergland, nach Westen hin und an den Küsten sind stürmische Böen oder
Sturmböen aus Süd bis Südwest möglich. Im Nordosten geht der Schnee mit
Winddrehung auf Süd bis Südwest und bei steigenden Temperaturen in Regen über.
Hier besteht zunächst, in Ostvorpommern längere Zeit, Glättegefahr durch Schnee
oder gefrierenden Regen. Nur im Südosten regeneriert sich bei auflockernder
Bewölkung und fehlender Durchmischung die Kaltluftschicht wieder und es gibt
leichten Frost und lokale Glätte durch gefrierende Nässe.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC

Montag … Die Aussagen vom Frühbericht haben weiter Bestand.

Bei den Warnungen stehen im Westen und Nordwesten exponiert die stürmischen Böen
auf der Agenda, an der Nordsee und auf den Bergen die Sturmböen. Auf exponierten
Bergen teils schwere Sturmböen, Feldberg und Brocken Böen Bft 11. Ab dem
Spätnachmittag und Abend muss im Westen und Südwesten im Bereich der Kaltfront
des nach Südskandinavien ziehenden Tiefs mit kräftigen Schauern und Sturmböen
gerechnet werden. Selbst schwere Sturmböen sind dann nicht ausgeschlossen. Im
Laufe des Abends und der Nacht zum Dienstag auch im Osten und Nordosten
Sturmböen. Im Bergland dann wieder Absinken der Schneefallgrenze auf 600 m mit
Glättebildung in entsprechenden Höhenlagen.

Modellvergleich und -einschätzung

Ab Montagnachmittag/Abend zieht von West nach Ost eine Kaltfront mit kräftigem
Bodentrog durch. Dabei kann es vor allem bei Schauern oder möglichen Gewittern
zu Sturmböen kommen. Derzeit simuliert ICON-EU gar Böen Bft 10 und vereinzelt
sogar Bft 11. Die externen Modelle simulieren allerdings meist nur Bft 7 bis 9.
Schauen wir, was die nächsten Modellruns zeigen!

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden